Evaluation des Landesprogramms für eine gute gesunde Schule im Land Brandenburg
Projektleitung:
Mitarbeitende:
Lisa Fischer (M.Sc. Public Health)
Förderer: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Auftrag des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV)
Laufzeit: Dezember 2018 bis April 2021
Schule als Lehr- und Lernort gilt als zentrales Setting für die Förderung und Erhaltung der Gesundheit von Schülerinnen und Schülern, aber auch von Lehrkräften und nicht unterrichtendem Personal. Zeitgemäße Interventionsansätze zeichnen sich durch eine hohe Komplexität aus, indem sie an verschiedenen (von den Schulen selbst ausgewählten) thematischen Schwerpunkten ansetzen, alle relevanten Zielgruppen adressieren und verschiedene Interventionsstrategien einsetzen. Die gute gesunde Schule gilt als ein komplexer Interventionsansatz der schulischen Gesundheitsförderung, dessen Ziel darin besteht, über Gesundheit einen positiven Einfluss auf die Bildungs- und Erziehungsqualität von Schule zu nehmen. Zudem orientiert sich der Ansatz an verschiedenen Kernprinzipien (Nachhaltigkeit, ganzheitlich-ökologisches Gesundheitskonzepts, Selbstbestimmung und Partizipation, Empowerment, Salutogenese und inneren sowie äußere Vernetzung). Im Bundesland Brandenburg werden Schulen seit dem Jahr 2014 systematisch in ihren Entwicklungsbestrebungen zu einer guten gesunden Schule unterstützt. Nach einer ersten Projektlaufzeit wird das Landesprogramm seit dem Schuljahr 2017/2018 für weitere drei Jahre durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Zusammenarbeit mit 13 Landeskooperationspartnern fortgeführt. Gegenstand des Projektes ist die summative und formative Begleitevaluation der am Landesprogramm teilnehmenden Schulen. Hierbei kommen quantitative und qualitative Methoden zum Einsatz, die im Sinne eines mixed-methods Ansatzes systematisch miteinander verknüpft werden.
Das Ziel des Evaluationsvorhabens ist zum einen, die Wirksamkeit des Landesprogramms in Hinblick auf gesundheitliche und bildungsbezogene Parameter der zu überprüfen. Darüber hinaus wird der Prozess der Implementierung in den Blick genommen, um Erfolgsfaktoren und Barrieren des Projekterfolgs zu identifizieren.
- Lassen sich aus den von jeder Einzelschule umgesetzten Maßnahmen positive Effekte in Bezug gesundheitliche Outcomes und Bildungsoutcomes nachweisen?
- Welche Rolle spielen unterschiedliche Umsetzungsmodi für den Erfolg der Intervention auf Schulebene?
- Welche Barrieren und Förderfaktoren lassen für die intersektorale Zusammenarbeit der am Landesprogramm beteiligten Akteure (auf Ebene der Schule sowie auch auf der Schulgruppen) identifizieren.
Es ist vorgesehen, Daten auf Eben der Einzelschule (z. B. Schüler*innen, Lehrkräfte) sowie auf Ebene weiterer am Landesprogramm involvierter Akteure (z. B. Schulberater) zu verschiedenen Messzeitpunkten zu erheben. Hierbei kommen quantitative Erhebungsmethoden (schriftliche Befragung) und qualitative Erhebungsmethoden (z.B. Fokusgruppen) zum Einsatz.
Die Auswertung der quantitativen Daten erfolgt sowohl mittels univariater, bivariater sowie multivariater Verfahren. Die qualitativen Befunde werden nach Maßgaben der qualitativen Inhaltsanalyse untersucht. Im Sinne des mixed-methods Ansatzes werden die quantitativen und qualitativen Daten systematisch miteinander verknüpft.
Aufgrund der Covid-19 Pandemie konnte der Studienbestandteil der summativen Evaluation mit dem Ziel der Überprüfung der Wirksamkeit des Landesprogramms in Hinblick auf gesundheitliche und bildungsbezogene Endpunkte nicht umgesetzt werden. Stattdessen wurde das Vorgehen in eine Zustandsevaluation überführt. Diese fokussiert auf eine Ist-Stand-Erhebung und dient vor allem der Erfassung der Ausgangssituation sowie der Ableitung spezifischer Bedarfe der am Landesprogramm beteiligten Schulen. Die daraus resultierenden Befunde setzen weiterhin bereits an der Schnittstelle zur Evaluation des Implementierungsprozesses an, welche wie vorgesehen umgesetzt werden konnte.
Insgesamt konnten 33 Schulen (Grund-, Ober-, Förder- und Gesamtschulen sowie Gymnasien), 540 Schüler*innen (Selbstsicht) bzw. 641 Schüler*innen (Fremdsicht) sowie 384 Lehrkräfte in die Studie eingeschlossen werden. Im Rahmen der Interviews und Fokusgruppen wurden weiterhin die Angaben von acht schulischen Steuergruppen (30 Teilnehmende) und fünf Schulberater*innen (BUSS) ausgewertet.
Der vollständige Ergebnisbericht zum Download steht hier zur Verfügung.
Projektteam
Prof. Dr.
Kevin DadaczynskiGesundheitsinformation und Gesundheitskommunikation
Prof. Dr.
Katharina RathmannSozialepidemiologie und Gesundheitsberichterstattung