Prävalenz interpersoneller Gewalt bei Patientinnen und Patienten hessischer Notaufnahmen

Projektleitung: Prof. Dr. Beate Blättner

Mitarbeiterin: Anna Grundel (M.Sc. Public Health)

Gefördert von: Hessische Hochschulen

Kooperationen: Hessisches Sozialministerium        

Horst-Schmitt-Kliniken GmbH

Klinikum Darmstadt GmbH 

Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda gGmbH 

Laufzeit: 01.10.2010 -  30.09.2011

Hintergrund und Fragestellung

Gewalt kann zu Verletzungen führen, die akut versorgt werden müssen. Das Personal von Notaufnahmen kommt deshalb in Kontakt mit Personen, denen Gewalt widerfahren ist, und wird mit deren spezifischen Versorgungsanforderungen konfrontiert. In welchem Umfang dies erfolgt, ist in Deutschland weitgehend unbekannt.

Es interessierte, wie häufig Gewaltfolgen in Notaufnahmen behandelt werden und wie hoch die 12 Monatsprävalenz der Patientinnen und Patienten ist. Handlungsunsicherheiten der Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte sollten ermittelt werden.

Vorgehen

Das Personal von drei hessischen Notaufnahmen wurde dazu angeleitet, einen Monat lang eine standardisierte Befragung nach Gewalt mit einer modifizierten Version des Partner Violence Screen (PVS) durchzuführen, und wurde im Umgang mit gewaltbetroffenen Patientinnen und Patienten geschult.

Ergebnisse

Die Rate der ermittelten Akutbehandlungen von Gewaltfolgen lag bei 4,3 % bis 18,5 %.

Die routinemäßige Befragung von Patientinnen und Patienten nach Gewalt konnte nicht durchgängig realisiert werden. Die gewonnenen Daten können deshalb nur für eine der drei Kliniken auf einen zwölf Monatszeitraum übertragen werden.

Im Rahmen der Schulungen konnten Handlungsunsicherheiten identifiziert und thematisiert werden.

Schlussfolgerungen

Notaufnahmen versorgen Gewaltopfer. Vor allem in der Versorgung chirurgischer Fälle ist dies alltäglich. Ein Gewaltscreening durchzuführen, scheint derzeit für Notaufnahmen nur schwierig realisierbar zu sein. Verbindliche Versorgungsstandards fehlen. Die Bereitschaft an Schulungen zum Umgang mit gewaltbetroffenen Patientinnen und Patienten teilzunehmen, ist vor allem bei Pflegekräften gegeben.