Christina Fischer

Globalisierung

Titel des Promotionsprojektes: Korrelation von sprachlicher Praxis im Netz und Gewalthandeln in der Öffentlichkeit

Dass soziale Plattformen wie zum Beispiel Facebook und Twitter mittlerweile einen maßgeblichen Beitrag zur Entstehung und (Weiter-)Entwicklung öffentlicher Meinung spielen, ist unumstritten.
Besonders die Möglichkeit sich über nationale Grenzen hinweg über relevante gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Geschehen auszutauschen, stellt einen zentralen Aspekt sozialer Medien dar; sie ermöglichen die Bildung kommunikativer und sozialer Systeme gleichgesinnter Personen. Doch seit einiger Zeit scheint sich die Diskussions-und Austauschkultur im Netz verändert zu haben: der Sprachgebrauch der Nutzer und Nutzerinnen sozialer Medien ist zunehmend geprägt von Wut, Hass und Intoleranz gegenüber anderen Gesinnungen und Meinungen. Und auch offline lassen sich weltweit vermehrt gewaltsame Eskalationen bei Demonstrationen und Versammlungen feststellen.

Das Ziel des von mir geplanten Promotionsprojekt ist es, Korrelationen zwischen sprachlicher Praxis im Netz und reellen Gewalthandlungen in der Öffentlichkeit heraus zu arbeiten. Damit soll zum einen ein Beitrag zur Schließung der Forschungslücke zwischen Sprach- und Handlungstheorien geleistet und zum anderen eine neue Perspektive zur aktuellen Debatte um das Menschenrecht auf Redefreiheit eröffnet werden. Dies soll anhand einer (über-)situativen Rekonstruktion sowie einer sprachlichen und mikrosoziologischen Analyse empirischer Fälle geschehen. Angesichts dieser Zielsetzung ist es notwendig, relevante Sprach-, Sprechakt- und Handlungstheorien sowie Ansätze bedeutsamer Konflikt-und Gewalttheorien zu prüfen, um eine möglichst umfassende Anwendbarkeit garantieren zu können.  Im Anschluss daran sollen vor allem Tweets, die mit den empirischen Fällen in Zusammenhang stehen, hinsichtlich ihrer linguistischen Stilistiken sowie deren Folgen und Bedeutungen für kollektive Bewegungen und entsprechende gewaltsame Eskalationen ausgewertet werden.

Nowadays social media platforms like Facebook and Twitter play a significant role when it comes to forming and shaping public opinions. Especially the possibility of exchange of ideas and opinions and discussing world affairs across borders is crucial for social media and its users worldwide. Those platforms enable like-minded people to connect and form social as well as communicative networks. Yet the atmosphere of interaction and discourse seems to have changed over the last couple of years as the language used among the people participating in the discussions online appears to be angrier, more hateful and less accepting of different sets of opinions. It appears that the parties involved in those online discussions are increasingly arguing and fighting about the sole privilege of interpretation. And also offline the phenomenon of fighting about the one and only truth seems to be continued as demonstrations and political or social rallies seem to escalate violently with increasing frequency.

The goal of my PhD project is to map out correlations between the practice of online language and violent acts in the offline public spaces. On the one hand, this is intended to contribute to closing the research gap between theories of language and theories of action, and on the other hand, to open up a new perspective on the current debate about the human right to freedom of speech within the frame of the World Wide Web. This will be done by means of a (super-)situational reconstruction as well as a linguistic and micro-sociological analysis of empirical cases. In view of this objective, it is necessary to examine relevant theories of language, speech acts and action as well as approaches of significant theories of conflict and violence in order to be able to guarantee the most comprehensive applicability possible.  Subsequently, especially tweets related to the empirical cases will be evaluated with regard to their linguistic stylistics as well as their consequences and meanings for collective movements and corresponding violent escalations.


Kontaktmöglichkeit: christina.fischer@sk.hs-fulda.de

Lebenslauf

  • Seit 2021 Mitarbeit am HAW International Projekt https://www.hs-fulda.de/internationales/projekte-und-einrichtungen/hawinternational
  • 2018-2021 Studentische Hilfskraft von Prof. Dr. Matthias Klemm
  • 2018-2021 Master of Arts: Human Rights in Politics, Society and Law Hochschule Fulda, Thema der Masterarbeit: Wie entsteht alltägliche, physische Gewalt? Eine multiperspektivische Analyse gewaltbegünstigender Faktoren in Konfliktsituationen
  • 2011/2016 Berufserfahrung im medizinisch-technischen Bereich durch zwei Praktika bei Siemens Healthineers
  • 2014-2018 Bachelor of Arts: Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Interkulturelle Beziehungen (BASIB) Hochschule Fulda, Thema der Bachelorarbeit: Der Einfluss von Pornografie auf die Selbstwahrnehmung, Identität und Beziehungsdynamiken auf die Konsument_Innen
  • 2013-2014 Freiwilliges Soziales Jahr, Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg

Zeitraum des Promotionsprojektes: April 2022 bis April 2025

Erstbetreuer

Prof. Dr.

Matthias Klemm

Gebäude 22,

Raum 201

matthias.klemm@sk.hs-fulda.de
Prof. Dr.Matthias Klemm+49 661 9640-4594
Sprechzeiten
Dienstag 11:40 - 13:00 Uhr in Raum 22.201 und nach besonderer Vereinbarung per Email

Zweitbetreuerin

Prof. Dr.

Christine Domke

Gebäude 22,

Raum 106

christine.domke@sk.hs-fulda.de
Prof. Dr.Christine Domke+49 661 9640-4582
Sprechzeiten
nach Vereinbarung per E-Mail