Fundstück des Monats Juni

31.05.2021

 

Bei unserem Fundstück des Monats handelt es diesmal um einen historischen Wanderpass aus dem Jahr 1840, der eine Art Vorläufer unserer heutigen Reisepässe darstellt. Das gezeigte Exemplar befindet sich zusammen mit einem kleinen Taschenkalender in der original Brieftasche, welche bereits starke Gebrauchsspuren aufweist. Pässe dieser Art waren i. d. R. dreiteilig aufgebaut: Nach Nennung der ausstellenden Behörde folgte eine ausführliche Merkmalsbeschreibung des Passinhabers. Darunter fielen neben der Angabe von Name, Alter und Wohnort auch Erläuterungen zur Augen-, Nasen-, Gesichts- und Haarbeschaffenheit sowie zur Figur und weiteren besonderen Merkmalen. In Zeiten vor Einführung des Passbildes war dies die einzige Möglichkeit, eine Person möglichst detailgenau zu beschreiben und identifizieren können. In unserem Fall handelt es sich um den evangelischen Seifensiedergesellen Friedrich Heinrich Beyer, der „17 ½ Jahr“, „fünf Fuß sieben Zoll“ groß, blond und blauäugig war. Mund und Nase werden von den Beamten als „proportioniert“ beschrieben und die Zähne für „gut“ befunden. Zum Ausstellungszeitpunkt war sein Bart gerade „im Entstehen“, welcher sein rundes Kinn und das länglich-blasse Gesicht zieren sollte. Neben seiner als „robust“ angesehenen Statur werden ansonsten keine besonderen Merkmale genannt.

Die abschließenden Blankoseiten boten Platz für die Stempel der Reiseziele, von denen der Inhaber des vorliegenden Ausweises jede Menge vorzuweisen hatte. So sind beispielsweise Reisen von Magdeburg nach Hamburg, Lübeck, Bremen und Schwerin belegt.

Das Fundstück bietet Ihnen bereits einen kleinen Vorgeschmack zu unserer neuen Sonderausstellung, die sich ab 15. Juli mit der Geschichte des Reisens befassen wird und am Heinrich-von-Bibra-Platz besichtigt werden kann. Nähere Informationen dazu finden Sie in Kürze auf unserer Homepage.

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