BEta - Barrieren bei der Etablierung von und Versorgung in Medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEB): Eine bundesweite Studie nach dem Stakeholder-Ansatz

 

 

 

Projektleitungen:

Prof. Dr. Katharina Rathmann (Hochschule Fulda)
Vertr.-Prof. Dr. Ute Karbach (Technische Universität Dortmund)

Mitarbeitende:

Lorena Wetzel

Natalie Steeb

Studentische Hilfskraft:

Matthias Ballmann

Förderer: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)

Laufzeit: 08/2020 ­– 07/2023

Hintergrund

Menschen mit geistiger und schwerer Mehrfachbehinderung beklagen seit vielen Jahren Hürden bei ihrer medizinischen Versorgung. Um die medizinische Versorgungssituation von erwachsenen Menschen mit geistiger und/oder schwerer Mehrfachbehinderung im ambulanten Bereich zu verbessern, wurde 2015 im Rahmen des Versorgungsstärkungsgesetzes (GKV-VSG, §119c SGB V) die Möglichkeit geschaffen, Medizinische Behandlungszentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) zur zielgruppenspezifischen Versorgung zu ermächtigen. Das MZEB soll – im Sinne des gestuften Modells der Gesundheitsversorgung – neben Haus- und Facharztversorgung als dritte, spezialisierte Versorgungsform fungieren. Der Etablierungsprozess der MZEB ist bundesweit noch nicht abgeschlossen und teils mit Barrieren verbunden. Nach wie vor ist unklar, a) welchen Etablierungsstand, strukturellen Merkmale und Versorgungsschwerpunkte bereits bestehende und geplante MZEB aufweisen, b) ob und ggf. welche Barrieren bei der Etablierung von MZEB, differenziert nach deren Etablierungsstand (länger etabliert, jüngst etabliert, in Planung), aus Sicht der beteiligten Akteur*innen bestehen, sowie c) ob und ggf. welche Barrieren bzgl. der medizinischen Versorgung im MZEB aus Sicht von Leitungspersonen und Leistungserbringenden in MZEB sowie zentraler Stakeholder (z. B. Fachverbände für Menschen mit Behinderung, Kostenträger, Kassenärztliche Vereinigung, Landesbeauftrage für Menschen mit Behinderung, Träger der freien Wohlfahrtspflege) bestehen, um d) Stellschrauben zum Abbau dieser Barrieren zu erfassen.

Ziele

Das BEta-Projekt greift die bestehende Forschungslücke auf und hat zum Ziel 1. den bundesweiten Etablierungsstand und strukturelle Merkmale aller bestehenden und geplanten MZEB in Deutschland zu analysieren und 2. potenzielle Barrieren der Etablierung von und bei der medizinischen Versorgung in MZEB aufzudecken. Darüber hinaus werden 3. mögliche Handlungsempfehlungen zum Abbau potenzieller Barrieren abgeleitet.

Methodik

Methodisch handelt es sich um eine Längsschnittstudie mit quantitativen und qualitativen Analysen. Anhand einer schriftlichen Befragung wird der Etablierungsstand bei bestehenden sowie im Aufbau befindlichen MZEB in Deutschland zu zwei Messzeitpunkten (t0/t1) erfasst (u. a. Anbindung, Trägerschaft, Behandlungsschwerpunkte, Einzugsgebiet). Mittels qualitativer Expert*innen- und Fokusgruppen-Interviews werden Barrieren bei der Etablierung (u. a. Antragstellung, Finanzierungsverhandlungen) sowie bei der medizinischen Versorgung im MZEB (u. a. Zugangskriterien, Kommunikation, Zusammenarbeit) aus Sicht von Leitungspersonen und Leistungserbringenden im MZEB und Stakeholdern erhoben. Während der gesamten Projektlaufzeit wird das BEta-Projekt durch einen Projektbeirat aus Wissenschaft und Praxis begleitet. Im Rahmen von zwei Austauschtreffen werden gemeinsam mit zentralen Akteuren potenzielle Handlungsmöglichkeiten und Optionen, zur Überwindung bestehender Barrieren, abgeleitet.

Verwertungspotenzial

Mit Projektabschluss liegen Informationen zum bundesweiten Etablierungsstand und den strukturellen Merkmalen von MZEB vor, so dass Informationsdefizite seitens der Betroffenen, deren Angehörigen und weiterer Akteur*innen beseitigt werden können. Schließlich werden Empfehlungen und Strategien zum Abbau von Barrieren bei der Etablierung von und medizinischen Versorgung in MZEB mit den beteiligten Akteur*innen entwickelt.

Ergebnisse

  • Rathmann, K.; Wetzel, L.D.; Gollasch, S.; Rotthowe, A.; Karbach, U. (2021): Barrieren bei der Etablierung von und Versorgung in MZEBs – Erste Ergebnisse aus dem BEta-Projekt. BAG MZEB-Kongress, Sondersession: Klinische Forschung. 02.-03.12.2021, Halle (Saale).
  • Rotthowe, A.; Kümpel, C.; Wetzel, L.D.; Karbach, U.; Rathmann, K. (2021): MZEB (Medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung) und der Kampf um eine adäquate medizinische Versorgungsstruktur für Menschen mit Behinderung aufzubauen. 2. Kongress Teilhabeforschung, Session: Gesundheit & Alter. 15.09.2021, digital.
  • » Rotthowe, A.; Kümpel, C.; Wetzel, L.D.; Karbach, U.; Rathmann, K. (2021): MZEB (Medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung) und der Kampf um eine adäquate medizinische Versorgungsstruktur für Menschen mit Behinderung aufzubauen. 20. Kongress der Versorgungforschung. 05.10.2021, digital. Abstract verfügbar unter: https://www.egms.de/static/de/meetings/dkvf2021/21dkvf217.shtml.
  • » Wetzel, L.D.; Kümpel, C.; Rotthowe, A.; Karbach, U.; Rathmann, K. (2021): Etablierungsstand und Strukturmerkmale von Medizinischen Zentren für Menschen mit Behinderung (MZEB): Erste Ergebnisse einer bundesweiten Iststanderhebung. 2. Kongress Teilhabeforschung, Session: Gesundheit und Alter. 16.09.2021, digital.
  • » Wetzel, L.D.; Kümpel, C.; Rotthowe, A.; Karbach, U.; Rathmann, K. (2021): Hinderliche und förderliche Faktoren bei der Etablierung von und medizinischen Versorgung in Medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) im Zuge der Corona-Pandemie. 20. Kongress der Versorgungsforschung, Sitzung: VS07: Organisationsbezogene Versorgungsforschung II - Implementierung und Akzeptanz. 06.10.2021, digital. Abstract verfügbar unter: https://www.egms.de/static/en/meetings/dkvf2021/21dkvf490.shtml.

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