Erzähl doch mal: Studieren während Corona ─ Erfahrungen aus Sicht einer Studentin

10.08.2020

Foto: Hochschule Fulda/ Studierende Fachbereich PG

Im Garten, auf der Terasse, am Schreibtisch, in der Hängematte, oder doch im Strandkorb? Unsere Studierenden zeigen uns an welchen Plätzen sie in dieser Zeit studieren und lernen.

Alles neu, alles anders, alles schwieriger?

"Onlinelehre war für mich bisher nur ein theoretisches Konstrukt. Erfahren habe ich es noch nie, aber in diesem Semester ist alles irgendwie anders. Plötzlich besteht mein Studium aus Online-Plattformen, Online-Vorlesungen und E-Mails. Die Lehrangebote sind so verschieden wie die Lehrenden selbst. Einige bieten Online-Vorlesungen an, wöchentlich oder nach Bedarf. Einige setzen auf Selbststudium und bieten uns besprochene Präsentationen, Videos, Texte, Arbeitspläne und Arbeitsaufträge. Jede*r hat ein eigenes Konzept.

Am Anfang des Sommersemesters waren da die Zweifel. Schafft mein Internetzugang die Bandbreite? Kann die Hochschule das leisten? Kann ich in diesem Semester so viel mitnehmen wie in der Vergangenheit? Zum Glück konnte ich aber feststellen: Es wurde mit jedem Tag leichter, und ich habe noch nie eine solche Vielzahl an Lehrmethoden erlebt wie in diesem Semester. Gute Nachricht: Mit viel Selbstdisziplin und Eigenmotivation ist das Online-Studium zu schaffen.

Was mir aber am meisten in diesem Semester fehlt, ist die Möglichkeit mit meinen Kommiliton*innen und Dozent*innen persönlich in Kontakt zu treten.  Es fehlen die engagierten Diskussionen während der Vorlesung, die nun zu disziplinierten Gesprächsrunden in Videokonferenzen wurden. Es fehlt das Erleben der konzentrierten Stimmung im Vorlesungssaal, die einen motiviert, mitzudenken und zu verstehen - diese lässt sich „online“ nur erahnen. Wie schön war es, als man dem/ der Sitznachbar*in bei Gruppenarbeiten die eigenen Aufzeichnungen einfach mal zeigen konnte, jetzt müssen sie über das Onlinemeeting freigegeben oder vor die Kamera gehalten werden. Es ist einfach anders nur über E-Mail, Telefon oder Online-Meetings zu kommunizieren, ohne sein Gegenüber physisch vor sich zu haben. Und das in einer Zeit, in der unsere Sozialkontakte sowieso sehr beschränkt sind.

Mir fehlt das soziale Miteinander, das Treffen nach den Vorlesungen, die Aufenthalte in der Bibliothek, der rege Betrieb auf dem Campus, gemeinsame Mittagessen in der Mensa und der persönliche Austausch.

Mein Fazit: Online-Lehre funktioniert.Was das Studium betrifft, habe ich meiner momentanen Einschätzung nach ebenso viel gelernt wie in den vorangegangenen Semestern, mit etwas mehr Arbeitsaufwand durch das Selbststudium. Aber ich vermisse einfach die Hochschule an sich, das Studieren in einem „echten“ Raum. Momentan fühle ich mich ein bisschen wie eine Einzelkämpferin. Hier zuhause in meiner kleinen Welt, geschützt vor dem Virus." (K. Eisert, Studierende am FB PG)

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