Schulungskonzept zur Prävention von Gewalt in der Pflege entwickelt

27.02.2018

Häufigkeit von Gewalt in der Pflege in Deutschland
Wie viele Pflegekräfte haben innerhalb der letzten 12 Monate mindestens einmal...

Quelle: Schablon et al. 2012, Görgen et al. 2010, Darstellung durch Lieselotte Liedig.

Wissenstransfer geht neue Wege.

Einrichtung der Alten- und Behindertenhilfe sind insbesondere in Hessen in der Pflicht, aktiv Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt zu konzipieren, durchzuführen und zu evaluieren. Die Arbeitsgruppe „Gesundheitsschutz bei interpersoneller Gewalt“ des Public Health Zentrums Fulda hat auf Basis ihrer Forschung deswegen ein Konzept entwickelt, wie Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen über Schulungen Handlungssicherheit im Umgang mit kritischen Situationen entwickeln können. Bei der Hochschule eingehende Anfragen zur Durchführung der Schulung werden an lizensierte Referentinnen weitergeleitet, die in selbständiger Tätigkeit mit den Einrichtungen Bedingungen für die Fortbildung aushandeln.

Gewalt in der stationären Altenpflege umfasst emotionale, körperliche und sexuelle Gewaltformen bzw. deren Kombination von Pflegebedürftigen gegenüber Pflegekräften, Bewohner*innen gegenüber anderen Bewohner*innen, Besuchenden gegenüber Bewohner*innen, Besuchenden gegenüber Pflegekräften, Pflegekräften gegenüber Pflegebedürftigen, die absichtsvoll oder versehentlich, situativ oder situationsübergreifend sein kann. Gewalt kann dabei schwerwiegende Folgen für die Gesundheit und die Lebensqualität der Personen haben, denen die Gewalt widerfahren ist. Gewalterfahrungen von Pflegekräften können zugleich zu Arbeitsunfällen, Burnout oder einem vorzeitigen Ausstieg aus dem Beruf führen. Präventiv, deeskalierend oder auch bei einem Gewaltverdacht intervenierend können in der Pflege aufgrund der Einschränkungen ihrer Klientel aber immer nur die Pflegenden verantwortlich tätig werden. Oft sind es dabei Rahmenbedingungen pflegerischer Arbeit, die Situationen eskalieren lassen. Zwar ersetzen Schulungen kein Präventionskonzept, aber keines der Konzepte kann ganz ohne Schulung der Pflegekräfte auskommen.

„Wir haben in unseren bisherigen Projekten zu Gewalt in der Pflege etliche praktische Hilfen und Handlungsempfehlungen erarbeitet und uns auch mit Schulungskonzepten für Gesundheitsberufe zu interpersoneller Gewalt befasst. Ein Beispiel ist die Seite www.befund-gewalt.de, die Wissen zum Umgang mit Gewaltopfern vermittelt, die in der Gesundheitsversorgung auffallen. Die Fülle der Anfragen aus der Praxis zu Vorträgen oder Schulungen gerade zum Bereich Gewalt in der stationären Pflege können wir als Hochschule aber nicht bedienen, so gerne wir unser Wissen weitergeben möchten“ erläutert Prof. Dr. Beate Blättner die Gründe für die Idee. „Wir haben deswegen in der Arbeitsgruppe gemeinsam mit zwei ehemaligen Mitarbeiterinnen das Konzept entwickelt und vermitteln nun zu lizensierten Referentinnen den Kontakt, die selbständig mit dem Konzept arbeiten möchten.“ Das Schulungskonzept ist für bis zu 20 Personen pro Gruppe über einen Zeitraum von 4 Stunden konzipiert. Neben kurzen Vorträgen sind Kleingruppenarbeit, Diskussion von Fallbeispielen und ein Rollenspiel ganz zentrale methodische Elemente. „Wir wollen sensibilisieren und Handlungssicherheit herstellen. Das geht nicht nur mit Vorträgen.“ begründet Prof. Blättner, die 12 Jahre lang in der Erwachsenenbildung gearbeitet hat, das methodische Konzept. Auf die besonderen Bedingungen und Konzepte einzelner Einrichtungen kann bei Inhouse-Schulungen gut eingegangen werden. Die Referentinnen haben im Umgang mit dem Konzept freie Hand.

Informationen

Kontakt

Prof. Dr.

Beate Blättner

Health Promotion

Gebäude 31 , Raum 103
Prof. Dr.Beate Blättner+49 661 9640-603
Sprechzeiten
Tuesday, 11:00 – 12:00 Uhr
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