Forschungsprojekt
Frühkindliche Ernährung - Einblicke in die Praxis
Wenn es um das Elternwerden und Elternsein geht, gehören verschiedene Entscheidungen zur Versorgung und Betreuung des Kindes zum Familienalltag.
Am Beispiel der frühkindlichen Ernährung zeigt sich, dass solche, eigentlich privaten Angelegenheiten, oft von verschiedenen Laien- und Expertenmeinungen beeinflusst werden. Während gesundheitsbezogene Argumente für das Stillen sprechen, besteht mit der Flaschennahrung die Möglichkeit, die Ernährungsaufgabe leichter zu delegieren.
Somit bestehen bessere Chancen, Familienaufgaben und Berufstätigkeit unter beiden Elternteilen fair aufzuteilen. Einzelne Studien konnten zeigen, dass die Entscheidung für eine Ernährungsweise oft schon in der frühen Phase der Schwangerschaft stattfindet.
Aus welchen Gründen sich Frauen für eine bestimmte Ernährungsform entscheiden und welche Rahmenbedingungen hierauf einen Einfluss haben, soll im Rahmen dieses Forschungsprojektes bearbeitet werden.
Ziel ist es, auf Grundlage qualitativer Interviews mit verschiedenen Expert*innen Einblicke in die Praxis zu gewinnen und anhand von Erfahrungen im Umgang mit Familien, Verständnis zum Thema der frühkindlichen Ernährung zu erlangen.
Mittels leitfadengestützter, qualitativer Expert*inneninterviews sollen Einblicke in die Praxis von Fachkräften im Bereich der Säuglingsernährung generiert werden. Als Fachkräfte werden verschiedene Expert*innengruppen im Kontext der Prä- und Postnatalperiode verstanden, wie zum Beispiel Hebammen und Kinderärzte. Ergänzend sind Literaturanalysen und Fokusgruppengespräche geplant.
Als Grundlage evidenzbasierter Stillempfehlungen dienen Meta-Analysen zu Kurz- und Langzeiteffekten des Stillens auf die Gesundheit. Die Evidenzen dieser Empfehlungen sollen anhand von Instrumenten zur Qualitätsbewertung von ernährungswissenschaftlichen Studien analysiert werden.
Prof. Dr.
Jana Rückert-JohnSoziologie des Essens
Prof. Dr. habil.
Anja KrokeErnährungsepidemiologie • Präventionsstrategien