Masterarbeit ausgezeichnet

03.08.2018
Henriette-Fürth-Preis für Absolventinnen der Hochschule Fulda
Prof. Dr. Lotte Rose (rechts) überreichte für das Gender- und Frauenforschungszentrum der Hessischen Hochschulen den Henriette-Fürth-Preis an Stefanie Freytag (Erste von links) und Verena Dierolf (Zweite von links). Foto: Kevin Hillenbrand

Stefanie Freytag und Verena Dierolf haben die Vergabepraxis der „Pille danach“ durch Apotheken untersucht. Für ihre herausragende Arbeit haben sie den Henriette-Fürth-Preis bekommen.

Die beiden Absolventinnen der Hochschule Fulda untersuchten, welche Faktoren die Vergabe der Pille danach durch Apotheken beeinflussen. Hintergrund: Das Medikament ist seit März 2015 rezeptfrei, also ohne ärztliche Verordnung, in Apotheken erhältlich. Eine nichtrepräsentative Umfrage des pro familia Bundesverbands noch im selben Jahr hatte Hinweise geliefert, dass Frauen oft auf Hindernisse stoßen, wenn sie nach Notfallkontrazeptiva fragen. Deutschlandweit erstmalig erhob daraufhin ein zweisemestriges Forschungsprojekt des Masterstudiengangs Public Health an der Hochschule Fulda quantitativ belastbare Daten. Hessenweit befragte es 143 Apotheken zum Umgang mit der Pille danach und erfasste zudem die subjektiven Erfahrungen jener Frauen und auch Männer, die eine Apotheke aufgesucht hatten, um das Präparat zu erwerben.

Pille danach ist rezeptfrei, aber nicht barrierefrei
Stefanie Freytag und Verena Dierolf konnten zeigen, dass 70,3 Prozent des befragten Apothekenpersonals die Pille danach als besonderes Medikament behandeln, dessen Vergabe nicht mit herkömmlichen rezeptfreien Medikamenten vergleichbar sei. 70,4 Prozent zeigten sich sogar überzeugt, dass die Pille danach ein medizinisch bedenkliches Medikament sei. Dass Frauen durch den Kauf der Pille danach verantwortungslos mit Verhütung umgehen, hielt ebenfalls eine Mehrheit der Befragten für eher wahrscheinlich.

Die Masterarbeit entstand aus einem zweisemestrigen Forschungsprojekt im Masterstudiengang Public Health. Geleitet wurde das Projekt von Prof. Dr. Daphne Hahn, Professorin für Gesundheitswissenschaften und empirische Sozialforschung am Fachbereich Pflege und Gesundheit und bis 2017 Vorsitzende des Bundesverbands von pro familia sowie von Werner Hofmann, Lehrkraft für besondere Aufgaben.

Der Henriette-Fürth-Preis würdigt qualitativ herausragende Arbeiten an hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, die ein für die Frauen- und Genderforschung relevantes Thema bearbeiten und besondere Erkenntnisgewinne liefern.

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