Digitale Prävention von Teen Dating Violence

Projektleitung: Prof. Dr. Beate Blättner

Mitarbeiterin: Kristin Schultes (M.Sc. Public Health)

Hilfskraft: Mieke Kleinfelder 

Gefördert von: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK)

Laufzeit: 01.04.2014 – 30.09.2014

Homepage:www.was-geht-zu-weit.de

Publikationen

Hintz E, Schultes K, Blättner B (2015): Digitale Prävention von Teen Dating Violence. Prävention. 02/15: 46-48.

Blättner B, Schultes K, Birk A, Becher A (2014): Digitale Prävention von Grenzüberschreitungen und Gewalt in Teeanagerbeziehungen. Stand von Praxis und Forschung. deutsche jungend 12/2014: S. 521- 530.

Hintergrund und Zielsetzung

Kribbeln im Bauch, rosarote Brille: Verabredungen und Liebesbeziehungen von Jugendlichen können wunderschön sein. Dass sie auch mit emotional, körperlich oder sexuell schwierigen Erfahrungen verbunden sein können, macht die Homepage www.was-geht-zu-weit.de zum Thema. Jugendliche können sich in einem Beziehungs- 1x1 Tipps holen, wie man respektvoll miteinander umgeht, sich vor Grenzüberschreitungen schützt, welchen Rat man Freundinnen und Freunden geben kann und wo man sich Hilfe holen kann, wenn es kompliziert wird. 

www.was-geht-zu-weit.de ist aus einem studentischen Projekt heraus in einer Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgruppe Gesundheitsschutz bei Interpersoneller Gewalt an der Hochschule Fulda, und der Landestelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS) entstanden. Dafür wurden bereits Fokusgruppen mit Jugendlichen und Expertinnen und Experten für Medien- und Sexualpädagogik und Jugendarbeit durchgeführt. Die Umsetzung und Gestaltung sowie Begleitung der Entwicklung erfolgte durch die Landestelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS), die die Homepage übernommen hat.

Das Projekt befasste sich nunmehr mit den Fragen, ob und wie es gelingen kann, Jugendliche auf eine solche Homepage aufmerksam zu machen, und welche vergleichbaren Homepages international existieren und ob diese evaluiert sind.

Vorgehen

Es wurde eine Recherche in vier verschiedenen Sprachen durchgeführt. Identifizierte Internetseiten wurden auf ihren sprachlichen, inhaltlichen und gestalterischen Aufbau analysiert. Durch die Kontaktierung deren Anbieter und einer Recherche in Datenbanken sollten Evaluationen der relevanten Homepages ermittelt werden.

Ergebnisse

Es konnten 25 relevante Webseiten identifiziert werden. Zehn davon waren in Spanisch, neun in Englisch, vier in Französisch und zwei in Deutsch verfasst. Bei fast der Hälfte der 25 Internetauftritte war erkennbar, dass die Seite Bestandteil eines umfassenderen Präventionsprojektes war, da auch andere Medien wie z. B. Unterrichtsmaterialien für Lehrer oder auch Workshops mit Schulklassen und Jugendgruppen vorhanden war. Die Webseiten versuchten, das Layout möglichst jugendfreundlich zu gestalten. Hierfür wurden Bilder und Videos, bunte Farben oder Auftritte in sozialen Netzwerken oder interaktive Elemente wie Quizze, Tests, Spiele, Live-Chats oder Foren verwendet.

Die Kontaktierung der Anbieter sowie die Recherche nach Evaluationen in Datenbanken erbrachte wenig Auskunft über den Effekt solcher digitalen Präventionsangebote. Online stand die Evaluation der Homepage www.loveisrespect.org zur Verfügung. Als Ergebnis wurden von den Autoren positive Effekte auf die Zielvariablen Wissen und Akzeptanz von Missbrauch beschrieben (Evaluation and Training Institute 2013).

Schlussfolgerungen

Es existiert international eine nennenswerte Anzahl an präventiven Internetauftritten zur Prävention von Teen Dating Violence. Es gibt aber nahezu keine Erkenntnisse darüber, wer Angebote digitaler Prävention tatsächlich nutzt. Hinweise über die Wirksamkeit dieser existieren ebenso nicht. Weitere Forschung ist deshalb notwendig, um zu überprüfen, ob sich das noch recht neue Setting der Prävention „Internet“ zur Prävention von Teen Dating Violence eignet.