Marek Liwoch
Globalisierung
Titel des Promotionsprojektes: Hybridisierung buddhistischer Achtsamkeitspraktiken und ihrer Diskurse: Ein deutsch-taiwanesischer Vergleich
Die Untersuchung der 'travels of ideas' and practices des Buddismus stellt den zentralen Forschungsansatz des Promotionsvorhabens dar. Angenommen wird, (1) dass die Rezeption meditativer Praktiken wie auch religiöser Ideen im Modus der Nostrifizierung erfolgt, das heißt, dass sie gleichsam den Bedarfen der aufnehmenden Gesellschaften angepasst wird. Untersucht werden soll dabei die Überwindung (vermeintlich) unvereinbarer Wissenstraditionen.
Hans Joas (2011) hat am Beispiel der Genealogie der Menschenrechte gezeigt, dass solche Nostrifizierungsvorgänge durchaus „authentische“, Eigenes und Fremdes verbindende, gemeinsam getragene Ideen und Praktiken hervorbringen können.
Meditative Praxis wird (2) vor allem als leibliche, konkrete raum-zeitliche Praxis rezipiert. Die sprachliche Möglichkeit, das Ziel meditativer Praktiken zu umschreiben, bleibt begrenzt. Der performative Blickwinkel spielt dabei auch auf einen präkognitiven Aspekt meditativer Praxis an, der es ermöglicht, sie von ihrer ursprünglichen idealen Verankerung zu lösen. Dadurch erst wird eine Überführung in fremde Kontexte möglich. Die Versprachlichung des Neuen lenkt den Blick der Arbeit weiter auf (3) die dazugehörigen Diskurse, wodurch sich die gesellschaftlichen (Sinn-) Zusammenhänge, in denen kulturelle Praktiken eingewoben sind, weiter erschließen. Über die o.g. Diffundierung erfolgt gleichzeitig eine Rekontextualisierung mit allen dazugehörigen Umdeutungsprozessen. In der Konsequenz stellt sich daher die Frage, wie der spezifische Charakter traditioneller Praktiken bei der Überführung in die postmoderne Gesellschaft moduliert wird. Demgegenüber stehen die Debatten in den Ursprungsländern und, wie dort dieselben Praktiken verhandelt werden.
Eine umfassende Darstellung muss (4) die Frage nach den Transporteuren von Kulturpaktiken, die den Export (ggf. Reimport) dieser Handlungszusammenhänge gewährleisten. Dies wird zum einen durch ein globales institutionelles Umfeld und zum anderen durch eine ständig wachsende Landschaft von (sozialen) Medien gefördert. Beide sind eine Quelle der Dekontextualisierung von Praktiken und unterstützen gleichzeitig eine neue Art der Privatisierung von Religion, die zu einem neuen Ausmaß an Vielfalt unter den religiösen Praktiken führt.
The investigation of the 'travels of ideas' and practices of Buddism represents the central research approach of the PhD project. Assuming that (1) the reception of meditative practices as well as religious ideas takes place in the mode of nostrification, i.e. that they are adapted to the needs of the receiving societies. The aim is to examine the overcoming of (supposedly) incompatible traditions of knowledge.
Hans Joas (2011) has shown, using the example of the genealogy of human rights, that such adaptation processes can indeed produce "authentic", shared ideas and practices that connect what is one's own and what is foreign.
Meditative practice is (2) primarily received as a bodily aktivity. The linguistic possibility of describing the goal of meditative practices remains limited. The performative perspective also alludes to a transdicoursive aspect of meditation that makes it possible to detach it from its original semantic anchoring. Only then does a transfer into foreign contexts become possible. The linguisation of 'the new' directs the work's focus further to (3) the associated discourses, which further opens up the social contexts in which cultural practices are woven. Through the above-mentioned dissemination, a recontextualisation with all the associated reinterpretation processes takes place at the same time. Consequently, the question arises as to how the specific character of traditional practices is modulated in the transfer to postmodern society. This is contrasted with the debates in the countries of origin and how the same practices are negotiated there.
A comprehensive account must also address (4) the question of the transporters of cultural interrelations that ensure the export (or re-import) of these contexts of action. This is fostered on the one hand by a global institutional environment and on the other hand by an ever-growing landscape of (social) media. Both are a source of decontextualisation of practices and at the same time support a new kind of privatisation of religion, leading to a new level of diversity among religious practices.
Kontaktmöglichkeit: marek.liwoch(at)hs-fulda.de
Lebenslauf in Stichpunkten
- Diplom Studium der Betriebswirtschaftslehre
- Master Studium Interkulturelle Kommunikation und Europastudien
- Beruflicher Werdegang:
- Studiengangskoordinator des Masterstudiengangs Human Rights Studies, Hochschule Fulda
- Referent für Auslandsangelegenheiten des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften, Hochschule Fulda
- Studiengangskoordinator im Bachelorstudiengang Sozialrecht LL.B., Hochschule Fulda
- Praktika: Procter&Gamble (Hünfeld) und ICLEI – Local Governments for Sustainability (Taiwan)
Zeitraum: April 2022 – März 2025