Abschlusstagung des Modellprojekts für die diätetische Versorgung im Raum Fulda (MoDiVe)

13.11.2022

Über 80 Akteur*innen aus der Diätetik nahmen an der Fachtagung zum Thema „Diätetische Versorgung – Individuell. Systematisch. Transparent.“ teil.

 

Damit aus theoretisch-wissenschaftlichen Konzepten praxistaugliche Lösungen für die Ernährungsberatung und -therapie (EBT) entstehen, braucht es kooperative Ansätze. Wie diese gelingen können, hat das Projekt MoDiVe der Hochschule Fulda in seiner fünfjährigen Laufzeit gezeigt. Am 14.10.22 stellte das Forschungsprojekt seine Ergebnisse an der Hochschule Fulda vor und kam in moderierten Talks mit Beteiligten aus Wissenschaft und Praxis ins Gespräch. In einer Posterausstellung erhielten die Teilnehmenden vielfältige Eindrücke zu den wissenschaftlichen Projektaktivitäten. Das Programm bestand aus drei Themenblöcken.

Diätetische Versorgung systematisch: Die Ausgangslage

Dr. Daniel Buchholz gab einen Überblick über Prozessmodelle in Europa und aktuelle Entwicklungen. Anhand der Ergebnisse einer quantitativen Studie zeigte Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller, inwiefern prozessgeleitetes Arbeiten in Deutschland unter Berücksichtigung struktureller Rahmenbedingungen in der EBT bereits Anwendung findet. Prozessmodelle werden vor allem aus Gründen der Qualitätssicherung empfohlen und bieten große Potentiale für die Versorgung von KlientInnen durch Ernährungsfachkräfte. Sie sehen ein systematisches Vorgehen anhand der Schritte Diätetisches Assessment, Diätetische Diagnosestellung, Planung und Umsetzung der diätetischen Intervention sowie Diätetische Outcome Evaluation vor.

Bridging the gap: Wie kann der Theorie-Praxis-Transfer in der individuellen Ernährungsberatung und -therapie gelingen?

Tiefe Einblicke in die transferorientierte Versorgungsforschung gab Laura Hoffmann M.Sc.. Die Konzepte zum Dietetic Care Process (DCP) hatte MoDiVe mit der Praxis umfassend reflektiert und bedarfsorientiert weiterentwickelt. Durch diesen kooperativen Ansatz wurden Chancen für eine nachhaltige Implementierung neuer Vorgehensweisen herausgearbeitet. Ergebnis sind gemeinsam mit der Praxis entwickelte Dokumentationskonzepte für die EBT. Die beteiligten Ernährungsfachkräfte betonten im moderierten Talk die Bedeutung prozessgeleiteter Konzepte. Durch das systematische Vorgehen werden keine relevanten Aspekte ausgelassen. Die erarbeiteten Konzepte stärken die Transparenz in der intra- und interdisziplinären Zusammenarbeit und können das Schnittstellenmanagement verbessen.    

Diätetische Versorgung gemeinsam voranbringen: Innovative Ideen und Perspektiven

Als Innovation hat MoDiVe das regionale Fortbildungs- und Vernetzungsangebot Diätetikforum Fulda initiiert. Ein zentrales Anliegen war es, Ernährungsfachkräften einen Raum zur Vernetzung und zum fachlichen Austausch zu geben. In der Projektlaufzeit wurden insgesamt sieben zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen angeboten, die von den Teilnehmenden als sehr gewinnbringend evaluiert wurden. Maren Peuker M.Sc. zeigte die Eckpunkte der intensiven Arbeit im Diätetikforum Fulda auf: Zentral waren Fortbildungen zum DCP und kooperative Feedbackschleifen zum Transfer des prozessgeleiteten Arbeitens in die Praxis. In einer anschließenden Ideenbörse kamen die Teilnehmenden der Tagung über Perspektiven der diätetischen Versorgung in den gemeinsamen Austausch.

Fazit

Die transferorientierte Versorgungsforschung mit dem Fokus auf die EBT hat viele Impulse für die Weiterentwicklung der Diätetik gegeben. Ende des Jahres wird das Projekt MoDiVe auslaufen, die neu etablierten Strukturen bleiben bestehen. Damit auch andere Regionen dem osthessischen Beispiel folgen können, haben die Wissenschaftlerinnen aus ihren Transfererfahrungen Handlungsempfehlungen zu den drei Themenblöcken zusammengefasst. Übergreifend zeigt sich: Je mehr Ernährungsfachkräfte sich an einer einheitlichen Dokumentation der EBT beteiligen, umso besser die wissenschaftliche Datenbasis. Und je mehr Wirkungsnachweise für die EBT, umso höher die Versorgungsqualität für KlientInnen.

Weitere Informationen finden Sie hier: hs-fulda.de/rigl-fulda/modive