Mehr erfolgreiche Abschlüsse in technischen Studiengängen

28.06.2016

Hochschule Fulda erprobt individualisierte Studieneingangsphase.

Die Jobaussichten könnten kaum besser sein: Ingenieurinnen und Ingenieure sind so gefragt, dass sie sich ihren Arbeitsplatz aussuchen können. Doch viele Studierende eines technischen Fachs brechen ihr Studium ab. Deshalb erprobt die Hochschule Fulda im Rahmen eines vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderten Modellprojekts eine individualisierte Studieneingangsphase, in der die Studierenden vor allem in Elektrotechnik und Mathematik intensiv begleitet werden und zusätzlich überfachliche Kompetenzen wie Selbstorganisation erwerben. Ziel des Projekts: mehr Studierende zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen und die Abbrecherquoten zu verringern.

Die zusätzliche Studienvariante gilt für Studierende der Elektrotechnik und Informationstechnik sowie des Wirtschaftsingenieurwesens: Ab Wintersemester 2016/17 können sich die Studentinnen und Studenten dieser Studiengänge für eine individualisierte zweisemestrige Eingangsphase ins Studium entscheiden. „Wir begleiten jedes Modul durch ein Mentoriat und ein Praxisprojekt, um die Lehrinhalte zu vertiefen“, erklärt Prof. Dr. Viviane Wolff, Studiendekanin am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik das Konzept des Studiums der angepassten Geschwindigkeit. Das gibt den Studierenden die Möglichkeit, mit ihrer Mentorin oder ihrem Mentor ausgewählte Vorlesungsinhalte und Grundlagen zu wiederholen, Übungsaufgaben zu lösen und zum Beispiel elektrische Schaltungen aufzubauen, um Aufgaben, die sie gerechnet haben, in der Praxis zu überprüfen.

„All jene, die auf eine besonders intensive praxisorientierte Vermittlung der Lehrinhalte und eine exklusive Förderung in puncto Grundlagenkenntnisse und Methodenkompetenz Wert legen, sprechen wir mit diesem Angebot an“, betont Prof. Dr. Viviane Wolff. Vor allem für diejenigen, die nicht Mathematik oder Physik Leistungskurs hatten oder die als beruflich Qualifizierte ein Studium aufnehmen wollen, sei das Angebot attraktiv. „Dieses Konzept erlaubt uns, individuell auf die verschiedenen Lernbedürfnisse einzugehen und die Studierenden trotz unterschiedlicher Eingangsqualifikationen erfolgreich zum Abschluss zu führen.“

Das gilt für fachliche und überfachliche Kompetenzen gleichermaßen. Und deshalb stehen in den ersten Semestern auch Module wie Selbstorganisation, Projektmanagement und Lernmethoden auf dem Plan. Der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik erprobt auch ein Self-Assessment als Angebot zur Reflexion des individuellen Wissensstands und der Standortbestimmung. Selbstständiges Arbeiten wird durch eine spezielle Aufbereitung des Lehrstoffs und individuelle Betreuung gefördert.

Bis fünf Wochen nach Semesterbeginn haben die Studierenden die Möglichkeit, sich für die neue Studienvariante zu entscheiden. Zur Orientierung und Selbsteinschätzung schreiben sie zu Beginn des ersten Semesters einen freiwilligen Einstufungstest, woraus eine Empfehlung für das Studium der angepassten Geschwindigkeit hervorgeht. Die Regelstudienzeit verlängert sich durch die individualisierte Studieneingangsphase um zwei Semester. Die Studienvariante soll BAföG-kompatibel konzipiert werden.

Am Modellprojekt beteiligt sind neben der Hochschule Fulda auch die Hochschule Darmstadt und die Technische Hochschule Mittelhessen. Die Evaluation und wissenschaftliche Begleitung wird im Verbund mit den Projektteilnehmern durchgeführt. Aus den Ergebnissen der drei beteiligten Hochschulen soll ein Gesamtkonzept im Sinne einer Best-Practice-Empfehlung erstellt werden. Die Erprobungsphase dauert zunächst zwei Jahre.

Viviane Wolff

Prof. Dr.

Viviane Wolff

Technische Informatik

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