Europäisches Kulturerbe

Europäisches Kulturerbe in Fulda - Digitale Vernetzung und reale Begegnungen

Am Abend des 8. Oktober 2021 fand in der Theologischen Fakultät Fulda die Veranstaltung „Europäisches Kulturerbe in Fulda – Digitale Vernetzung und reale Begegnungen“ statt, zu der das EUROPE DIRECT Fulda in Kooperation mit der Hessischen Staatskanzlei eingeladen hatte. Passend zum Thema fand die Veranstaltung im hybriden Format statt.

Grußworte des Hausherrn Prof. Dr. Gregor Predel, Prorektor der Theologischen Fakultät, und vom Hessischen Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, stimmten auf das Thema ein. Ebenso die einleitenden Worte von Barbara Gessler von der Europäischen Kommission (Generaldirektion Bildung, Jugend, Sport und Kultur) in Form einer Videobotschaft und die Ausführungen von Dr. Thomas Heiler, dem Leiter des Kulturamts der Stadt Fulda. Thomas Martin, Studiendirektor an der Stiftsschule Amöneburg, ging in seinem unterhaltsamen Impulsvortrag auf die Bedeutung der Karolingischen Bildungsreform für die Gegenwart ein.

Im Anschluss interviewte Moderatorin Constanze Schneider (Hessische Lehrkräfteakademie) verschiedene Gesprächspartner*innen zu ihrem Tätigkeitsfeld. Dr. Thomas Heiler ist Mitinitiator der Bewerbung von Fulda und Petersberg um das Europäische Kulturerbe-Siegel mit dem Fokus auf die europäische Bildungstradition und betonte den symbolischen und ideellen Wert Fuldas und Petersbergs im frühen Mittelalter. Beispielhaft nannte er die Klosterlandschaft und ihre Wirtschaftskraft für die Region, die dazu beitrug, dass Fulda und Petersberg der Welt geöffnet wurden. Dr. Heiler betonte die Wichtigkeit von Kompetenzen und Personal, um die Verantwortung für das Kulturerbe zu stemmen und das Erbe an die junge Generation zu vermitteln. Im Vergleich mit digitaler Vermittlung betonte er auch die „Aura des Authentischen“, die die Begegnung mit dem Original mit allen Sinnesorganen mit sich bringt. Dr. Meike Schmidt-Gleim, Mitarbeiterin am Jean-Monnet-Lehrstuhl an der Hochschule Fulda betonte, wie Denken vom Medium geprägt wird und dass durch die Digitalisierung der Diskurs heute viel schnelllebiger und verkürzter ist. Sie stellte die Frage nach dem Umgang mit den diversen Medien.

"Raban-Podcast": Mittelalter auf andere Art und Weise erleben

Barbara Gottwald vom Theater "mittendrin" berichtete vom Raban-Podcast, der in Zusammenhang mit der Bewerbung entstand. Es ist ein Hörspiel für Kinder und Jugendliche, das Rabanus Maurus‘ Leben erzählt und auf spannende Abenteuer im Mittelalter eingeht, die den Bogen zur heutigen Zeit schlagen. Dr. Helen Imhoff, Fellow des Instituts Bibliotheca Fuldensis, betonte, dass das Mittelalter einerseits eine sehr fremde Zeit ist, die aber auch Parallelen zu heute aufweist. Im damaligen Europa war Vernetzung ein Muss, wenn Wissen und Erfahrung ausgetauscht werden sollten. Denn wichtige Schriftstücke gab es nur vereinzelt in Klosterbibliotheken. Thomas Martin ging auf die Bibliotheca Fuldensis ein, ein bereits seit 40 Jahren existierendes Projekt, das durch die digitale Rekonstruktion der mittelalterlichen Klosterbibliothek Fulda breiten Zugang zu Wissen ermöglichen will. Abschließend stellte Andrea Sternberg vom Marianum das Schulprojekt eTwinning vor. Die digitale Plattform ist eine europäische Lerngemeinschaft und wird schon viele Jahre an der Schule genutzt. Zum Kulturerbe tauschten sich die Schüler*innen im Englischunterricht mit ihren Projektpartner*innen aus Estland über das kulturelle Erbe der Bauwerke ihrer Region aus.

Die Beiträge zeigten die Vielfalt des Europäischen Kulturerbes in Fulda und Petersberg. Die hybride Form im ehrwürdigen Audimax der Theologischen Fakultät machte den Abend zu etwas Besonderem. Wir danken allen Kooperationspartner*innen, Teilnehmer*innen und Zuhörer*innen.

Bilder der Kulturerbe-Veranstaltung

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