EU-RADAR Recognition of the Acutely Deteriorating Patient with Appropriate Response

gefördert von: Life-Long-Learning- und ERASMUS-Aktions-Programm der Europäischen Union. Beide EU-Programme unterstützen die umfassende und intensive Zusammenarbeit der Hochschulen in den Mitgliedstaaten und die Förderung der Mobilität von Studierenden, Hochschullehrenden und –mitarbeitenden. Das RADAR Projekt ist ein Subprogramm des Erasmus Intensiv Programms.

Projektleitung: Melanie Stephens, University of Salford

Projektteam:

  • Melanie Stephens (Great Britain)
  • Tuija Rasku (Finnland)
  • Martina Lepiesova (Slovakai)
  • Manuel Rich (Spanien)
  • Prof. Dr. Jan Johannes Keogh (Deutschland)
  • Dr. Ekaterini Lambrinou (Zypern)

Praxispartner: 

  • Tampere University of Applied Sciences, Tampere, Finnland
  • Jessenius Faculty of Medicine CU, Martin, Slovakai
  • University of Cordoba, Cordoba, Spanien
  • Hochschule Fulda, Fulda, Deutschland
  • Texnologiko Panepistimo Kyproy, Limassol, Zypern

 

Laufzeit:    3 Jahre  (11.02.2012- 28.02.2015)

Hintergrund und Fragestellung

Die National Patient Safety Agency konnte in 2007 nachweisen, dass ein sich verschlechternder Zustand bei Patienten oft zu spät und nicht schnell genug erkannt wird. Dies wurde ebenso in einer Studie zum Tod von Kindern gezeigt (Child and Maternal Health Study 2008). Notfallsituationen können sich, unabhängig von einer vorliegenden akuten oder chronischen Erkrankung eines Menschen, in jedem Lebensalter und an jedem Ort ereignen. Die Zahl der Notfallsituationen in Krankenhäusern, psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen oder Seniorinnen- und Senioreneinrichtungen wird sich erhöhen. Nicht zuletzt geschieht dies vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und sinkender Verweildauer im Krankenhaus (Wnent et al. 2013, Mavrogiorgou et al. 2011). 

 

Ziele:

  • Die klinische und fachliche Kompetenz und die Entscheidungsfindung für richtiges und angemessenes Handeln von Pflegenden sollen gefördert werden. Dies insbesondere im Fall, dass sich der Zustand von Patienten (Kinder und Erwachsene) akut verschlechtert, da das frühe Erkennen von Verschlechterung eine essentielle Fähigkeit von Pflegenden ist.
  • Das Treffen von Entscheidungen und das Management von Situationen z.B mit Hilfe des ABCDE-Assessments werden in Simulationen im Programm anschaulich geübt.
  • Mit dem im RADAR Projekt entwickelten Lehr-Lern-Programm sollen kommunikative Kompetenzen und die Fähigkeiten der Dokumentation von Pflegenden verbessert werden.
  • Dieses Projekt soll dazu führen, dass Pflegestudierende zukünftig besser ausgebildet werden, indem evidenzbasierte Simulationsszenarien von allen Projektpartnern gemeinsam entwickelt, im Programm getestet und anschließend verbreitet werden.

 

Vorgehen

Das Projekt bestand aus vier Phasen: Entwicklung, Durchführung, Evaluation und Veröffentlichung/Verbreitung.

In der ersten Phase entwickelten die Projektpartner ein 12-tägiges Intensiv-Lernprogramm für Pflegestudierende, um schnelles und fachgerechtes Handeln in Akutsituationen zu fördern. Dies fand durch Treffen, Videokonferenzen, Onlinerecherche, Emailkontakte und Telefonate statt. Die teilnehmenden Länder übernahmen verschiedene Themenbereiche, die sich an ihrem Wissen und ihren Kompetenzen orientierten. Fulda war für die Pflege von Menschen mit chronischen Erkrankungen z.B: Diabetes Mellitus, für Personen mit akuten Komplikationen und für die Notfallversorgung zuständig. Ein verschlechternder Zustand eines Patienten wurde in verschiedenen Settings simuliert.

Die Lernziele für Pflegestudierende waren:

  • Eigenes Wissen reflektieren und synthetisieren,
  • interkulturell kooperieren,
  • eine positive und angstfreie Sicherheitskultur i.S.v. „Lernen aus Fehlern“ entwickeln und anwenden,
  • die Sicherheit von Patientinnen und Patienten beurteilen und wahren,
  • adäquates professionelles Handeln zu demonstrieren.

Durchführung: 70 Studierende und ca. 20 Experten/Lehrende nahmen 2013 erstmalig am EU-RADAR-Programm an der University of Salford teil. In der Zeit von 17. – 28.02.2014 waren die Hochschule Fulda und der Fachbereich Pflege und Gesundheit die Gastgeber und erneut konnten weitere 70 Studierende und ca. 25 Experten/Lehrende das RADAR-Programm absolvieren.

Inhalte des Programms waren:

  • Vorträge von Expertinnen und Experten zu den Themen: Assessment of the Rapidly Deteriorating Patient, Patient with an acute Abdomen, Acute Exacerbation of chronic illness, Child with asthma, Mental Health, Postpartum haemorrhage, Emergency Department Management,
  • Seminare und Workshops in Kleingruppen: Risk Assessments in häuslichen und stationären Settings der Gesundheitsversorgung, Fallrekonstruktionen
  • Simulationen und Übungen: Kommunikation nach dem SBAR-Schema,
  • Skillstraining, Demonstration und Einüben des ABCDE-Handlungsschemas (Airway, Breathing, Circulation, Disabilities, Exposure),
  • Formative Evaluation der Lernergebnisse in OSCE (Objective structured clinical examination): Simulation einer Notfallsituation

Die dritte Phase des Projekts setzte sich aus der Evaluation der Lernergebnisse der Studierenden und der Veröffentlichung der Ergebnisse in Berichten, Präsentationen und Zeitschriften.

Ergebnisse

Die an RADAR beteiligten Universitäten griffen das relevante Thema „Notfallmanagement“ auf und entwickelten ein gemeinsames Lehr-Lern-Programm, das an den einzelnen Universitäten als fester Bestandteil in die Ausbildung von Pflegenden und anderen Gesundheitsberufen etabliert wurde.

Ein europäisches Modul, Best-Practice-Simulationen und Skillstrainings, der Austausch für zukünftige Projekte und das lebenslange Lernen per Internet wurden im Projekt entwickelt.

Das RADAR Projekt bereicherte das Verständnis für die Krankenpflege in anderen Ländern der Europäischen Union und den USA. Es ermöglichte den intensiven Austausch mit der lokalen Kultur des Gastlandes und unterstützte internationale Lernerfahrungen für zukünftige Gesundheits- und Krankenpfleger. Neben der klinischen Kompetenz wurde die Patientensicherheit verbessert. Studierende lernten in multidisziplinären Teams zu arbeiten.

Das RADAR Projekt war einzigartig und neuartig, da die Studierenden in Rollenspielen und Situationen in Simulationslaboren, die wie Krankenhausstationen aufgebaut sind, teilnahmen. Praxis und Theorie wurden optimal miteinander verknüpft, da technisch gesteuerte Simulatoren zur praktischen Umsetzung verwendet wurden. Echte Patienten wurden keinerlei Risiken ausgesetzt. Nach der Simulation gab es eine sofortige Rückmeldung und Evaluation der Handlung und Durchführung.

Studierende und Lehrende/Experten der sechs Länder arbeiteten in diesem Projekt zusammen, um eine vielseitige Kooperation zwischen den Hochschulen und Universitäten zu fördern. Der internationale Austausch von Wissen und Fähigkeiten über Pflege- und Gesundheitsprogramme stand im Mittelpunkt des Projekts und war ein großer Gewinn für die teilnehmenden Länder. Studierende und Lehrende konnten die verschiedenen Gesundheitssysteme und pädagogische Vorgehensweisen kennenlernen, um die Pflege von Patienten nachhaltig zu verbessern. Die Teilnehmer partizipierten an guten und erprobten (Lern-)Verfahren und Praktiken und tauschten sich in den passenden Forschungsthemen aus.

Das EU Radar Programm war im Oktober 2014 für den Nursing Times Emergency and Critical Care Awards in London nominiert.

Vorwort im Handbuch 2014 für Lehrende und Studierende im RADAR-Programm

It is a privilege and an honor to welcome delegates from 5 European Union countries, as well as delegates from Winona State University in Minnesota, USA. You are very welcome in our Department of Nursing and Health Sciences, and hope you enjoy the beautiful Baroque City of Fulda.

We hope and believe that the next 12 days will be a period of intensive learning with each other and from each other. It is a unique opportunity to come together in this constellation, which gives you the opportunity to get to know other cultures, other languages, and different approaches to teaching and learning. You will have the opportunity to participate in practical workshops, seminars, presentations and master classes that will help you to develop confidence and clinical competence in recognizing the clinical signs of deterioration in patients. Our aim is enabling you to react appropriately when you encounter such patients.

Patient safety has gained enormously in importance during the past 10 years. All over the world legislation has been introduced to ensure that patients are treated in a safe and competent way. The program offered to you during the next 12 days will make a contribution to your clinical competence, and will thereby make a small, but important contribution to improving the safety of patients worldwide. You will have the opportunity to learn and practice in a safe environment, where you will have the opportunity to make mistakes and be guided by your lecturers on how to avoid such mistakes in future.

Although the main focus is on learning, we also hope that you will have the opportunity to meet with some of our students and learn more about the German Culture. We hope that you will find interesting activities during your free time, and be able to participate in some of the student activities in Fulda.

We are very happy that you gave us the opportunity to share our facilities with you. It is a great privilege to welcome you at the Fulda University of Applied Sciences. We hope that you will take many impressions with you, and see the program offered here as one of your steps towards your own personal life-long learning process.

Prof. Dr. Stefan Greß – Dean of the Department of Nursing and Health Sciences

 

Kontakt: 

Prof. Dr. Johannes Keogh
Hochschule Fulda

 

Weitere Informationen auf der Homepage von RADAR und des Fachbereichs PG

http://euradar.org/

http://www.hs-fulda.de/index.php?id=11055

Projektbezogene Publikationen

Michaela Miertová, Martina Lepiešová (2013): Innovative teaching methods in the professional training of nurses – simulation education. MEFANET Journal 2013; 1(2): 55-60 http://mj.mefanet.cz/mj-02130925