Migrations- und Integrationspolitik in Deutschland und Europa

Drittmittelprojekte (beantragt)

Vorbereitung eines Projektantrags für die Ausschreibung Horizon 2020 / EURO-3-2014: 
 European societies after the crisis

Eingereicht unter dem Titel: »Crisis, individual reactions, solidarity and social policy« (CRISP), Juni 2014

Der Prozess der Antragstellung des Projektpartners CINTEUS wurde gefördert aus Mitteln der Kommission für Forschungsförderung der Hochschule Fulda.

Abstract: The social and political consequences of the economic crisis have severely affected citizens in many European countries. Extreme right-wing parties capitalise on peoples’ anxieties by offering simple answers and blaming scapegoats for society’s problems. But also new waves of local and transnational solidarity can be observed across Europe. CRISP investigates the impacts of the economic crisis on European societies, maps social policy reforms and analyses the foundations of, and challenges to, solidarity on different levels. First, CRISP looks into individual reactions to the crisis and explores to what extent these include orientations and acts of solidarity or, conversely, nationalist and ethnically-exclusivist views. Triangulating quantitative and qualitative research CRISP examines how solidarity is being framed on an individual level and shows how the crisis but also social policy reforms have influenced people’s preparedness to show solidarity. Second, CRISP maps the consequences of the crisis on social security systems and explores how reforms mitigated or exacerbated vulnerabilities of different social groups, paying special attention to the consequences for gender equality. Third, the project addresses solidarity at the European level through exploring public discourses on solidarity and European identity in the aftermath of the crisis. Analysing media and conducting interviews with key opinion leaders, CRISP maps conflicting concepts of solidarity and explores how various actors support or challenge European identity and transnational solidarity. Fourth, CRISP involves stakeholders in the design of the project and the discussion of its results, uses social media to disseminate findings and reflects on the reactions to the projects’ outcomes. In sum, CRISP fills major research gaps in the analysis of the social and political crisis in Europe and shows possible ways forward to overcome nationalist and exclusivist challenges.

Project Partners

Participant No Participant organisation name Country
1 (Coordinator) University of Vienna / Department of Sociology (UVI) Austria
2 Panteion University of Social and Political Sciences / De- partment of Social Policy (UPSPS) Greece
3 Hochschule Fulda - University of Applied Sciences / Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften (HSF) Germany
4 Universidad Complutense de Madrid (UCM) Spain
5 Aalborg Universitet / Department of Culture and Global Studies (AAU) Denmark
6 KU Leuven / Research Group Work, Organisational & Personnel Psychology (WOPP) Belgium
7 Austrian Working Life Research Centre FORBA, Vienna Austria
8 Hungarian Academy of Sciences / Centre for Social Sci- ences (HAS) Hungary
9 Scuola Normale Superiore di Pisa (SNS) Italy
10 Vytautas Magnus University (VMU) Lithuania
11 UCD School of Social Justice (UCD) Ireland

Drittmittelprojekte (abgeschlossen)

»Socioeconomic Change, Individual Reactions and the Appeal of the Extreme Right«

http://www.forba.at/de/forschung/view/index.html?id=10

Laufzeit: 9/2001 - 8/2004

Siren wurde gefördert im Rahmen des:

Fifth Framework Programme (FP5), Improving Human Research Potential and the Socio-Economic Knowledge Base Programme of the European Commission

In den letzten Jahren wurde in mehreren Ländern und Regionen Europas, etwa in Flandern, Dänemark, Deutschland, Österreich, Norditalien oder der Schweiz, eine Stärkung rechts­populistischer bzw. rechtsextremer Bewegungen zu einem drängenden Problem. Die Rechts­extremismus- und Rechtspopulismusforschung sieht eine wichtige Erklärung für autoritäre und fremdenfeindliche Orientierungen in unsicherem sozioökonomischem Status und Abstiegsängsten: Bei der Suche nach den Ursachen wird häufig angenommen, dass Personen, die Schwierigkeiten haben, die Dynamik des sozialen Wandels zu bewältigen und zu „Modernisierungsverlierer/innen“ werden, „fundamentalistische“ Reaktionen zeigen und für Rechtsextremismus oder -populismus empfänglicher werden. Es ist jedoch offen­sichtlich, dass die besagten Länder und Regionen nicht unbedingt zu jenen mit vergleichsweise hoher Arbeitslosigkeit bzw. zu den Armenhäusern Europas zählen. Die genannten politischen Konsequenzen lassen sich also nicht ohne weiteres aus ökonomischer Benachteiligung und sozialer Ausgrenzung ableiten. Ganz im Gegenteil gibt es sogar vermehrt Hinweise darauf, dass auch die um ihre ökonomische Position fürchtenden bzw. sehr starker Konkurrenz ausgesetzten Mitglieder der Mittel- und Oberschichten rechtspopulistischen bzw. -extremen Politiker/innen zu ihren Erfolgen verhelfen.

Das EU-Forschungsprojekt „Socio-economic change, individual reaction and the appeal of the extreme right“ (SIREN) hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieser Frage nach Zusammenhängen zwischen Veränderungen in der Arbeitswelt und Verlockungen der sog. Neuen Rechten nachzugehen. Ziel des Projekts war es, die subjektiven Wahrnehmungen und individuellen Reaktionen auf den sozioökonomischen Wandel, vor allem jenen der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen in Europa, zu analysieren. Damit sollten neue Erkenntnisse für die Diskussion über Flexibilität und Sicherheit im europäischen Sozialmodell gewonnen werden. Zugleich erfolgte eine empirische Abschätzung, ob und in welchem Ausmaß die Veränderungen in der Arbeitswelt die Bürger/innen Europas empfänglicher für Rechtspopulismus und Rechtsextremismus machen.

Die interdisziplinäre und vergleichende Untersuchung umfasste acht Länder und wurde von Insti­tuten aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Ungarn und der Schweiz durchgeführt. Die Koordination von SIREN lag bei der österreichischen Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA). 

Koordination: 

  • Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (Forba), Wien

Folgende wissenschaftliche Einrichtungen waren am Projekt Siren beteiligt:

  •  Universität zu Köln, Institut für Politikwissenschaft, Deutschland
  • Hoger Instituut voor de Arbeid (HIVA), K.U. Leuven, Belgien
  • Centre for Alternative Social Analysis (CASA), Dänemark
  • Centre d’Etudes de l’Emploi (CEE), CNRS, Frankreich
  • Institute of Political Science of the Hungarian Academy of Sciences (MTA PTI), Ungarn
  • Laboratorio di Psicologia Sociale Applicata, Università Cattolica del Sacro Cuore, Italien
  • Institut de Sociologie et de Science Politique (ISSP), Université de Neuchâtel, Schweiz

Bleiberecht für Flüchtlinge

Die Konsequenzen für geduldete Flüchtlinge in Fulda und Umgebung

WS 2008/2009 bis WS 2010 / 2011

In Kooperation mit: Justyna Staszczak, M.A.

Gefördert aus Mitteln der Kommission für Forschungsförderung der Hochschule Fulda

Die Bleiberechtsregelung der Innenministerkonferenz (November 2006) und die Einfügung der Paragraphen 104 a und b in das Aufenthaltsgesetz weckten bei den in Deutschland lebenden langjährig geduldeten Flüchtlingen – und auch bei Menschenrechtsorganisationen – die Hoffnung und Erwartung, dass der rechtlich unsichere Status langjährig geduldeter Flüchtlinge nun – endlich – verfestigt würde. Die Bilanz des Jahres 2010 lässt jedoch deutlich werden, dass die Hoffnung auf Rechtssicherheit und damit verbunden die erwartete Verbesserung der prekären Lebensbedingungen nicht eingetreten sind. Ein Großteil der betroffenen Flüchtlinge konnte die erforderlichen Voraussetzungen für die Erlangung des Bleiberechts nicht erfüllen. Vor allem in Zeiten der wirtschaftlichen Krise stellt der Nachweis einer existenzsichernden Erwerbsarbeit Flüchtlinge vor eine kaum überwindbare Hürde. Der neu eingeführte Rechtsstatus 'Bleiberecht auf Probe' hat das Problem der rechtlichen Unsicherheit, drohenden Abschiebung und sozialen Prekarität keineswegs gelöst, sondern nur aufgeschoben. 

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden Interviews mit langjährig geduldeten Flüchtlingen geführt und ausgewertet. Sie berichten davon, was es bedeutet, unter den Bedingungen der rechtlichen und sozialen Unsicherheit zu leben. Die Angst vor Abschiebung, die das Leben der geduldeten Flüchtlinge bestimmt, wurde für die meisten Interviewpartner/innen auch durch die Bleiberechtsregelung nicht beseitigt. Wie in den Gesprächen mit Flüchtlingen deutlich wurde, prägt der unsichere aufenthaltsrechtliche Status ihr Leben und ihre Zukunftsperspektiven.

Orientierungskurse in der Stadt und im Landkreis Fulda

WS 2005/2006 bis SoSe 2008

Gefördert aus Mitteln der Kommission für Forschungsförderung der Hochschule Fulda

Am 1. Januar 2005 trat ein Gesetz in Kraft, das erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland den Anspruch erhebt, Zuwanderung politisch zu steuern und „Integration von rechtmäßig auf Dauer im Bundesgebiet lebenden Ausländern in das wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leben“ zu fördern (Kapitel 3, § 43, Förderung der Integration, Zuwanderungsgesetz). Im Zuwanderungsgesetz findet sich jedoch keine Definition des Begriffs der Integration. Das einzige Instrument, mit dem eine Integration von dauerhaft in Deutschland lebenden Ausländer(inne)n befördert werden soll, sind die sog. Integrationskurse. Diese umfassen einen Sprachkurs und einen Orientierungskurs. Letzterer dient speziell der Vermittlung von Kenntnissen der Rechtsordnung, der Kultur und der Geschichte in Deutschland und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Die Koordination und Durchführung der Integrationskurse übernimmt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), welches private und öffentliche Träger (u.a. Sprachschulen, Bildungsträger, Vereine, VHS) mit der Durchführung dieser Kurse betraut. Im Rahmen dieses Projekts wurden qualitative Interviews mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Orientierungskursen geführt und ausgewertet.

Die Sozialstruktur der internationalen Wohnbevölkerung

WS 2004/2005 bis SoSe 2007

Gefördert aus Mitteln der Stadt Fulda und der Sozialen Stadt Aschenberg

This research report is based on a survey, conducted in the city of Fulda in November 2005. All in all 200 foreigners living in Fulda were questioned. The analysis of the database provides interesting information on the social structure of the international population, e.g. on their origin, citizenship, gender, education, age, but also their choice of study programmes, vocational trainings and current jobs, their family status, religious affiliation, the number of children as well as about the stages of migration, language skills and motives for migration. A concluding summary presents migrants' organisations and migrants' consulting services and provides policy recommendations for an integration strategy on a municipal level in the city of Fulda.

Aktuelle Publikationen

Buchveröffentlichungen 

Gudrun Hentges / Hans-Wolfgang Platzer (Hg.): Europa - Quo Vadis? Ausgewählte Problemfelder der europäischen Integrationspolitik, Wiesbaden 2011 

Gudrun Hentges / Justyna Staszczak: Geduldet, nicht erwünscht. Auswirkungen der Bleiberechtsregelung auf die Lebenssituation geduldeter Flüchtlinge in Deutschland (CINTEUS-Reihe, Band 6), Stuttgart 2010 

Christoph Butterwegge / Gudrun Hentges (Hg.): Zuwanderung im Zeichen der Globalisierung. Migrations-, Integrations- und Minderheitenpolitik, 4., aktualisierte und überarbeitete Auflage, Wiesbaden 2009 (1. Aufl. Opladen 2000; 2. Aufl. Opladen 2003; 3. Aufl. Wiesbaden 2006) 

Gudrun Hentges / Volker Hinnenkamp / Almut Zwengel (Hg.): Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion. Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte, 2. aktualisierte Auflage, Wiesbaden 2010 (1. Aufl. Wiesbaden 2008)  

Working-Papers / Arbeitspapiere 

Almut Zwengel / Gudrun Hentges (Hg): Fulda - Region und Migration (Bd. 2), Orientierungskurse zur Integration. Die Perspektive der Teilnehmer/innen, Berlin/Fulda 2009 

Gudrun Hentges: Fulda - Region und Migration (Bd. 1), Sozialstruktur der internationalen Wohnbevölkerung, Berlin/Fulda 2007 

Gudrun Hentges: Asylpolitik im vereinten Europa (hg. v. AStA-Referat Frieden und Antimilitarismus/DGB ...Kreisverband Marburg-Biedenkopf), Marburg 1993 

Gudrun Hentges / Karen Schönwälder (Hg.): Zukunftsprojekt Europa: Die abgeschottete Union [Arbeitspapier der Forschungsgruppe Europäische Gemeinschaft, Nr. 12], Marburg 1993 

Buchbeiträge und Zeitschriftenaufsätze 

2010 

Gudrun Hentges: Integrations- und Orientierungskurse. Konzepte - Kontroversen - Erfahrungen, in: Gudrun Hentges / Volker Hinnenkamp / Almut Zwengel (Hg.), Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion. Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte, 2. Aufl. Wiesbaden 2010, S. 23-77 

Gudrun Hentges: Migration/Migrationsforschung: in: Lexikon der Politikwissenschaft, Band 1, hg. von Dieter Nohlen und Rainer-Olaf Schultze, 4. aktualisierte und ergänzte Auflage, München 2010, S. 611-614 

Gudrun Hentges: Orientierungskurse - ein Beitrag zur politischen Bildung für Migrantinnen und Migranten?, in: Bettina Lösch / Andreas Thimmel (Hg.), Kritische politische Bildung. Ein Handbuch, Schwalbach im Taunus 2010, S. 443-456 

Gudrun Hentges: Politische Bildung für MigrantInnen, in: Britta Marschke / Ulrich Brinkmann (Hg.), Handbuch Migrationsarbeit, Wiesbaden 2010, S. 225-238 

Gudrun Hentges / Justyna Staszczak: Leben in Zwischenräumen. Geduldete Flüchtlinge in Deutschland, in: Forum Wissenschaft, 1/2010, S. 35-39 

Almut Zwengel / Gudrun Hentges: Einleitung, in: Gudrun Hentges / Volker Hinnenkamp / Almut Zwengel (Hg.), Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion. Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte, 2. Aufl. Wiesbaden 2010, S. 7-19 

2008 

Gudrun Hentges: Integrations- und Orientierungskurse. Konzepte - Kontroversen - Erfahrungen, in: Gudrun Hentges / Volker Hinnenkamp / Almut Zwengel (Hg.), Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion. Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte, Wiesbaden 2010, S. 23-76 

2006 

Gudrun Hentges: »Integrationskurse« - Integration? Das Zuwanderungsgesetz und seine Folgen, in: Forum Wissenschaft 3/2006, S. 10-13 http://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/277883.html 

Gudrun Hentges: Von »Knochenbrechern« und dem »schwarzen Dreieck Moskau – Minsk – Kiew«. Migrationsberichterstattung im Spiegel, in: Christoph Butterwegge / Gudrun Hentges (Hg.), Massenmedien, Migration und Integration. Herausforderungen für Journalismus und politische Bildung, 3. Aufl. Wiesbaden 2006, S. 89-110 

Gudrun Hentges: »Staat im Staate«, in: Kurt Pätzold / Manfred Weißbecker (Hg.), Historische Schlagwörter, Leipzig/Köln 2006, S. 244 f. (Nachdruck)

Leitung

Prof. Dr.

Gudrun Hentges

Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Migration und Integration

Prof. Dr.Gudrun Hentges+49 661 9640-455 (Sekr.)
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