TeSeGe richtet 2. Workshop zur Teilhabe an Arbeit aus

10.10.2019

Der Workshop fand gemeinsam mit Praxispartner*innen statt und thematisierte die konkrete Umsetzung von Zielen für die Teilhabe an Arbeit sowie Vorgaben des Bundesteilhabegesetzes.

Am 19.09.2019 fand im Hochschulzentrum Fulda Transfer der zweite gemeinsame Workshop des Umsetzungsprojekts „Prävention entlang des Lebenszyklus - Teilhabe und Seelische Gesundheit in Schulen und Arbeit“ (TeSeGe) mit Projekt- und Praxispartner*innen statt. Thema des Workshops war die Umsetzung individueller Ziele und des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) für die Teilhabe an Arbeit.

Nachdem im ersten Workshop im Januar die Bedeutung selbstbestimmter Ziele thematisiert wurde, lag der Fokus des zweiten Workshops auf der konkreten Umsetzung dieser Ziele. Im Rahmen der Veranstaltung stellte TeSeGe den Praxispartner*innen den aktuellen Stand des Projekts und der Forschung vor, und regte einen projektübergreifenden Austausch an. Das Programm wurde im zweiten Teil durch zwei Fachvorträge abgerundet.

Nach einem gemütlichen und kommunikativen Get-together eröffnete Prof. Dr. Petra Gromann, Professorin für Rehabilitation an der Hochschule Fulda und Gründerin des Instituts für personenzentrierte Hilfen, den Workshop und begrüßte die Teilnehmer*innen. Besonders erfreulich war die Teilnahme am Projekt beteiligter Experten-aus-Erfahrung und von Vertretern der Werkstatträte von Hephata und der Caritas. Daneben nahmen auch Kolleg*innen aus verschiedenen Einrichtungen der Region teil.

Im Anschluss an die Begrüßung informierten die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Andrea Deuschle und Momo Sabel über den aktuellen Stand des Projektes und zeigten anhand mehrerer Beispiele, wie vielfältig sich die persönlichen Ausgangslagen der Teilnehmer*innen, ihre Ziele und deren Umsetzung im Verlauf darstellen.

Neben individuellen und störungsspezifischen Barrieren bei der Teilhabe an Arbeit wurde, sowohl in den Interviews, als auch im daran anschließenden Austausch, besonders deutlich, dass die Stigmatisierung durch den Ausschluss von bezahlter Arbeit am ersten Arbeitsmarkt ein hohes Leid bei den Betroffenen auslöst.

Zu diesem Ergebnis kam auch die von Prof. Dr. Gromann vorgestellte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, in der die Situation psychisch kranker Menschen im Sozialgesetzbuch II Bezug untersucht wurde. Neben der Stigmatisierung wurden als weitere Barrieren Demotivation durch ineffektive Wiedereingliederungsmaßnahmen und die empfundene Alternativlosigkeit, eine Unter- und Fehlversorgung in der beruflichen Rehabilitation, verbunden mit unzureichender Koordination und Kooperation sowie mangelnde individuelle Angebote herausgestellt. Als zusätzliche Barriere wird die aktuelle Arbeitsmarktsituation von den Betroffenen wahrgenommen: Zeit- und Leistungsdruck, stete Flexibilität, Vermischung von privat- und Arbeitsleben, Reduzierung von Stellen mit geringen Anforderungen und die Zunahme zeitlich begrenzter Beschäftigungsverhältnisse.

Dem gegenüber stehen subjektive Bedarfe und Bedürfnisse der Betroffenen nach Beschäftigung, finanzieller Absicherung, individuellen Angeboten, einer engmaschigen Begleitung sowie einer sinnvollen Arbeit, die an den eigenen Interessen ansetzt. Diese Ergebnisse wurden auch im Projekt durch die Experten-aus-Erfahrung bestätigt.

Der erste Teil des Workshops schloss mit einem regen Austausch zwischen Fachkräften und Mitarbeiter*innen der Einrichtungen.

Janet Engel-Fesca, M.A. von den Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg, zeigte mit ihrem Impulsreferat zu den „Herausforderungen BTHG: Umsetzung von individuellen Zielen bei der Teilhabe an Arbeit – Erfahrungen aus der Praxis“ konkrete Ideen und Ansatzpunkte auf, wie für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen am Bedarf ausgerichtete Beschäftigungsverhältnisse aussehen können. Sie stellte verschiedene Ansätze und Konzepte aus unterschiedlichen Regionen in Deutschland vor und zeigte eindrucksvoll am Beispiel ihrer eigenen Praxis, wie diese auch mit wenig Mitteln umgesetzt werden können, um so innovative und individuelle Angebote zu schaffen.

Das Projekt TeSeGe bedankt sich bei allen Beteiligten für einen gelungenen Tag.

Studie abrufbar über: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2017/fb1417.pdf