Kompetenzzentrum Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen (PQHD)

1. Nachfrage

Etwa 10 % der privaten Haushalte in Deutschland nehmen Hauswirtschaftliche Dienstleistungen (HDL) in Anspruch. Nachgefragt werden HDL eher von Haushalten mit hohen Einkommen und dabei vor allem von Haushalten mit erwerbstätigen Müttern und älteren Menschen (Prognos 2012). Besonders durch die Pflege-Entlastungsleistungen liegt das Nachfragepotential noch weitaus höher.

Im Jahr 2016 beschäftigten schätzungsweise 9 % der deutschen Haushalte eine Haushaltshilfe. Dieser Wert ist seit der Jahrtausendwende relativ konstant. Der Großteil der Nutzer*innen sind Haushalte ohne Kinder (75 %), Haushalte mit einem hohen Haushaltsnettoeinkommen (über 3500 € monatlich machen 48 % der Haushalte aus) und Haushalte mit Personen die über 60 Jahre alt sind (39 %). Einen hohen Bedarf an Unterstützung im Haushalt gibt es bei Familien mit zwei und mehr Kindern. (Prognos 2019: Haushaltsnahe Dienstleistungen)

2. Beschäftigungsverhältnisse

Schätzungsweise sind 80 % der im HDL-Bereich Arbeitenden irregulär bzw. illegal beschäftigt. Des Weiteren werden die HDL über Minijobs oder durch Dienstleistungsanbieter*innen (Unternehmen in privater oder freier Trägerschaft) erbracht.

3. Qualifikation

Für die zwei Hauptbeschäftigungsformen (illegal, Minijobs) ist keine entsprechende Qualifizierung nötig, sodass die Qualität der Arbeit nicht gewährleistet werden kann. Die Dienstleistungsanbieter*innen beschäftigen in der Regel qualifiziertes Personal. Überwiegend arbeiten Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund in den Haushalten (Institut der Deutschen Wirtschaft 2016).

4. Angebotsstruktur

Neben der Beschäftigung über Minijobs besteht die Angebotsstruktur aus haushaltsnahen Dienstleistungsunternehmen, Solo-Selbstständigen, Online-Vermittlungsplattformen, Nachbarschaftshilfen und Pflegediensten. Regional gibt es dabei große Unterschiede.

Quellen

IW Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.) (2016): Arbeitsplatz Privathaushalt. Online unter: www.iwkoeln.de/studien/iw-kurzberichte/beitrag/dominik-enste-arbeitsplatz-privathaushalt-295664.html

Prognos AG (Hrsg.) (2012): Dynamisierung des Marktes haushaltsnaher Dienstleistungen. Basel/Berlin. Online unter: https://www.prognos.com/fileadmin/pdf/publikationsdatenbank/121123_Prognos_Studie_Endbericht_Dynamisierung_Markt_HHDL.pdf

Juncke D, Krämer L, Weinelt H (2019): Haushaltsnahe Dienstleistungen - Implementierung eines Fördermodells für haushaltsnahe Dienstleistungen. Prognos AG (Hrsg.). Online unter: www.hs-fulda.de/fileadmin/user_upload/FB_Oe/PQHD/Prognos__2019__Haushaltsnahe_Dienstleistungen.pdf

Aktuelle Situation - Beispiele aus Europa

Haushaltsnahe Dienstleistungen in Schweden

Torkel Kristoffers ist der Inhaber und Gründer des schwedischen Reinigungsdienstleisters "Vardagsfrid". Im Interview berichtet Herr Kristoffers von der Gründung seines Unternehmens, über die Einführung und Inanspruchnahme der Steuerermäßigungen für haushaltsnahe Dienstleistungen in Schweden sowie die Chancen des schwedischen Systems hinsichtlich der Reduktion des illegalen Sektors von HDL.

 Zusammenfassung des Interviews mit dem Dienstleistungsunternehmens "Vardagsfrid"

Projektleitung

Prof. Dr.

Christine Küster

Sozioökologie des privaten Haushalts • Verbraucher- und Ernährungsbildung • Verbraucherschutz und -politik • Management im privaten Haushalt • Wohnökologie

Gebäude 46 , Raum 23
Prof. Dr.Christine Küster+49 661 9640-3690
Sprechzeiten
mittwochs von 12:30 bis 13:30 Uhr und nach vorheriger Anmeldung per e-mail

Mitarbeiterinnen:

Julia Rüthel

Wissenschaftliche Mitarbeiterin | Kompetenzzentrum PQHD

Gebäude 40 , Raum 206
Julia Rüthel+49 661 9640-3894
Sprechzeiten
nach Vereinbarung

Katja Grötzner

Wissenschaftliche Mitarbeiterin • Promovendin (ProGepp)

Gebäude 36 , Raum 001
Katja Grötzner+49 661 9640-3950