Forschung entwickelt ihre Fragen und Erkenntnisse nicht im „Elfenbeinturm“, sondern im Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit, greift aktuelle Debatten auf und regt solche auch selbst an. In dieser Verschränkung und dem Dialog mit dem außeruniversitären Bereich will sich das Institut nachhaltig in gesellschaftliche Debatten einbringen. Zugleich sollen Forschungsfragen und innovative Perspektiven zu Demokratie, Kaltem Krieg und Grenzerfahrungen sowie zur Erinnerung an das SED-Unrecht und im Austausch mit der interessierten Öffentlichkeit, aber auch der Politik generiert werden.

Das Institut integriert Transfer als die neben Forschung und Lehre übliche „dritte Säule“ der Arbeit an Hochschulen. Darunter wird üblicherweise allgemein jedoch die Überführung des in der Forschung generierten Wissens in die Gesellschaft verstanden. Hier wird Transfer keineswegs als Einbahnstraße gedacht. Vielmehr werden Fragestellungen in der Kommunikation mit der Gesellschaft und interessierten Bürger*innen entwickelt und erhalten dadurch größere Relevanz. Gerade der ländliche Raum bietet hierfür viel Potential. An der Erfurter Forschungsstelle für historische Zeitzeugenbefragung werden beispielsweise unter dem Stichwort „Partizipative Erinnerungsforschung“ neue, interdisziplinäre Ansätze und Formate von bürgerschaftlicher Forschung im Bereich der Zeitzeugenarbeit konzipiert und erprobt, die sich insbesondere der „Ostdeutschen Erfahrung“ zuwenden.

Indem die Vergegenwärtigung der Vergangenheit sowohl wissenschaftlich erforscht als auch museal-pädagogisch aufbereitet wird, soll ein Transfer zwischen Wissenschaft und Gedenkstätte sowie zurück zu den Menschen geleistet werden. Ausgehend von Point Alpha als wichtigsten Ort des Kalten Krieges sollen diese Methoden auch auf andere (historische und aktuelle) Regionen in Europa und der Welt angewandt werden.

Folgende Formate werden in der wissenschaftlichen Forschungsarbeit umgesetzt:

  • Point Alpha Symposium
    (jährlich, mit internationalem Fokus, Publikation der Ergebnisse in einem „Point Alpha Cold War Studies Yearbook“)
  • Point Alpha Emerging Scholars Workshop
    (jährliche Doktorand*innenkonferenz, DHI Transatlantisches Doktoranden Seminar als Vorbild, Partnerunis in USA, Kanada, GB, Italien, Polen, Russland u.a.)
  • Fellowship-Programm: Crossing Borders in the Cold War
    (Kurzzeitaufenthalte für Wissenschaftler*innen, Veranstaltung von Tagungen, „Villa Vigoni in der Rhön“)
  • Point-Alpha-Streitgespräch
    (Podiumsgespräch zwischen Vertreter*innen unterschiedlicher Fachdisziplinen über ein aktuelles Thema)
  • Brückenformate: Geisa-Gespräch (Wissenschaft-Politik), Bürgergespräche, öffentliche Vorträge, Lehrerbildung/Weiterbildung
  • Citizen Science
    (Partizipative Erinnerungsforschung, interaktives online-Mapping u.a., Zielgruppe vor Ort und international (mit digitalen Tools))

Die Veranstaltungsformate werden hybrid angeboten, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Zum Aufbau des Forschungsinstituts gehört daher auch eine innovative, digitale Strategie für Forschung und Vermittlung.