Forschungsprojekt

Perinatale Prägung als Ursache und Folge von gesundheitlicher und sozialer Ungleichheit

(Promotionsprojekt)

Mittlerweile weisen zahlreiche Studien auf die Bedeutung von Einflüssen im sensiblen Zeitfenster von der Konzeption bis zum Ende des zweiten Lebensjahres mit Auswirkungen auf die lebenslange Gesundheit der Nachkommen hin.
Die fetale und frühkindliche Entwicklung ist in diesen ersten „1.000 Tage“ besonders formbar gegenüber äußeren Einflüssen (developmental plasticity), unabhängig von der jeweiligen genetischen Veranlagung. Suboptimale Einflüsse in dieser Zeit – insbesondere ernährungsbezogene mütterliche Einflussfaktoren (Stoffwechsellage, Ernährungsstatus) sowie die Ernährung des Säuglings – erhöhen das Risiko für lebenslange Fehlfunktionen (imprinting) künftiger Funktionsweisen von Organsystemen und Stoffwechselparametern mit einer möglichen Risikosteigerung für Übergewicht, Typ-2-Diabetes, hohen Blutdruck, ungünstige Lipid-Profile und kardiovaskuläre Erkrankungen. Dieser Mechanismus wird als „Perinatale Programmierung“ bezeichnet.
Über die perinatale Programmierung können gesundheitliche Ungleichheiten bereits in der Schwanger­schaft und frühen Kindheit zu einer ungünstigen Prägung von Funktionsprozessen des Körpers führen, haben damit einen relevanten Einfluss auf die Gesundheit im späteren Erwachsenenalter und können über Generationen „vererbt“ werden. Durch die enge Verknüpfung von gesundheitlicher und sozialer Ungleichheit sind insbesondere Kinder und Jugendliche aus Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status (SES) von lebenslangen Auswirkungen einer suboptimalen Programmierung betroffen.

Publikationen

Veröffentlichte Publikationen

Walz H, Bohn B, Sander J, Eberle C, Alisch M, Oswald B, Kroke A. Access to Difficult-to-reach Population Subgroups: A Family Midwife Based Home Visiting Service for Implementing Nutrition-related Preventive Activities - A Mixed Methods Explorative Study. aimsph. 2015;2:516–36.

Günther ALB, Walz H, Kroke A, Wudy SA, Riedel C, Kries R von, et al. Breastfeeding and Its Prospective Association with Components of the GH-IGF-Axis, Insulin Resistance and Body Adiposity Measures in Young Adulthood – Insights from Linear and Quantile Regression Analysis. PLoS ONE. 2013;8:e79436.

Publikationen im Begutachtungsprozess

Ludwig-Walz H, Schmidt M, Günther ALB, Kroke A (2017): Association between maternal pre-pregnancy BMI or weight and blood pressure in offspring’s later life: a systematic review.

Veröffentlichte Kongressbeiträge

Walz H, Schmidt M, Günther ALB, Kroke A. Einfluss des mütterlichen BMI vor der Schwangerschaft auf den Blutdruck der Nachkommen im späteren Leben.: Ein systematisches Review. In: Schoch C, editor. Abstractband zum 53. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 2. - 4. März 2016 an der Hochschule Fulda]. Bonn; 2016.

Schmidt M, Walz H, Druschel J, Günther, Anke LB, Kroke, Anja. Subjektiv empfundene Einflussmöglichkeiten von Vätern auf ernährungs- und gesundheitsrelevante Faktoren in der Perinatalzeit: Eine explorative qualitative Studie. In: Schoch C, editor. Abstractband zum 53. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 2. - 4. März 2016 an der Hochschule Fulda]. Bonn; 2016.

Schmalzl M, Günther ALB, Kroke A, Walz H. Einfluss der alimentären Kohlenhydratzufuhr in der pränatalen Phase auf die spätere Insulinsensitivität und das Risiko für Typ-2-Diabetes der Nachkommen: Ein systematisches Review. In: Schoch C, editor. Abstractband zum 53. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 2. - 4. März 2016 an der Hochschule Fulda]. Bonn; 2016.

Marquardt N, Günther ALB, Pallada A, Walz H, Kroke A. Familienhebammen als niederschwelliger Zugang zu Familien in prekären Lebenslagen: Entwicklungspotenziale im Bereich Ernährung und Gesundheit. In: Schoch C, editor. Abstractband zum 53. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 2. - 4. März 2016 an der Hochschule Fulda]. Bonn; 2016.

Walz H, Abt D, Brunner J, Alisch M, Kroke A. Bedeutung der Einbindung von Vätern während und nach der Schwangerschaft im Bereich der Gesundheitsförderung. In: Gesundheit Berlin-Brandenburg, Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung, editor. Abstractband zum 20. Kongress Armut und Gesundheit. Der Public Health-Kongress in Deutschland.: [vom 5. - 6. März 2015 an der Technischen Universität Berlin]. Berlin; 2015.

Walz H, Abt D, Brunner J, Alisch M, Kroke A. Ernährung in der Schwangerschaft und den ersten Lebensphasen - aus der Sicht von Vätern in schwierigen Lebenssituationen. In: Schoch C, editor. Abstractband zum 52. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 11. - 13. März 2015 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]. Bonn; 2015.

Walz H, Butter A, Freytag-Leyer B, Brunner J, Alisch M, Kroke A. Welche informations-und gesundheitsfördernden Angebote bestehen für (werdende) Väter? In: Schoch C, editor. Abstractband zum 52. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 11. - 13. März 2015 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]. Bonn; 2015.

Walz H, Bertram M, Kroke A. Welchen Einfluss haben mütterliche Ernährungsmuster während der Schwangerschaft auf die kognitive Entwicklung von Kindern bis zum 5. Lebensjahr? In: Schoch C, editor. Abstractband zum 52. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 11. - 13. März 2015 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]. Bonn; 2015.

Walz H, Bertram M, Kroke A. Welchen Einfluss hat der Verzehr bestimmter Lebensmittel bzw. Nährstoffe während der Schwangerschaft auf die kognitive Entwicklung von Kindern bis zum 5. Lebensjahr? In: Schoch C, editor. Abstractband zum 52. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 11. - 13. März 2015 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]. Bonn; 2015.

Walz H, Alisch M, Kroke A. Studienprotokoll BaBi-LANG: Langzeitbeobachtung von Kindern ab dem 1. Lebensjahr aus Familien in schwierigen Lebenssituationen. In: Rothenbacher D, editor. Abstractband zur 9. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie: [vom 19. - 20.9.2014 an der Universität Ulm]. Ulm; 2014.

Walz H, Bohn B, Sander J, Eberle C, Alisch M, Oswald B, Kroke A. How can vulnerable people be reached to reduce adverse health-related perinatal programming effects? In: Koletzko B, editor. The Power Of Programming. International Conference on Developmental Origins of Adiposity and Long-term Health: [vom 13. - 15.3.2014 am Klinikum der Universität München]. München; 2014.

Marquardt N, Walz H, Kroke A. Welche Angebote bestehen für junge Familien im Bereich Ernährung und körperlicher Aktivität? Charakterisierung einer Modellregion. In: Schoch C, editor. Abstractband zum 51. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 12. - 14. März 2014 an der Universität Potsdam]. Bonn; 2014.

Sander J, Walz H, Eberle C, Oswald B, Kroke A. Stellenwert der perinatalen Programmierung in der Arbeit von Familienhebammen. In: Schoch C, editor. Abstractband zum 51. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 12. - 14. März 2014 an der Universität Potsdam]. Bonn; 2014.

Walz H, Kroke A. Relevanz des Konzepts perinatalen Programmierung für Public Health Nutrition. In: Schoch C, editor. Abstractband zum 51. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 12. - 14. März 2014 an der Universität Potsdam]. Bonn; 2014.

Walz H, Bohn B, Eberle C, Alisch M, Oswald B, Kroke A. Preventing adverse health-related perinatal programming effects through social support. In: Koletzko B, editor. The Power Of Programming. International Conference on Developmental Origins of Adiposity and Long-term Health: [vom 13. - 15.3.2014 am Klinikum der Universität München]. München; 2014.

Walz H, Bohn B, Eberle C, Oswald B, Kroke Anja. Frühe Hilfen in Hessen Analyse von Problemausprägung und Inanspruchnahme von Ernährungs- und Stillberatung in Abhängigkeit von Herkunft, Partnerschaft und sozioökonomischem Status. In: Schoch C, editor. Abstractband zum 51. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 12. - 14. März 2014 an der Universität Potsdam]. Bonn; 2014.

Walz H. Bedeutsamkeit der Ernährung der Schwangeren und des Stillens für die Entwicklung von Erkrankungen des Kindes im späteren Leben. In: Verband für Ernährung und Diätetik e.V., editor. 21. Aachener Diätetik Fortbildung: [vom 13. - 15.09.2013 an der Uniklinik RWTH Aachen]. Aachen; 2013.

Walz H, Günther ALB, Wudy SA, Joslowski G, Cheng G, Remer T, et al. Auswirkungen des Stillens auf die Komponenten der GH-IGF-Achse sowie die Insulinsensitivität im jungen Erwachsenenalter. In: Schoch C, editor. Abstractband zum 50. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: [vom 20. bis 22. März 2013 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn]. Bonn; 2013.

Projektteam

Projektleitung

Prof. Dr. habil.

Anja Kroke

Ernährungsepidemiologie • Präventionsstrategien

Gebäude 40 , Raum 211
Prof. Dr. habil.Anja Kroke+49 661 9640-362
Sprechzeiten
während der Vorlesungszeit mittwochs 13:30 - 14:15 (um vorherige Anmeldung per e-mail wird gebeten)

Projektinformation

Schlagworte:
Frühe Hilfen, Gesundheitsförderung, Prävention, Ernährung, soziale Ungleichheit, perinatale Programmierung

Projektpartner:
Prof. Dr. Michael Krawinkel, Universität Gießen

Förderung:
Interne Forschungsförderung Hochschule Fulda, KO-Finanzierung durch Stadt und Landkreis Fulda (in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration)

Projektlaufzeit:
01/2014 – ca. 2019