EmoRobot – Emotionen stimulierende Assistenzroboter in der Pflege und Betreuung dementiell erkrankter Menschen in der stationären Langzeitpflege

 

Förderung durch: Gefördert vom BMBF im Rahmen der Ausschreibung SILQUA-FH, Förderkennzeichen: 03FH006SA3

Projektleitung: Prof. Dr. Helma M. Bleses

Wissenschaftliche Mitarbeiter:

Sven Ziegler, M.Sc. - Public Health
(Hochschule Fulda)
Matthias Füller, M.Sc.     (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg)
Dr. Björn Kahl                     (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg)
Christine Striffler, B.Sc.   (Technische Universität Dortmund)

Studentische Mitarbeiter*innen:

Michael Schäfer, B.Sc.    Pflegemanagement (Hochschule Fulda)
Doreen Doll, cand. B.Sc. Pflege (Hochschule Fulda)
Laufzeit: 01. Juni 2013 - 31. Mai 2016

Kooperationspartner: 
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Prof. Dr. Erwin Prassler

Technische Universität Dortmund
Prof. Dr. Ronald Hitzler

Fachhochschule St. Gallen
Prof. Dr. Thomas Beer

Praxispartner:
EVIM Gemeinnützige Altenhilfe GmbH Wiesbaden

Jörg Wiegand                    (Geschäftsführer)
Bernhild Braun                 (Einrichtungsleitung)
Anna Eisold, Dipl. PW    (Einrichtungsleitung)
Edith Mädche                   (Pflegeexpertin) 

Hintergrund und Fragestellung

Das Thema der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz hat derzeit einen enormen Stellenwert in der gesellschaftlichen, politischen und (pflege-) wissenschaftlichen Diskussion. Das Thema Assistenzrobotik ist in diesem Zusammenhang in wissenschaftlichen Untersuchungen noch kaum präsent. 

Wenn von Robotern in der Pflege die Rede ist, geht es vorzugsweise um Service-Roboter. Gemeint sind Roboter, die das Pflegepersonal (wie zukünftig vielleicht auch Angehörige im häuslichen Setting) bei der Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen unterstützen, indem sie Routineverrichtungen (z.B. servieren von Getränken) jenseits der direkten Arbeit am Menschen übernehmen. In aller Regel eher beiläufig wird in Beschreibungen der Roboter darauf hingewiesen, dass robotische Assistenzsysteme auch Unterhaltungsfunktionen für Personen mit Demenz übernehmen können.

So gut wie nicht thematisiert bzw. diskutiert  - und vor allem auch nicht wissenschaftlich aufgearbeitet - ist die Frage nach Möglichkeiten eines gezielten Einsatzes robotischer Assistenzsysteme im Rahmen einer emotionsorientierten Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen. Von großer Bedeutung sind auch die ethischen Fragestellungen, die sich in diesem Zusammenhang ergeben.

Projektbeschreibung

Im Projekt EmoRobot soll der Einsatz von robotischen Assistenzsystemen als Unterstützung bei der Betreuung von Personen erkundet werden, die sich in verschiedenen Phasen einer dementiellen Erkrankung befinden. 

In einem Lebenszentrum für Menschen mit Demenz konzentriert sich eine interdisziplinäre Forschergruppe aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hochschulen Fulda, St. Gallen, Bonn-Rhein-Sieg und der Technischen Universität Dortmund auf robotische Assistenzsysteme. 

Mit dem Projekt  sollen zum einen Aussagen zur (potenziellen) Eignung von (robotischen) Assistenzsystemen – virtuell oder körperlich – in Bezug auf den Erhalt, respektive die (Wieder-)Herstellung und Förderung von Wohlbefinden, Selbstständigkeit, Selbstbestimmtheit und das Sicherheitsempfinden von Personen mit Demenz getroffen werden. Zum anderen soll empirisch untersucht werden, welche Anforderungsprofile für robotische Assistenzsysteme abgeleitet werden können.

Zentral ist dabei, welche ethischen Fragen sich in diesem Zusammenhang ergeben. Demenzkranke Menschen stellen eine besonders vulnerable Gruppe dar. Diese Personen in Projekte und Interventionen einzubeziehen bedarf in besonderem Maße der Aufmerksamkeit, Achtsamkeit für diese Personen und deren Schutz. So muss sichergestellt sein, dass die ethische Vertretbarkeit von Interventionen für jede Person und Situation kritisch geprüft und hinterfragt wird. Die Forschergruppe hat sich diesen ethischen Fragestellungen bereits  im Vorfeld gewidmet und zum Schutz der Personen Vorsorge getroffen. So wird u.a.  eine interne Expertin als ständige Begleiterin eingebunden sowie eine externe Ethikbeauftragte für das Projekt bestellt. Der Projektantrag wurde der Ethikkommission der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft zur Prüfung vorgelegt – das ethische Clearing wurde erteilt.

Das Projekt ist als methodenplural arbeitende Ethnografie mit dem Ansatz einer qualitativ-experimentellen Studie angelegt und bedient sich hierbei einem Zwei-Gruppen-Prä-Post-Design mit einem Cross-over. Die Auswertung der Daten bedient sich dabei eines wissenssoziologisch-hermeneutischen Ansatzes.

Projektbezogene Publikationen

Ziegler, S./Beer, T./Füller, M./ Bleses, H.M. (2015): Die Entfremdung des Fremden. Erkundung von Fremdheit und Personenorientierung beim Einsatz von Robotik in der Pflege von Personen mit Demenz. Pflegezeitschrift, 68 (12)

Hülsken-Giesler, M./Bleses, HM. (2015): Schwerpunkt: Neue Technologien in der Pflege. In: Pflege & Gesellschaft, 20. Jg., H 1, S. 3-4.

Beer, T./Bleses, H. M./Ziegler, S. (2015): „Personen mit Demenz und robotische Assistenzsysteme - Ethnographische Erkundungen zu Randakteuren der Pflege". In: Pflege & Gesellschaft, 20. Jg., H 1, S. 20 - 36.

Ziegler, S./Treffurth, T./Bleses, HM. (2015): Entsprechend dem (mutmaßlichen) Willen!? Ethische Anforderungen bei der Einbindung von vulnerablen Personen (am Beispiel von Personen mit Demenz) in wissenschaftlichen Projekten zur Beforschung emotionsorientierter Pflege und Betreuung mit robotischen Assistenzsystemen. In: Pflege & Gesellschaft, 20. Jg., H1, S. 37 - 52.

Beer T./Ziegler, S./Bleses, HM (2015): "Technische Assistenzsysteme als Mitarbeitende des Pflegepersonals. Der Roboter als Freund und Begleiter", in Curaviva (86) 1, S. 22-25.

Beer, T./Bleses, H. (2014). People with dementia and robotic assistance systems – agents on the margin of society? 29th International Conference of Alzheimer's Disease International. www.alz.co.uk/sites/default/files/conf2014/OC011.pdf (abgerufen am 30.10.2014)

Beer, T./Bleses, H./Ziegler, S. (2014): Personen mit Demenz und robotische Assistenzsysteme – Robotische Assistenzsysteme in der emotionsorientierten Pflege und Betreuung. Abstract angenommen für das Symposion S414-04 des 12. Kongresses der DGGG „Stress und Altern – Chancen und Risiken, Halle 24.–27. September 2014.

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