Sparkassenpreis 2018 geht an zwei Bachelorabsolventinnen

13.12.2018
Von links: Prof. Dr. Matthias Klemm, Siglinde Peetz, Marie Kupjetz, Prof. Dr. Rainer Wolf, Richard Hartwig (Vorstandsreferent der Sparkasse Fulda). Foto: Hochschule Fulda/Robert Groß

Siglinde Peetz aus dem Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften und Marie Kupjetz aus dem Fachbereich Pflege und Gesundheit sind für ihre herausragenden Abschlussarbeiten ausgezeichnet worden.

Siglinde Peetz und Marie Kupjetz haben für ihre Bachelorarbeiten in den Fachgebieten Sozialwissenschaften und Physiotherapie den diesjährigen
Förderpreis der Sparkasse Fulda erhalten. Der mit 500 Euro dotierte Preis wird jährlich verliehen und zeichnet herausragende wissenschaftliche Leistungen von Bachelor- oder Masterabsolventinnen und -absolventen der Hochschule Fulda aus. Der Vorstandsreferent der Sparkasse Fulda, Richard Hartwig, und Prof. Dr. Steven Lambeck, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung an der Hochschule Fulda, überreichten den beiden jungen Wissenschaftlerinnen die Auszeichnung. Beide Absolventinnen beschäftigten sich in ihren Bachelorarbeiten mit Themen von hoher gesellschaftlicher Relevanz.

Umgangsformen in Social Media
Siglinde Peetz lieferte mit ihrer Arbeit einen Beitrag, den Umgang junger Menschen mit den sozialen Medien besser zu verstehen. Die 24-jährige Absolventin des Studiengangs Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen untersuchte, inwieweit die Generation der „digital natives“ gemeinsame Regeln für das Miteinander in Facebook, Instagram oder Whatsapp entwickelt. Hintergrund: Wenn öffentlich über die Auswirkungen der sozialen Medien auf die „digital natives“ diskutiert wird, dann sind vor allem kritische Stimmen der älteren Generationen zu hören, die den sozialen Medien eine negative Wirkung auf die Entwicklung junger Menschen zuschreiben.
Diese Sicht von außen lässt die Normen und Moralvorstellungen der jungen Menschen außer Acht, argumentierte Siglinde Peetz. Sie arbeitete heraus, dass die Jugendlichen sehr wohl ein gemeinsames Selbstverständnis, Normen und Moralvorstellungen in der Welt der neuen Medien entwickeln. Ihre intensive Nutzung der sozialen Medien werde von einem ebenso intensiven Verständigungs- und Reflexionsprozess über richtiges „liken“, über Freundschaftsbeziehungen und angemessenes Online-Verhalten begleitet, betonte sie. Siglinde Peetz habe einen „theoretisch versierten und in der Durchführung beeindruckenden eigenständigen wissenschaftlichen Beitrag zu einer normativ ‚gereizten‘ Debatte“ geliefert, heißt es in dem Gutachten von Prof. Dr. Matthias Klemm, der die Arbeit am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften betreute.

Ergometrisches Training bei Parkinson
Marie Kupjetz beschäftigte sich in ihrer Arbeit mit dem Potenzial von
ergometrischem Training für die Behandlung von Parkinson-Patientinnen
und -Patienten. Sie fragte: Kann eine solche Intervention bei Patientinnen und Patienten mit mildem bis moderatem Parkinson-Syndrom-Schweregrad Veränderungen im Zentralnervensystem herbeiführen? Kann ergometrisches Training damit nicht nur rein symptomatisch wirken, sondern in die Kausalmechanismen der Krankheit eingreifen, also die Hirnaktivität verändern? Und welche Form der ergometrischen Bewegung ist wirksamer: die Laufband- oder die Fahrradergometrie?
Die 22-jährige Absolventin des Studiengangs Physiotherapie wertete dazu die vorhandenen Studien kritisch aus und zeigte: Alle Studien, obwohl sehr unterschiedlich angelegt, belegen eine Stimulation der Hirnaktivität durch ergometrische Interventionen. Demnach könnten physiotherapeutische Interventionen in Zukunft möglicherweise ein vergleichbares Potential in ihrer Wirkung erzielen wie Medikamente. Den Metabolismus der Parkinsonmedikation beeinflusse die Ergometrie allerdings nicht signifikant. Marie Kupjetz leitete daraus eine Empfehlung für die Praxis ab, die Ergometerintervention sowohl für die Verbesserung der motorischen Fähigkeiten als auch zur Steigerung der
Hirnaktivität einzusetzen. Ob sich die Wirksamkeiten von Laufband- und
Fahrradergometrie signifikant unterscheiden, dazu war aufgrund der mangelnden Studienlage bisher noch keine evidenzbasierte Empfehlung für die Praxis möglich. Marie Kupjetz habe eine Arbeit verfasst, die „für Wissenschaft und Praxis über die Physiotherapie hinaus sehr hohe Relevanz“ hat, schreibt Prof. Dr. Rainer Wolf in seinem Gutachten. Er betreute die Arbeit am Fachbereich Pflege und Gesundheit.

Siglinde Peetz studiert inzwischen den Masterstudiengang Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Marie Kupjetz ist als Physiotherapeutin tätig und unterstützt  Prof. Dr. Wolf in dessen neurologisch-psychiatrischen Forschungsprojekt über die Variabilität der akustischen Startle-Reaktion.