Thivitha Himmen
Globalisierung
Titel des Promotionsprojektes: "Rolle der tamilischen Diaspora in Deutschland bei Entwicklungsprozessen in Jaffna, Sri Lanka"
Das Projekt untersucht die Aushandlungen von Vorstellungen von „Entwicklung“ bzw. „erstrebenswerter Zukunft“ zwischen Tamil*innen in Jaffna (Sri Lanka) und Tamil*innen, die in zweiter Generation in Deutschland leben. Die 26 Jahre des Bürgerkriegs in Sri Lanka hinterlassen nicht nur in der Infrastruktur, sondern auch in der Gesellschaft Spuren. Trotz einer Vielzahl an Analysen über mögliche Handlungsfelder zur Behandlung dieser Spuren, in denen Entwicklung stattfinden solle, sind die Perspektiven und Prioritäten der tamilischen Gesellschaft bisher kaum untersucht.
Bei der Umsetzung von „Entwicklung“ in Jaffna im Sinne seiner Bevölkerung können Diasporaakteur*innen eine komplexe Rolle einnehmen: Da sie über Wissen, Sprache, Ressourcen, Normen und Netzwerke zweier Gesellschaften verfügen, nehmen Akteur*innen verschiedene Möglichkeiten wahr, um Entwicklungsprozesse zu beeinflussen. Neben intendierten Wirkungen gibt es immer auch unintendierte Folgen, nicht zuletzt, weil Teile der Diaspora für sich beanspruchen, für alle Mitglieder der sehr heterogenen Community sprechen zu können. Daher ist ein Ziel des Projektes, die Diversität der tamilischen Community, in Sri Lanka und Deutschland, mitsamt ihren Narrativen, Zielen, Ressourcen, Aktivitäten und Strategien bezüglich eines „erstrebenswerten Lebens“ in sozialer, ökonomischer und politscher Hinsicht zu erfassen.
Die zentralen Forschungsfragen richten sich nach den unterschiedlichen Vorstellungen eines erstrebenswerten Lebens sowie die dazu beitragenden Faktoren als auch die daraus resultierenden Einstellungen und Handlungen der Tamil*innen in Sri Lanka. Welche Rolle spielt die zweite Diasporageneration in Deutschland bei der Erreichung dieser Visionen bzw. wie sehen die konkreten Aushandlungenprozesse aus? Wie nutzen Tamil*innen in Sri Lanke den Umstand, Zugang zur Diaspora zu haben, um ein „lebenswertes Leben“ zu führen? Der qualitative Ansatz der Interface-Analyse eignet sich hierbei, um die Aushandlungsprozesse nachzuzeichnen. Das Projekt soll einen Beitrag in den Bereichen Entwicklungsforschung, insbesondere des „Diaspora-Development-Nexus“, der Intersektion von translokalen Gesellschaften und Internet sowie Migrationsforschung zum Feld der „tamilischen Diaspora“ leisten, wobei der Fokus jeweils auf „Entwicklungsvorstellungen“ liegt.
In einer zunehmend globalisierten Welt ist die tamilische Gesellschaft ein Beispiel dafür, wie transnationale Gesellschaften aussehen und agieren können. Die Untersuchung kann Implikationen für andere diasporische Communities und Akteur*innen der Entwicklungszusammenarbeit bieten.
Vorgehen des Projektes: Die Daten werden in je einer Feldforschungsphase in Deutschland und in Jaffna, Sri Lanka erhoben.
Kontakt: Thivitha.edwin(at)web.de
Lebenslauf:
Seit 05/2021: Promotion an der Hochschule Fulda, Forschungsschwerpunkte: Entwicklungssoziologie, transnationale Migration, Diaspora, Empowerment. Regionaler Fokus: Sri Lanka
10/2016-09/2020: Masterstudium der Humangeographie. Raumkonflikte - Raumplanung – Raumentwicklung an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster
10/2012-09/2016: Bachelorstudium der Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln, Schwerpunkt Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaften
Mitwirkung an einem Forschungsprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen
Beginn des Promotionsprojektes: Zeitraum von 05/2021 bis 04/2024