Ressourcenorientiertes Alltagstraining

im Skill Labor Pflege als Maßnahme der Integration internationaler Pflegefachpersonen 

 
Projektleitung
:

Prof. Dr. Beate Blättner

Beteiligte Personen: Prof. Dr. Heinrich Bollinger, Anna Christine Steinacker, Victoria Kreiss, Nadja Noll

Laufzeit des Projekts: September 2020 – August 2021

Förderung: FH Intern

Die Integration internationaler Pflegefachpersonen gilt nicht nur in Deutschland als eine der Strategien gegen den Fachkräftemangel in der Pflege (Hubenthal, Dieterich 2020). Sprachkenntnisse und unterschiedliche Pflegeverständnisse sind zentrale Herausforderungen im Prozess der Einarbeitung und Integration internationaler Pflegekräfte in die deutsche Gesundheitsversorgung. Dabei werden die internationalen Pflegekräfte, die mit einer akademischen Pflegeausbildung von drei bis fünf Jahren auf fachschulisch qualifizierte Pflegekräfte treffen, als defizitär qualifiziert wahrgenommen. Gleichzeitig erleben sie durch die (vorübergehende) Beschäftigung als Pflegehilfskräfte während des Berufsanerkennungsverfahrens einen formellen Statusverlust, beides erschwert die Integration. (Blättner et al. 2020, Bollinger et al. 2020). 
Die Idee zum Forschungsvorhaben ist im Projekt IntIP - Integration internationaler Pflegekräfte in regionale Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege - entstanden. IntIP ist eines der Umsetzungsprojekte von RIGL, dem Regionalen Innovationszentrum Gesundheit und Lebensqualität Fulda. Im Rahmen dieses Transfer-Projektes wurde eine Schulung zu den Themen Wundversorgung, Prophylaxe und Injektionen für Pflegefachpersonen in Anerkennung einer kooperierenden Gesundheitseinrichtung durchgeführt. Sichtbar wurde, dass die teilnehmenden Pflegekräfte im Setting des Skill Lab ihre fundierten Fachkenntnisse unter Beweis stellen konnten, bestimmte Pflegetechniken aber anders durchführen als in Deutschland üblich. Zudem wurde ein Bedarf an einem zusätzlichen und am Pflegealltag orientierten Fachsprachtraining deutlich.
Auf Grundlage dessen soll erforscht werden, inwieweit ein Alltagstraining im Pflegelabor eine die Integration internationaler Pflegefachpersonen unterstützende Intervention sein kann. Das Alltagstraining soll eine Fachfortbildung mit einem an den Bedarfen der Teilnehmenden und an Pflegehandlungen ausgerichtetem Sprach-Training verbinden, das bestehende Fachsprachangebote ergänzt.
Das Vorgehen wird durch den Grundsatz geleitet, dass das Alltagstraining ressourcenorientiert, nicht defizitorientiert erfolgt. Ressourcenorientiert bedeutet, dass Unterschiede in der Praxis der Anwendung unterschiedlicher Pflegetechniken in den jeweiligen Ländern herausgearbeitet, Fragen zur Evidenz dieser Techniken bearbeitet und die Kompetenz in der Ausführung der in Deutschland üblichen Pflegetechniken vermittelt werden. 
Geplant ist, auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse im Projektverlauf ein Schulungskonzept zu erarbeiten sowie dessen Übertragbarkeit auf andere Berufsgruppen (z.B. Hebammen) zu prüfen. 

Prof. Dr. Beate Blättner

Prof. Dr.

Beate Blättner

Gesundheitsförderung