Kinder- und Jugendforschung

Trajektorien und Übergänge während der Schullaufbahn: Implikationen für Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter

 

Hintergrund:

Gerade die Schulzeit ist geprägt von Übergängen (u. a. aufgrund des Wechsels von der Grund- zu weiterführenden Schule, Klassenwiederholungen). Durch die Verfügbarkeit von Panel-Daten besteht nun die Möglichkeit, Gesundheit und Wohlbefinden in Form von Trajektorien zu analysieren und die Effekte eines Übergangs, in Form einer Klassenwiederholung als (kritisches) Ereignis, für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Schüler*innen zu untersuchen. Im Fokus des Vorhabens stehen u. a. kurzfristige und längerfristige Auswirkungen des Übergangs auf das Wohlbefinden der Schüler*innen.

Fragestellungen:

  • Welche Bedeutung haben Übergänge (bspw. Klassenwiederholung) während der Schullaufbahn für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Schüler*innen?
  • Welchen Effekt hat der Übergang (bspw. Klassenwiederholung) während der Schullaufbahn für das Wohlbefinden und die Gesundheit von bestimmten Schüler*innengruppen (bspw. aufgrund einer unterschiedlichen personalen, familialen und sozialen Ressourcenausstattung)?

Datenbasis:

  • Nationales Bildungspanel (NEPS) des Leibnitz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi)
  • Startkohorte 3 (ab Klasse 5) und Startkohorte 4 (ab Klasse 9 in Regelschulen)

Auswertung:

  • Es werden kurzfristige und langfristige Effekte von Übergängen für Schüler*innengruppen mit unterschiedlichen soziodemografischen und sozioökonomischen Merkmalen (u. a. Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund, sozioökonomischer Status) analysiert.

Zu erwartende Ergebnisse:

  • Durch das geplante Vorhaben wird die Bedeutung des Sitzenbleibens während der Schullaufbahn und die damit zusammenhängenden Folgen für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Schüler*innen abgeschätzt werden können.
  • Durch die Berücksichtigung unterschiedlicher soziodemografischer und sozioökonomischer Merkmale der Heranwachsenden, ist es möglich, bestimmte Subgruppen von Schüler*innen zu identifizieren, die besonders vulnerabel auf Übergänge reagieren.

Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft („DFG Priority Programme 1646: Education as a Lifelong Process“)

Laufzeit: 15.10.2018 – 14.10.2020

Projektleitung: 

Mitarbeiter*innen:

Praktikantin:Lorena Wetzel

Laufzeit: 15.10.2018 bis 14.10.2020

Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, Trajektorien von Gesundheit und Wohlbefinden sowie Effekte nicht-normativer Übergänge (d.h. Klassenwiederholung) für Gesundheit und Wohlbefinden von Heranwachsenden in der Sekundarstufe I und II in Deutschland zu untersuchen. Folgende Forschungsfragen stehen im Vordergrund:

  1. Welche Trajektorien von Gesundheit und Wohlbefinden können unter Schüler*innen in der Sekundarstufe I und II identifiziert werden, und wie sind diese differenziert nach SES und Schultyp?
  2. Welche (kurzfristigen) Effekte haben nicht-normative Übergange für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schüler*innen und wie unterscheiden sich diese nach SES und Schultyp?
  3. Zeigen Schüler*innen Unterschiede in ihren Trajektorien von Gesundheit und Wohlbefinden, je nachdem, ob sie einen nicht-normativen Übergang während der Sekundarstufe I oder II erlebt haben? 

Die Analysen basieren auf Längsschnittdaten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) und schließen zwei Startkohorten (SK) ein. "SK3 (5. Klasse)" umfasst die Klassen 5 bis 9, startete mit einer Stichprobe von 5.208 Schüler*innen in Regelschulen und wurde in der 7. Klasse auf 6.211 Schüler*innen aufgestockt. "SK4 (9. Klasse)" umfasst die Klassen 9 bis 12 und startete mit 14.540 Schüler*innen in Regelschulen. Durch die, in den Analysen eingeschlossenen Erhebungswellen, werden sowohl die Sekundarstufe I als auch die Sekundarstufe II in Deutschland erfasst. Linear Mixed Effects-Modelle (LMEM) werden verwendet, um die Trajektorien der Gesundheit der Schüler*innen zu identifizieren und interindividuelle Unterschiede in diesen Trajektorien nach SES, Schulart und das Vorhandensein nicht-normativer Übergänge zu unterscheiden. Fixed Effects Modelle bzw. Prospensity Score Matching werden verwendet, um kurzfristige Effekte von nicht-normativen Übergängen zu analysieren.

Prof. Dr.

Katharina Rathmann

Sozialepidemiologie und Gesundheitsberichterstattung