DFG-Projekt "Fremde Eigenheiten und eigene Fremdheiten"

Interkulturelle Verständigung und transkulturelle Identitätsarbeit in globalisierten Arbeitskontexten

Kennzeichnend für die Globalisierung ist die Zusammenarbeit von Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten. Die Arbeit in interkulturellen Arbeitsteams wird mit dem Fortschreiten der Globalisierung zur Normalität. Den Mitgliedern solcher Teams ist es auferlegt, Formen der interkulturellen Zusammenarbeit zu entwickeln (interkulturelle Praktiken) und kommunikative Anschlussfähigkeit herzustellen (interkulturelle Verständigung). Die Menschen sind angehalten, Arbeits- und Kommunikationsweisen zu entwickeln, die die verschiedenen kulturellen Perspektiven lösungsorientiert miteinander in Beziehung setzen. Das interkulturelle Miteinander in solchen Arbeitsteams gestaltet jeweils einen neuen sozialen Rahmen. Dieser Rahmen kann nur dann relativ stabil gehalten werden, wenn die Menschen bereit und in der Lage sind, ihre in ihren kulturellen Orientierungen verwurzelten Identitäten entsprechend umzugestalten. Abverlangt wird ihnen eine transkulturelle Identitätsarbeit. Mit unserem von der deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt verfolgen wir das Ziel, typische Aspekte transkultureller Kommunikations- und Identitätsarbeit in Arbeitskontexten in einer qualitativ wissenssoziologischen Untersuchung herauszuarbeiten.

Für die Durchführung unserer Untersuchung haben wir die Deutsche Lufthansa als Kooperationspartner gewonnen und so Zugang zu einem für eine empirische Analyse geeigneten Feld gefunden. Die Lufthansa AG ermöglicht uns, die Interaktion von indischen und deutschen Flugbegleitern, die in Teams auf den Indienflügen der Lufthansa zusammenarbeiten, auf der Basis von qualitativen Experteninterviews mit dem Management, narrativen Interviews mit den indischen und den deutschen Flugbegleitern und teilnehmenden Beobachtungen zu analysieren. Dieses Interaktionsfeld, die interkulturellen Flugbegleiterteams, ist für unsere Belange sehr gut geeignet, weil hier die Ausdifferenzierung kultureller Identitäts(trans)formationen unter Globalisierungsbedingungen auf die Spitze getrieben ist und empirisch greifbar wird. So können sich im Hinblick auf die Kommunikation, Zusammenarbeit und Motivation interkultureller Arbeitsgruppen Antworten ergeben, die von theoretischer wie praktischer Relevanz sind.

DFG-Projekt in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen und dem Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen (KWI)
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