Simulations- / Skillslabore Pflege

„Die Laborübungen zählen meiner Meinung nach zu den wichtigsten Teilen unseres Studiums - einzige Möglichkeit im ganzen Studium (neben Praktika) wirklich das zu lernen, was man später in der Praxis braucht - keiner nimmt einen „Pflegeakademiker“ mit seinen ganzen Theorien wirklich ernst, wenn er von der Praxis keine Ahnung hat“ (Pflegestudierende anonym 2007; Ergebnisse schriftl. Befragung)

„Szenarien ermöglichen eine realitätsnahe Anwendung verschiedener pflegerischer Fähigkeiten und Fertigkeiten anhand einer konkreten Situation. Bereits die Erarbeitung des Szenarios stellt eine intensive theoretische Auseinandersetzung mit dem entsprechenden Krankheitsbild und dem jeweiligen pflegerischen Setting dar. Bei der praktischen Umsetzung gilt es dann, die geplanten Tätigkeiten zu koordinieren und korrekt auszuführen. Teamfähigkeit wird hierbei gestärkt. Auch kommunikative Fähigkeiten im Patientenumgang sowie eine eindeutige und professionelle Kommunikation mit den Teammitgliedern können geübt und gefestigt werden. Szenarien bieten somit sehr vielgestaltige und facettenreiche Lernmöglichkeiten.“ (Lisa Zieres, B.Sc. Pflege, Absolventin der Hochschule Fulda, Gesundheits- und Krankenpflegerin)

"Eine simulierte Situation gibt die Möglichkeit im geschützten Rahmen Fehler machen zu können und zu dürfen, ohne das Wohlbefinden eines Patienten zu gefährden. Das Lernen ist realitätsnah und die Wirkung meines Handelns nehme ich bewusst wahr. Ich kann überprüfen, ob mein Handeln richtig ist.“ (Anna Steinacker, B.Sc. Pflege, Absolventin der Hochschule Fulda, Gesundheits- und Krankenpflegerin)

In Zusammenarbeit mit der Initiative "Hessen schafft Wissen"  wurde ein virtueller und interatkiver Rundgang durch unsere Skills- und Simulationslabore Pflege entwickelt.
Zum Rundgang

Im Video "Leben und Studieren in Fulda. Hessen schafft Wissen" gibt es einen kurzen Einblick in unsere Labore.

Wie sind die Labore ausgestattet?

Zwei Labore stehen Pflegestudierenden kontinuierlich zur Verfügung. Ein Labor ist mit einem sog. Steuerungsraum und Audiovideotechnik ausgestattet. Der Steuerungsraum ist innerhalb des Labors räumlich so abgegrenzt, dass er die gesamte Technik verbirgt und die „natürliche Lernumgebung“ nicht beeinflusst. Durch ein „Spiegelglasfenster“ haben Personen, die die Technik steuern Einsicht in die Laborsituation und können von hier aus die Simulatoren lenken ohne direkt Teil des Übungsfeldes zu sein und den Ablauf zu stören. Szenarien, die Studierende oder Lehrende durchführen, werden vom Steuerungsraum aus videografiert und ggf. Videosequenzen zu Lehrzwecken in benachbarte Lehrräume übertragen.

Die Labore sind wie Räume in Kliniken aufgebaut und mit Mobiliar und medizintechnischen Geräten, mit den Pflegende in beruflichen Alltag arbeiten, ausgestattet. Dadurch können Pflegesituationen so realitätsnah wie möglich simuliert werden. Zur Ausstattung gehören u.a.:

  • Pflegebetten, Nachttische, behindertengerechte Waschbecken mit Haltebügel, Untersuchungsliegen, Verbandswagen, anatomische Modelle und Schautafeln
  • lebensgroße Simulatoren (Nursing Anne, Nursing Kelly und Säuglingspflegepuppen) 
  • Resusci Anne, Resusci Junior, Resusci Baby Simulatoren 
  • Armmodelle für venöse Injektionen und Blutentnahme
  • Sauerstoffgerät, Vitalüberwachungsmonitor, EKG-Gerät, Mini-Doppler-Sonografiegeräte
  • Infusomat, Perfusor, Absauggerät

In Kürze wird ein Labor als häusliches Setting zur Verfügung stehen, um Situationen in der gewohnten Lebenswelt wie eine Wohnung von Klientinnen oder Klienten simulieren zu können.

Welche Ziele können mit Simulationen und Skillstrainings erreicht werden?

Pflegehandlungen sind theoriegeleitete Interaktionen, die zwischen Klientinnen, Klienten und professionell Pflegenden entschieden und auf wissenschaftlichen Kenntnissen begründet werden. Sie beziehen sich grundsätzlich auf die individuelle Situation jeder Klientin bzw. jedes Klienten. Pflegehandlungen sind häufig gekennzeichnet durch direkten körpernahen Kontakt zwischen den Akteuren und überschreiten in besonderem Maße die soziale Distanz. Professionelles Handeln in der Pflege setzt daher neben fachlicher und sozialer Kompetenz eine hohe methodische Kompetenz inkl. pflegerischer Fertigkeiten voraus. 

In Laborübungen bereiten sich Studierende auf Pflegesituationen im realen Berufsfeld vor. Durch die Verzahnung von theoretischen und praktischen Lern- und Lehreinheiten lernen sie Sachverhalte und Zusammenhänge zu verstehen, Fertigkeiten einzuüben und zu reflektieren und ihr Handlungen wiederum theoriegeleitet zu begründen. 

Die Lerneinheiten werden durch Lehrende erläutert und gesteuert, teilweise demonstriert und reflektiert. Gleichzeitig wird die Selbststeuerung der Lernprozesse durch die Studierenden gefördert aber auch gefordert. In handlungsorientierten Lernsituationen werden kollektive (in der Gruppe stattfindende) Lernprozesse initiiert. In Kleingruppen üben Studierende aktiv untereinander (am jeweils anderen) oder an Simulationspuppen, Modellen und Geräten. 

Studierende lernen komplexe Pflegesituationen kennen, die im praktischen Pflegealltag unter Umständen bedrohlich für Patientinnen und Patienten aber auch für sie selbst wirken können. Dazu zählen beispielsweise Notfallsituationen.

Vor diesem Hintergrund haben Lehrende gemeinsam mit Studierenden als oberste Maxime der klinisch-praktischen Studienanteile (Laborübungen) festgelegt, bei jedem Handeln die Integrität und Sicherheit von Patientinnen und Patienten zu schützen und zu wahren. In Laborsituationen ist es möglich, eine persönlich wie allgemeine Fehlerkultur zu entwickeln, d.h. Fehler die geschehen, systematisch zu erfassen, einzuschätzen, zu bewerten und nach geeigneten Lösungen bzw. nach Fehlervermeidungsmöglichkeiten zu suchen. Fehler im praktischen Handeln aber auch Einschätzungsfehler können durch Reflexion, Anleitung, Korrektur und vor allem Übung vermieden werden. Besonders hier sind die Vorteile der Laborübungen unverkennbar: Ohne Patientinnen und Patienten einer Gefahr auszusetzen, können Studierende im Labor üben, bis sie sich im Denken und Handeln sicher fühlen. Erst dann führen sie ihre Handlungen an Personen in einer Pflegesituation aus, ob Patientinnen und Patienten in der Klinik oder hilfebedürftige Personen in der häuslichen Pflege.

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