RiGeV - Rassismen in der Gesundheitsversorgung
Im Mittelpunkt des Projekts stehen Rassismen in der Gesundheitsversorgung unter exemplarischer Berücksichtigung stationärer Akutversorgung und Rehabilitation. Im Projekt werden Rassismen aus Perspektive der Betroffenen und Institutionen untersucht. Dabei werden Zuschreibungen von Gesundheitspersonal sowie der Umgang mit Rassismus in den Institutionen erforscht. Ziel ist es, von diesen Erkenntnissen ausgehend organisationsbezogene Veränderungen anzustoßen.
Projektleitung: Prof. Dr. Regina Brunnett
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Ksenia Meshkova
Laufzeit: 01.01.2023 – 31.12.2025
Kontakt: rigev(at)hs-fulda.de
Projektbeschreibung RiGeV
Rassistische Diskriminierungen sind eine bedeutsame Barriere in der Gesundheitsversorgung, welche Ausschließungsmechanismen darstellen können (Razum et al. 2020; Brunnett 2019; Borde et al. 2015) und Menschen- und Grundrechte verletzen. Die Relevanz des Projekts leitet sich aus dem Anspruch auf gerechte Gesundheitsversorgung und gleichen Zugang für alle Menschen als wesentlichem Bestandteil der Verwirklichung des Rechts auf Gesundheit ab. Aus diesem Grund gilt es, diskriminierungsbezogene Barrieren für als rassifiziert markierte Menschen (ethno-kulturelle Minderheiten, BIPoC’s und Menschen mit Migrationshintergrund) abzubauen, um eine diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung gewährleisten zu können.
Empirisch fundierte Erkenntnisse über Rassismen in der Gesundheitsversorgung liegen in Deutschland bislang nur sehr vereinzelt und auf Grundlage kleiner Stichproben vor. Das Projekt zielt darauf ab, zur Schließung dieser Wissenslücke beizutragen. Es werden Erfahrungen und Umgangsweisen von Patient*innen und Angehörigen mit rassistischen Diskriminierungen, Handlungsorientierungen und Zuschreibungen von Akteur*innen in Gesundheitseinrichtungen sowie institutionelle Umgangsweisen am Beispiel von Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen erforscht. Diskriminierungserfahrungen sollen differenziert und im Hinblick auf ihre Intersektion mit weiteren soziale Ungleichheit bedingenden Differenzkategorien erfasst werden.
- Borde, T.; Brenne, S.; Breckenkamp, J.; Razum; O. David, M. (2015): Entbindung per Kaiserschnitt - Fakten und Debatten im transnationalen und transkulturellen Kontext zwischen Deutschland und der Türkei. In: T. Borde; E. Esen (Hg.): Deutschland und die Türkei – Band III. Ankara: Siyasal Kitabevi, 309-334.
- Brunnett, R. (2019): Auswirkungen rassistischer Diskriminierungen auf Gesundheit. Kritische Weißseinsforschung und Public Health, in: C. Resch; T. Wagner (Hg.): Migration als soziale Praxis. Münster: Westfälisches Dampfboot, 136-152.
- Razum, O., Akbulut, N., Bozorgmehr, K. (2020): Diversität und Diskriminierung am Beispiel der Gesundheit und gesundheitlichen Versorgung von Migrant*innen und Geflüchteten, in: O. Razum; P. Kolip (Hg.): Handbuch Gesundheitswissenschaften. 7. Aufl. Weinheim: Beltz Juventa, 621-646.
- Wie erleben Patient*innen und Angehörige rassistische Diskriminierungen in der Gesundheitsversorgung und wie gehen sie damit um?
- Wie nehmen Gesundheitsfachkräfte (Ärzt*innen, Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeut*innen) ihr professionelles Handeln mit rassifizierten Patient*innen wahr, und welche Deutungsmuster und Attribuierungen liegen diesem zugrunde?
- Welche institutionellen Bedingungen begünstigen Rassismen in der stationären Akutversorgung und in der Rehabilitation, welche wirken diesen entgegen?
- Wie gehen Einrichtungen auf institutioneller Ebene mit rassistischen Diskriminierungen um?
- Wie wirken sich strukturelle Bedingungen von Regionen (wie Bundesland/geografische Lage, Vorherrschen spezifischer politischer und/oder religiöser Haltungen) auf das Vorkommen von Rassismen in der Gesundheitsversorgung aus?
- Wie können institutionelle Lern- und Veränderungsprozesse in Einrichtungen des Gesundheitswesens initiiert werden?
Das Projekt RiGeV wird gemeinsam mit ASH Berlin (Prof. Dr. Dr. Hürrem Tezcan-Güntekin, Dr. Sibille Merz, Ariam Hibtay und Hilal Yücesoy) und Universität Witten/Herdecke (Prof. Dr. Patrick Brzoska, Dr. Yüce Yilmaz-Aslan, Tuğba Aksakal und Kübra Annac) durchgeführt.


Wenn Sie Interesse haben, an der Studie teilzunehmen, oder Fragen dazu haben, können Sie uns hier kontaktieren.
Das Projekt ist Teil der Förderrichtlinie „Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus“
Das Projekt RiGeV ist Mitglied im WinRa – Wissensnetzwerk Rassismus

