Geschlechtsspezifische und soziale Unterschiede im Wohlbefinden nach der Transition von der Primar- zur Sekundarstufe I: Eine qualitative Studie aus Perspektive der Schulkinder, Erziehungsberechtigten und Lehrpersonal (TransWohl)
Projektleitung:
Mitarbeitende:
Judith Lutz, M.Sc.; Johanna Nickl, M.A.; Theres Vockert, M.A.
Studentische Mitarbeiter*innen:
Saskia Sendatzki, B.Sc.; Anna Wedler
Förderer: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK)
Laufzeit: Oktober 2020 – Dezember 2021
Hintergrund
Die derzeitige Corona-Pandemie ist allgegenwärtig und beeinflusst den Alltag der Menschen in Deutschland und weltweit. Soziale Distanzierung, Hygiene-Maßnahmen, Schließung vieler Schulen und Arbeitsplätze sind nur einige Beispiele, welche die Öffentlichkeit derzeit beschäftigen. Insbesondere Schulen mussten sich in den vergangenen Monaten stark an die veränderten Bedingungen im Rahmen der Pandemie anpassen – mit Folgen für die Schulkinder, deren Eltern und Lehrpersonal. Während das „Home-Schooling“ und andere pandemiebedingte Maßnahmen wohl für alle Schulkinder eine einprägsame Erfahrung darstellen, befanden sich Schüler*innen der Klasse 4 durch den bevorstehenden Schulwechsel in einer besonders herausfordernden Lebensphase.
Die bisherige Studienlage zur Bedeutung eines Übergangs von der Primar- zur Sekundarstufe I für das Wohlbefinden von Schulkindern legt dar, dass geschlechtsspezifische und soziale Unterschiede im Wohlbefinden nach einem Übergang vorzufinden sind und dass Erziehungsberechtigte sowie Lehrpersonal bei der Bewältigung eines Übergangs unterstützend wirken können. Für das deutsche Bildungssystem ist jedoch bislang unklar, a) welche Bedeutung der Übergang von der Primar- zur Sekundarstufe I für das Wohlbefinden der Schulkinder aus Sicht der Schulkinder selbst, der Erziehungsberechtigten und Lehrpersonal hat. Auch wurden b) Unterschiede im Wohlbefinden nach dem Übergang zur weiterführenden Schule, differenziert nach Geschlecht und sozialen Hintergrundmerkmalen der Schulkinder, bisher nicht untersucht. Zudem liegen c) bislang kaum qualitative Studien für den deutschsprachigen Kontext vor, die förderliche und hinderliche Faktoren für das Wohlbefinden während des normativen Übergangs aus unterschiedlichen Perspektiven (d. h. Schulkinder, Erziehungsberechtigte und Lehrpersonal) untersuchten.
Ziel des Vorhabens ist daher, die Bedeutung des normativen Übergangs für das Wohlbefinden von Schulkindern vor dem Hintergrund vertikaler und horizontaler Hintergrundmerkmale der Schulkinder aus Sicht der Schulkinder, der Erziehungsberechtigten und der Lehrkräfte zu untersuchen. Im Detail erfasst das Vorhaben zum einen die Bedeutung des Übergangs für das Wohlbefinden von Jungen und Mädchen sowie Kindern mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund aus Perspektive der Schulkinder, Erziehungsberechtigten und Lehrkräfte und zum anderen für das Wohlbefinden förderliche und hinderliche Faktoren bei der Bewältigung des normativen Übergangs.
Die Befunde des Vorhabens können dazu beitragen, das (kritische) Ereignis des Übergangs von der Primar- zur Sekundarstufe I und seine Bedeutung für das Wohlbefinden vor dem Hintergrund vertikaler und horizontaler Ungleichheitsmerkmale besser zu verstehen, um künftig diesen Übergang zielgruppen- und bedarfsspezifisch begleiten und gestalten zu können sowie das Wohlbefinden der Schulkinder zu stärken.
Das Projekt wird im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Frauen- und Geschlechterforschung" durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) gefördert.
Methode
Zielgruppen: Schulkinder der Primar- und Sekundarstufe I, Erziehungsberechtigte, Lehrpersonal der Primar- und Sekundarstufe I
Studiendesign: Qualitatives Studiendesign
Feldzugang: Hessen
Befragungszeitraum: Februar 2021 – Juli 2021
Befragung: leitfadengestützte Telefoninterviews, Gruppendiskussionen, Kurzfragebögen
Auswertung: qualitative Inhaltsanalyse mittels MAXQDA
Vortrag: Vockert, T.; Rathmann, K. (2020): Die Bedeutung des Übergangs für das Wohlbefinden von Schulkindern. Räume für Forschung, 18.11.2020, digital.
Kontakt

Prof. Dr.
Katharina RathmannSozialepidemiologie und Gesundheitsberichterstattung