EE-Mitteilung

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in der Energiegewinnung

 

Besuch von EUREF-Campus Berlin, das ehemalige Kernkraftwerk in Lubmin bei Greifswald und das Fusionsexperiment Wendelstein 7-X am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald.

Exkursionsbericht der Studierenden:
Die Studierende des Fachbereichs ET waren am 13. & 14.01.2020 mit Prof. Ulf Schwalbe und Hashem Savoji, auf einer spannenden Exkursion unterwegs. Besucht wurden der EUREF-Campus Berlin, das ehemalige Kernkraftwerk in Lubmin bei Greifswald und das Fusionsexperiment Wendelstein 7-X am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald.

Auf dem EUREF-Campus wurde von Herrn Martin Hahn, ein ehemaliger Studierender der Hochschule Fulda und jetzt Mitarbeiter bei der Audi Planung GmbH in Fulda, der weltweit größten Multi-Use-Speicher vorgestellt. Die Lithium-Ionen-Akkumulatoren stammen aus Entwicklungsfahrzeugen und sind mit einer Speicherkapazität von 1,9 MWh in der Lage den ganzen 5,5 Hektar großen EUREF-Campus für zwei Stunden autark mit elektrischer Energie zu versorgen.

Wind und Solarenergie sind volatil und müssen daher in einem Pufferspeicher zwischengespeichert werden, damit möglichst viel der zur Verfügung stehenden Energien genutzt werden kann. So wird die Stabilität des elektrischen Netzes gewährleistet. Diese Stabilität ist nur vorhanden, wenn der Anteil von Angebot und Nachfrage komplett in der Waage ist.

Als zweiter Anlaufpunkt war es möglich die Schneider Electric GmbH besuchen zu können. Auf dem EUREF-Campus wird hier im Bereich des intelligenten Energie- und Last-Management an Micro Smart Grids geforscht. Als experimenteller Aufbau zur Bestätigung der Theorie wurde hier ein autarkes Last- und Energie-Management System errichtet, welches sich eigenständig durch Solarenergie versorgt. Die Solarenergie wird in einem Speicher zwischengespeichert um Elektrofahrzeuge zu laden. Das Energie-Management-System der Schneider Electric GmbH beruht auf einem lernenden System, welches den Energiebedarf und die Ladezeiten der angeschlossenen Elektrofahrzeuge berücksichtigt und die benötigten Energiemengen genau abzuschätzen. So können die Fahrzeuge schonend oder schnell geladen werden wie es benötigt wird, um damit die Ressourcen, die Bereitstellung der Energie und die Akkumulatoren der Fahrzeuge zu schonen.
Mit einem wissenschaftlichen Vortrag wurde ein Energie-Management-System unter Verwendung einer Elektrobusflotte vorgestellt.

Nach den Präsentationen auf dem EUREF-Campus wurde die Reise mit der Bahn fortgesetzt. Der nächste Halt: “Greifswald“.  Zum Abschluss des ersten Exkursionstages sind die Teilnehmenden in ein nahegelegenes Lokal gegangen um den Tag bei ein, zwei… acht Erfrischungen und einem guten Essen ausklingen zu lassen.

Nach einem fleischlosen Frühstück unter dem Motto der Jugendherberge „Wo ist denn heute die Wurst?“ wurde die Fahrt mit einem regionalen Busunternehmen nach Lubmin aufgenommen.

In Lubmin am ehemaligen Kernkraftwerk (KKW) angekommen betraten die Studierenden das Besucherzentrum. In einer sehr von Begeisterung geprägten Präsentation von Frau Dippmann, Mitarbeiterin des „Entsorgungswerk für Nuklearanlagen“, wurde grundlegendes Hintergrundwissen zum Reaktor des KKWs, sowie dessen Ab- und Rückbau vorgestellt.

Das KKW in Lubmin hat mit seinen fünf ab 1973 in Betrieb genommenen Reaktoren insgesamt 134 TWh in das deutsche Netz eingespeist. Zum Vergleich: Das ist die gleiche Energiemenge, mit der man Deutschland 220 Tage elektrisch versorgen könnte.

Reaktor 6 des Atomkraftwerks Lubmin, welcher gebaut aber durch den Entschluss der Bundesregierung im Jahr 1990, nie eingeschaltet bzw. mit Brennstäben bestückt worden ist wird heute für Führungen verwendet. Es ist möglich die Kraftwerkstechnik bis zum
Reaktorkern zu erkunden. Der Rückbau der in Betrieb gewesenen Reaktoren soll mindestens noch bsi zum Jahr 2050 Jahre dauern. Abgesehen davon ist aktuell noch kein Endlager für die hoch radioaktiven Stoffe bekannt. Es ist geplant, weiterhin Führungen in
Reaktor 6 zu veranstalten, bis die anderen Reaktoren (Block 1 bis 5) abgebaut und dekontaminiert sind. So bleibt es vielen Menschen noch ermöglicht sich dort für einen Besuch einzufinden und diese Technik mit eigenen Augen zu sehen.

Aus dem Reaktor und von dem Gelände wieder runter, ab in den Bus Richtung Max-Planck-Institut wurde aufgrund eines Wunsches der Studierenden noch ein Zwischenstopp eingelegt, denn wie oft kommt man ans Meer und kann den Genuss eines frischen Matjes Brötchens erleben :-)

Gut gestärkt und mit viel Geduld des Busfahrers am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik angekommen, wurden Informationsreiche Stunden über Wendelstein-7X und den grundlegenden Aufbau sowie die Funktionsweise eines Fusionsreaktors berichtet.

So wurde mit einer erlebnisreichen Exkursion durch die Zeit der Energieerzeugung und -speicherung den Studierenden der Wandel der Technik aufgezeigt.

Text und Bilder: Christian Naumer (Bachelorstudent "Erneuerbare Energien")