Hochschule Fulda und Wirtschaft starten gemeinsames Programm gegen den Fachkräftemangel

19.12.2019

Das Modellvorhaben Pre-College Fulda soll internationale Bewerberinnen und Bewerber je nach Fähigkeiten und Interesse an ein Studium oder eine Berufsausbildung heranführen.

An der Hochschule Fulda ist ein bundesweit einmaliges Modellvorhaben zur Vorbereitung internationaler Studieninteressierter auf Studium und Beruf gestartet. Das kanpp einjährige Programm bietet internationalen Studierenden parallel Einblicke ins Studium und in die Arbeitswelt. Es bereitet sprachlich auf Studium und Berufswelt vor und bietet gezielt Bewerbungstrainings und Berufsberatung an. Ziel ist, internationale Bewerberinnen und Bewerber so vorzubereiten, dass sie den ihren Fähigkeiten und Interessen am besten entsprechenden (Aus)Bildungsweg einschlagen können. „Studium oder Berufsausbildung – keiner soll verloren gehen“, sagt Winnie Rosatis, Leiterin des International Office an der Hochschule Fulda.

Schulterschluss von Hochschule und Wirtschaft

Hintergrund ist der Fachkräftemangel in Deutschland, in dessen Kontext die Bemühungen um internationale Studieninteressierte besondere Aufmerksamkeit erlangt haben. Den Hochschulen kommt dabei als Zugangstor für die Zuwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte eine besondere Bedeutung zu. „Da sowohl die Wirtschaft als auch die Hochschulen besondere Bedarfe haben, erscheint ein gemeinsames Herangehen an die Vorbereitung auf Studium und Berufsausbildung sinnvoll und zielführend“, erläutert Rosatis. Die enge Kooperation der Hochschule Fulda mit der Wirtschaft sei einer der Gründe, warum das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) den Zuschlag zur Entwicklung des Modellvorhabens an die Hochschule Fulda gegeben habe. Weitere Gründe lägen in der hohen Expertise, die die Hochschule in der Entwicklung studienvorbereitender Programme für internationale Studierende entwickelt habe sowie in der Tatsache, dass sie mit 14,6 Prozent einen im bundesweiten Vergleich deutlich überdurchschnittlichen Anteil an internationalen Studierenden aufweise. Konkret sind derzeit 1.426 internationale Studierende an der Hochschule Fulda eingeschrieben. „Dies alles sind erfolgversprechende Voraussetzungen für die Entwicklung eines umfassenden, innovativen Lösungsansatzes in der Vorbereitung internationaler Studieninteressierter“, betont Rosatis.

Brücke zum dualen Ausbildungssystem

Ein Ansatzpunkt des Modellvorhabens sind die im Vergleich zu deutschen Studierenden hohen Studienabbruchquoten unter den internationalen Studierenden. „Sie offenbaren einerseits Schwachstellen in der Vorbereitung und Integration der Studierenden, andererseits erweisen sich aber die Studierenden auch nicht immer als geeignet für den gewählten Bildungsweg“, erklärt Rosatis. Eine Brücke zu dem dualen Ausbildungssystem zu schlagen und das Potenzial an qualifizierten internationalen Bewerberinnen und Bewerbern an eine berufliche Ausbildung heranzuführen, entspreche einer Forderung der Wirtschaft. „Von diesem integrativen Ansatz können Hochschulen und Unternehmen gleichermaßen profitieren, da beide die für sie geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten gewinnen können. Auch die internationalen Studierenden profitieren, weil sie auf diese Weise eine erfolgversprechende Alternative zum Studium finden können.“

Zahlen und Fakten

Das Modellvorhaben wird mit rund 600.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem HMWK gefördert. Die Laufzeit beträgt drei Jahre. Ein Projektdurchlauf ist auf zehn Monate angelegt. Mitte Oktober startete die Pilotgruppe mit 13 ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Diese werden im August 2020 fertig sein und dann – entsprechend ihren Neigungen und Fähigkeiten – entweder in das Studium oder in die Berufsausbildung gehen.