LogRegio – Regionale Produkte für die Stadt
Die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln hierzulande steigt. Nicht nur Endkonsument:innen, auch die Außer-Haus-Verpflegung, insbesondere betriebliche und städtische Kantinen und die Gastronomie, möchte regionaler einkaufen, doch die Herausforderungen sind noch vielseitig: Ware wird selten gebündelt, etablierte und somit konkurrenzfähige Lieferketten fehlen, die standardisierte Qualität der Produkte ist noch nicht vergleichbar mit konventionellen Pendants. Hessens landwirtschaftliche Betriebe sind mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 51 Hektar relativ klein.
LogRegio -
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Prof. Dr.
Michael HuthAllgemeine BWL, insbesondere Logistik
LogRegio - Direktvermarktung regionaler Bio-Produkte stärken
Gemeinsam mit BIONALES e.V.– Bürger für regionale Ernährung und Landwirtschaft möchte der Forschungsverbund HFD am HOLM der Hochschule Fulda die Direktvermarktung kleiner und kleinstbäuerlicher Betriebe stärken, insbesondere für den Raum Frankfurt/Main.
Dafür schaut sich das Team des Zentrums, MasterandInnen und studentische Mitarbeitende gemeinsam mit BIONALES e.V. an, welche Bauern in der Umgebung bis zu 150 km welche Lebensmittel produzieren und wie sie diese verkaufen können. Die gesammelten Daten werden analysiert, um langfristig standardisierte Prozesse zu entwickeln und gemeinsam mit allen Beteiligten – Erzeugern, Weiterverarbeitern, Gemeinschaftsküchen, Einzelhandel und Endkund*innen, aber auch der Politik und Ansprechpartnern mit Multiplikatoreneffekt (bspw. Ökomodellregionen) – Logistik und Marketing zu verbessern.
Für viele Endkund*innen ist die Beschaffung regionaler Bio-Lebensmittel, sofern sie nicht Mitglied einer solidarischen Landwirtschaft oder Empfänger einer Regionalkiste sind, schwierig. Auf der anderen Seite ist es für Erzeuger*innen – vor allem für jene, die nicht auf dem Markt verkaufen – aufgrund von Zeitmangel oder fehlender/ineffizienter Logistik nicht möglich, sich selbst um die Vermarktung der eigenen Produkte zu kümmern. Durch eine Bündelung und Standardisierung der vielseitigen Prozesse in der Lebensmittellogistik kann der Absatz für regionale Produzenten gesichert und die Verfügbarkeit für die Großstadtbürger gewährleistet werden. Dazu ist im nächsten Schritt Grundlagenforschung notwendig, die Fragen beantwortet, wie:
- Wie hoch ist das Angebot von regionalen Produkten im Umkreis von 150km um Frankfurt tatsächlich; wie hoch das Potenzial, um welche Produkte anzubauen?
- Wie hoch ist die Nachfrage von Gemeinschaftsküchen und Einzelhändlern?
- Welche Anforderungen haben potenzielle Kund*innen an die Erzeuger und Erzeugnisse?
Ein besonderer Schwerpunkt soll der Frage der Kundenbedürfnisse und des Kundenverhaltens gelten. Mit Hilfe von Spieltheorien und Gamificitation möchten wir realistische und valide Aussagen treffen, ob Kund*innen bereit sind, einen höheren Preis für regionale Bio-Produkte zu bezahlen und wie hoch dieser maximal liegen darf. Nur wenn Kund*innen auch einen höheren Preis bezahlen, macht es für Gemeinschaftsküchen und den kleinen Einzelhandel Sinn, regional und biologisch erzeugte Lebensmittel zu beschaffen und so an der Entwicklung regionaler Supply Chains mitzuwirken.
Für das Projekt LogRegio wurde bereits eine Masterarbeit fertiggestellt und sehr gut bewertet. Wer die Arbeit einsehen möchte, schreibt uns gerne an. Zwei weitere Masteranden arbeiten gerade heraus, wie sich Kosten und Emissionen regionaler Bio-Produkte (hier Eier, Fleisch und Milch) im Gegensatz zu konventionellen Produkten wie und warum unterscheiden. Weitere Masterand*innen schauen sich bis Anfang 2021 an, wie potenzielle sog. FoodHubs aufgestellt sein müssen, um langfristig am Markt bestehen zu können. Der Aufbau eines FoodHubs ist ein übergeordnetes Projektziel an welchem wir mit weiteren Partnern, inbesondere BIONALES e.V., arbeiten.