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Comic-Workshop "Wo ist Eva?"

02.04.2025
Ulrich Hraský

Schüler*innen zeichnen Biographie Eva Lehmanns

Anlässlich des 80. Todesjahres von Anne Frank hat die Hochschul-, Landes- und Stadtbibliothek Fulda in enger Zusammenarbeit mit der Beauftragten für jüdisches Leben der Stadt Fulda, Anja Listmann, die Idee zu einem mehrteiligen Workshopformat entwickelt, welches die Biographie der im Holocaust ermordeten Fuldaer Jüdin Eva Lehmann in den Mittelpunkt rückt und künstlerisch reflektiert. Inspiration für ein solches Workshopangebot bot dabei die Graphic Novel „Tagebuch der Anne Frank – Graphic Diary“ von Ari Folman und David Polonsky, die die Biographie Anne Franks kraftvoll und facettenreich als Comic umsetzt. So entstand die Idee, auch Eva Lehmanns Schicksal „nachzuzeichnen“ und dadurch einen persönlicheren Zugang zur NS-Geschichte zu ermöglichen.

Das Ergebnis der gemeinsamen Konzeption, an der auch die Vorsitzende des Fördervereins der HLSB, Constanze Schneider, mitwirkte, waren zwei Stadtrundgänge mit zwei 12. Schulklassen der Rabanus-Maurus-Schule (Grundkurs Kunst) auf den Spuren Lehmanns, die schon früh Opfer des Holocaust wurde und mit nur 12 Jahren verstarb. Ihre Spuren führten die Schüler*innen an unterschiedliche Orte in der Stadt Fulda, die Lehmanns Alltag prägten. Darauf folgte ein vierstündiger Comic- Workshop unter der Leitung der Berliner Künstlerin und Comic-Zeichnerin Elke Renate Steiner, die einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die kritische Aufarbeitung jüdischer Geschichte legt. Sie gab den Schüler*innen die Möglichkeit, die Eindrücke des Stadtrundgangs mit zeitlichem Abstand zu reflektieren und, nach ersten Zeichenübungen, eigene Entwürfe davon zu Papier zu bringen. So konnten biographische Ereignisse aus dem Leben Eva Lehmanns aufgegriffen und verarbeitet werden.

Auch dank der Unterstützung und des hohen Engagements der begleitenden Fachlehrer*innen der Rabanus-Maurus-Schule, Andrea Trapp und Ulrich Hraský, konnten die Schüler*innen innerhalb des Workshops tiefer in die Materie des Genre Comic einsteigen und vor allem die Vielfalt dieser Kunstform erfahren: „Comics habe ich bislang mit „lustigen Taschenbüchern“ in Verbindung gebracht. Der Bezug zu einem ernsten Thema wie dem Holocaust hat mich sehr überrascht.“, so ein Schüler.

Comics in jeglicher Hinsicht ernst zu nehmen und ihnen zu einer echten Geschichte zu verhelfen – das war auch eine der Botschaften, die Elke Renate Steiner den Jugendlichen an diesem Tag mitgab: „Beim Comic-Zeichnen kommt es weniger auf die gestalterischen Fähigkeiten und mehr auf die Erzählung an. Die Erzählung ist entscheidend!“

Die Weiterbearbeitung der Workshopergebnisse im Rahmen des Unterrichts ist nun Ziel der beiden Lehrer*innen Trapp und Hraský, die inspiriert auf den Workshop und die Impulse Listmanns und Steiners zurückblicken. Eine Ausstellung der abschließenden Ergebnisse ist beabsichtigt, so der Wunsch aller Beteiligten. Näheres dazu wird die HLSB an dieser Stelle veröffentlichen.

Ulrich Hraský
Ulrich Hraský
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