Eine Sache der Ehre und hoher sozialistischer Arbeitsmoral.

Fuldaer Abend am 7. Dezember 2021



Thema:
„Freiwillige“ Praktiken erscheinen zunächst vielfach als „Akte der Freiheit“, doch sind sie durch situative Umstände bedingt, die bestimmte Verhaltensweisen ermöglichen oder gar fordern. Dieses Spannungsfeld der „Freiwilligkeit“ zwischen Freiheit und Zwang spitzt sich innerhalb restriktiver Herrschaftssysteme auf spezifi sche Weise zu. Innerhalb der sogenannten Neuererbewegung sollten die Werktätigen der DDR „in besonderem Maße Initiative und Schöpfertum“ bei der Verbesserung und insbesondere Rationalisierung ihrer alltäglichen Arbeitswelt entfalten. Die Mitwirkung innerhalb dieses betrieblichen Vorschlags- und Innovationswesens der DDR stand den Mitarbeiter*innen frei, doch war sie durch ein engmaschiges Geflecht aus ideologisierten Normerwartungen, gesetzlichen Regularien und persönlichen Motivationen bedingt, die es innerhalb des Projektes zu untersuchen gilt.

Referentinnen:
Christiane Kuller ist seit 2013 Lehrstuhlinhaberin für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik an der  Universität Erfurt. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Geschichte der beiden deutschen Diktaturen und ihrer jeweiligen Nachgeschichte sowie in der Geschichte der europäischen Wohlfahrtsstaaten. Beschäftigt hat sie sich zudem mit Fragen der Verwaltungs-, Geschlechter-, sowie zeithistorischen Kirchen- und Religionsgeschichte.
Elena Marie Elisabeth Kiesel ist seit November 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erfurt im Rahmen des Forschungsprojektes „Freiwilliges Mitmachen in der DDR“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Sozialgeschichte der DDR, Verwaltungs-, Wohlfahrts- und Medizingeschichte, Protestantismus im Nationalsozialismus und in der Provenienzforschung.