Franziska Matthes

Promotionsvorhaben

Professionalisierung in der Physiotherapie – Rekonstruktion beruflicher Herausforderungen von akademisch qualifizierten Physiotherapeut*innen und deren Begegnungsstrategien 

 

Erstbetreuung
Prof. Dr. habil. Silke Trumpa
Zweitbetreuung
Prof. Dr. Dea Niebuhr

Thema / Inhalt

Seit der Einführung der Modellklausel im Jahr 2009 in das Berufsgesetz der Physiotherapie, besteht in diesem Berufsfeld die Option eine akademische Erstausbildung in Form von Modellstudiengängen zu absolvieren. Diese Qualifizierungsmöglichkeit leistet einen entscheidenden Beitrag zur Professionalisierung der Physiotherapie. Wenngleich die Modellstudiengänge noch nicht in den Regelbetrieb überführt wurden, gelangen sukzessive Absolvent*innen der Studiengänge auf den Arbeitsmarkt.

Bislang sind Fragen nach den beruflichen Herausforderungen, welchen sich die jungen Absolvent*innen stellen müssen, noch nicht hinreichend erforscht. Bisherige Studienergebnisse lassen jedoch darauf schließen, dass sich die ehemaligen Studierenden mit einem Arbeitsmarkt konfrontiert sehen, der bisher nur unzureichend auf diese Form der Qualifizierung vorbereitet ist. Die Akademiker*innen sind dementsprechend als „change agents“ anzusehen, die vor die Aufgabe gestellt sind, sich ihr Arbeitsfeld selbst zu schaffen. 

Ziel dieses Projektes ist es, berufliche Herausforderungen von primärqualifizierten Physiotherapeut*innen zu identifizieren und Strategien zu rekonstruieren, wie diesen begegnet wird. Als Endergebnis soll eine empirisch verankerte Theorie entstehen, welche diesen Phänomenbereich näher beschreibt und verstehbar machen lässt.  Mittels episodischer Interviews wurden 28 Absolvent*innen des primärqualifizierenden Studiengangs Physiotherapie der Hochschule Fulda zur Thematik befragt. Berufliche Herausforderungen und deren Begegnungsstrategien wurden anhand der Grounded Theory aufgearbeitet. 

Die Ergebnisse zeugen davon, dass insbesondere die fehlende Anerkennung von akademisch qualifizierten Therapeut*innen in der Berufspraxis eine enorme Herausforderung darstellt. Der Kampf um Anerkennung in der beruflichen Praxis führt zu weitreichenden Einflüssen auf die berufliche Identifikation und Persönlichkeitsentwicklung. Die aus den Erkenntnissen formulierte Anerkennungstheorie, in Anlehnung an die Anerkennungstheorie von Axel Honneth, kann als eine Grundlage für einen theoretischen Diskurs angesehen werden sowie Implikationen für eine praktische Auseinandersetzung mit der Thematik im Kontext der Professionalisierung der Physiotherapie liefern.  

 

Curriculum Vitae

Akademische und berufliche Qualifikationen

Seit 2018: Promovendin am Public Health Zentrum Fulda

2014-2017: M.Sc. Health Professions Education - Charité Universitätsmedizin Berlin

2011-2014: B.Sc. Gesundheitswissenschaften - Charité Universitätsmedizin Berlin

2007-2020: Physiotherapeutische Fachweiterbildungen im kurativen und rehabilitativen Bereich

2004-2007: Ausbildung zur staatlich geprüften Physiotherapeutin - DEB Lutherstadt Wittenberg

 

Wissenschaftliche Tätigkeiten

Seit 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité – Universitätsmedizin Berlin

2018-2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Gesundheitswissenschaften der Hochschule Fulda

2007-2020: Praktische Tätigkeit als Physiotherapeutin in der ambulanten Gesundheitsversorgung 

 

Publikationen (Beispiele)

Meissner, F. (2015). Von den Anderen etwas lernen. Motive zur Teilnahme an Selbsthilfegruppen. Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe, 58-60.

Meissner, F. (2017). Motive zur Teilnahme an Selbsthilfegruppen aus Sicht von Parkinsonpatienten. Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (Hrsg.), Selbsthilfegruppenjahrbuch, 82-88.

Meissner, F. (2021). Verbleib von Absolvent*innen eines Modellstudiengangs Hebammenkunde. Public Health Forum, 29(2), 180-182.

Meissner, F., Blättner, B. & Niebuhr, D. (2021). Mehr wer durch Mehrwert? Die berufliche Praxis der ersten primärqualifizierten Hebammen in Deutschland. Pädagogik der Gesundheitsberufe. 

Kibler, A., Gröbe, S. & Matthes, F. (2023). Pflegen in Krisen und Katastrophen. Padua, 23(5).

Matthes, F. & Walther, C. (2024). Reflexivität im Studium entwickeln – Bedingung für eine gelungene Transition in der Pflegepädagogik. Handbuch Pflegedidaktik.

 

Vorträge (Beispiele)

Fachvortrag „Räume für Forschung“ (2020): „Mehr wert durch Mehrwert?“ Ergebnisse einer Verbleibstudie von Absolvent*innen der Modellstudiengangs Hebammenkunde B.Sc. der Hochschule Fulda.

Köhler M; Kibler A; Matthes F (2022): Wie können wir uns auf Krisen und Katastrophen besser vorbereiten? – Integration des Themas in die Aus- und Weiterbildung der Pflege. Workshop zum Lernweltenkongress in Luzern.

 

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