Tom Scheunemann
Globalisierung
Titel des Promotionsprojektes: Biopolitische Zukünfte und Regierungskunst im Anthropozän – der Ökologische Posthumanismus und das Wissen über das Subjekt/Objekt eines neuen Erdzeitalters
Die Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Anthropozän – das durch Geologen ausgerufene neue Erdzeitalter in dem der Mensch (griechisch Anthropos) zur planetaren Naturgewalt wird – hat zu einer unerwarteten Rückkehr anthropologischer Aussagen geführt. Quer zum dominanten Sozialkonstruktivismus und durch das Phänomen des Anthropozäns mit politischer Relevanz ausgestattet, erfreuen sich dabei insbesondere posthumane, relationale und postanthropozentrische Anthropologien zunehmender Beliebtheit.
Das anvisierte Promotionsprojekt liest diese posthumanistischen Debatten, deren zentrale Gemeinsamkeit in der Dezentrierung des Menschen liegt - analog zu Foucaults Analyse der Human- und Lebenswissenschaften – als einen biopolitischen Wahrheitsdiskurs, dessen Wissensbestände ein Macht-Wissen auf Abruf darstellen. Das Erkenntnisinteresse besteht dabei in der Erkundung emanzipatorischer Potentiale einer posthumanistischen Biopolitik im Anthropozän, die zwar fern noch davon, die Räume der Macht zu besetzen, dazu ansetzt, ihre Funktionsweise zu transformieren.
Aus dieser Zielsetzung und aus der Beschäftigung mit Theoriedebatten als Wahrheitsdiskursen folgt das methodologische Vorgehen dieser Arbeit, das in einer Diskursanalyse dieses prekären Macht-Wissens besteht. Ziel ist es sowohl emanzipative Potentiale, als auch Gefahren für regressive Rückfälle zu identifizieren.
Diese Arbeit erschließt sich damit nicht nur eine selbstreflexive Perspektive auf sozial- und kulturwissenschaftliche Wissensproduktion, sondern auch einen Ausgangspunkt für eine explorative Analyse alternativer Zukünfte einer Regierungskunst im Anthropozän. In diesem Sinne fragt diese Arbeit weder gegenwartsdiagnostisch „was ist?“ noch prophetisch „was wird sein?“, sondern „was wäre, wenn?“ und entgegnet damit der allgegenwärtigen Schließung von Zukunft – ob nun imaginiert als Apokalypse oder Weltrettung.
Thematischer Schwerpunkt: Globalisierung
Kontaktmöglichkeit
Tom.scheunemann(at)sk.hs-fulda.de
Lebenslauf in Stichpunkten:
- Seit 2022: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Fulda
- 2020-2022: Elternzeit
- 2017-2019: Projektleitung in der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten mit psychischer Erkrankung, Projekt Juli, Das Rauhe Haus
- 2014–2017: Master of Arts Politikwissenschaft mit Schwerpunkt auf Internationale Politische Theorie, Universität Hamburg
- 2015-2016: Sozialarbeiter in Hamburger Flüchtlingslagern
- 2010-2014: Bachelor of Arts Politikwissenschaft und Ethnologie, Georg-August-Universität, Göttingen
Zeitraum des Promotionsprojektes: 04/2022 – 03/2025
Forschungsprojekte:
- Point Alpha e.V.: https://www.hs-fulda.de/sozial-kulturwissenschaften/forschung-und-projekte/forschungsinstitut-point-alpha-ev
- HS Fulda Promotionskolleg Human Rights and Social Justice: https://www.hs-fulda.de/sozial-kulturwissenschaften/forschung-und-projekte/promotionskolleg-human-rights-and-social-justice
Bisherigen Veröffentlichungen:
- „Die Hybridität der Nation“: Narrative Strategien der Gruppenbildung in Iraqi Kurdistan aus der Perspektive von Homi K. Bhabha. GISCA Occasional Papers Series, No. 3, Göttingen: Institute for Social and Cultural Anthropology, 2016. https://doi.org/10.3249/2363-894X-gisca-3