Zusammenfassung der Studie Land Consumption for Current Diets Compared with That for the Planetary Health Diet—How Many People Can Our Land Feed?
Schön, A.-M.; Böhringer, M. Land Consumption for Current Diets Compared with That for the Planetary Health Diet—How Many People Can Our Land Feed? Sustainability 2023, 15, 8675. https://doi.org/10.3390/su15118675
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Zusammenfassung der Studie
Unsere Ernährungsgewohnheiten haben heute oft wenig Bezug zu den lokalen Ressourcen und der Natur. Doch was bedeutet das eigentlich für uns und unseren Planeten? Die Antwort ist besorgniserregend: Unsere aktuellen Ernährungsweisen schaden nicht nur der Umwelt, sondern auch unserer eigenen Gesundheit. Es gibt jedoch vielversprechende Lösungsansätze, um diese Probleme anzugehen. Die (Re-)Regionalisierung unserer Ernährungssysteme und die Anpassung unserer Diäten an die planetaren Grenzen sind zwei davon.
Ein oft genanntes Argument in politischen, zivilgesellschaftlichen sowie akademischen Debatten ist, dass es unmöglich sei, eine gesamte Bevölkerung nur mit lokalen Ressourcen zu ernähren. Aber stimmt das wirklich?
Um diese Frage zu beantworten, haben die Autorinnen umfangreiche statistische Daten analysiert und ein Modell entwickelt, um den Flächenverbrauch pro Person für verschiedene Ernährungsgewohnheiten für das Bundesland Hessen zu berechnen. Betrachtet wurden die Produktgruppen Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse, Pflanzenöl, Zucker, Milch und Milchprodukte, Eier, rotes Fleisch (Schwein, Rind, Ziege, Schaf) und weißes Fleisch (Geflügel aller Art). Früchte, Nüsse und Fisch wurden aufgrund fehlender Daten und geringen angebauten Mengen nicht beachtet.
Der Schwerpunkt der Studie lag auf tierischen Produkten, denn der Flächenbedarf für die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern ist besonders hoch. Die Ergebnisse sind alarmierend, wenngleich nicht neu. Die aktuelle Nutztierpopulation in der Region übersteigt bei weitem die Kapazität, ausreichend Landressourcen für die derzeitigen Ernährungsmuster bereitzustellen. Parallel sind die meisten Selbstversorgungsgrade relativ gering, vor allem für tierische Produkte, Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Kartoffeln. Getreide wird zwar überproportional viel angebaut, allerdings vor allem Weizen und Gerste.
Dies muss jedoch nicht so bleiben. Durch die Umstellung auf eine sogenannte planetare Gesundheitsdiät (Planetary Health Diet) und die Verbreitung nachhaltiger Anbaumethoden wie einer siebenjährigen Fruchtfolge sowie extensiver Tierhaltung kann der Flächenbedarf reduziert und gleichzeitig – rein rechnerisch – sichergestellt werden, dass die regionale Selbstversorgung mit den oben genannten Produktgruppen gewährleistet ist.
Diese Erkenntnisse liefern wichtige Aspekte zu der Diskussion, wie wir unsere Ernährungssysteme transformieren können, um sowohl die Umwelt als auch unsere eigene Gesundheit zu schützen. Indem wir uns auf lokale Ressourcen besinnen und nachhaltige Ernährungspraktiken annehmen, können wir die Zukunft unseres Planeten positiv beeinflussen, Tierwohl fördern und Wohlstandskrankheiten, wie bspw. Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen minimieren. Es ist an der Zeit, unsere Ernährungsgewohnheiten zu überdenken und gemeinsam eine nachhaltigere Zukunft anzustreben.
Die komplette Studie
Die komplette Studie mit Blick auf die Regionen Hessen gesamt, die Regierungsbezirke Darmstadt, Gießen und Kassel sowie den Landkreis Marburg-Biedenkopf beispielhaft für den ländlichen Raum sowie die Metropolregion Frankfurt beispielhaft für den städtischen Raum findet sich hier.
Wer über die Studie berichten möchte, sie aber lieber auf Deutsch liest, kann uns anschreiben.
Zusammenfassungen
Die wichtigsten Zahlen kurz und knapp zusammengestellt stehen zum Download als PDF für Marburg-Biedenkopf und für die Metropolregion Frankfurt/Main zur Verfügung.
Medienschau
Die Frankfurter Rundschau hat über die Studie berichtet.