Wohnungslosigkeit im Kontext urbaner Transformationsprozesse am Beispiel Berlin Neu Kölln, Forschungs- und Entwicklungsförderung der HS Fulda

Im Forschungsprojekt GENTWo wird zum einen der Frage nachgegangen, inwieweit wohnungslose Menschen beziehungsweise, Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, aufgrund ihres sozialen und ökonomischen Status (Lebenslage) bei der Vergabe von (Miet)wohnungen benachteiligt sind und wie sie Verdrängungsprozesse erleben, das heißt welche Erfahrungen sie bei der Wohnungssuche machen. Zum anderen soll im Kontext dessen die zu thematisierenden räumlichen Verdrängungsprozesse (Gentrification) anhand urbaner Transformationsprozesse näher untersucht werden.

In Berlin sind immer mehr Menschen von Wohnungsnot bedroht, da sich die Mieten in den Innenstadtbereichen Berlins drastisch erhöhen. Ursachen dafür sind laut Fachpublikation, Tagespresse etc. Gentrificationprozesse, die sich verstärkt in den Altbauquartieren vollziehen und auf benachbarte Quartiere übergreifen. In diesem Prozess wird es ersichtlich, dass sich im Rahmen der Unterstützungsleistungen der SozialarbeiterInnen/-pädagogInnen in den Beratungsstellen für Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, die Wohnungssuche erschwert bzw. des Öfteren erfolglos ist. Das bedeutet, dass zwangsläufig sich die Suche einer Wohnung auf die Randbezirke der Stadt beschränkt. Auffällig ist dabei, dass von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen aufgrund ihres sozialen und ökonomischen Status (Lebenslage) bei der Vergabe von Mietwohnungen benachteiligt sind.

Im Forschungsprojekt stehen wohnungslose Menschen selbst im Zentrum, die anhand narrativ biographischer Interviews in die Forschung einbezogen sind. Es wird dabei der Frage nachgegangen, wie Wohnungslosigkeit als Komplex individueller Schwierigkeiten dargestellt wird, welche gesellschaftlichen Veränderungen Auslöser für die Ausgrenzung und Stigmatisierung von Menschen in prekären Wohnsituationen und Wohnungslosen sind, welche Praktiken destabilisierend wirken (Ausgrenzung durch Wohnungsgesellschaften, Vorurteile und Kategorisierungen, Faktor Zeit) und wie sich stadtentwicklungspolitische Programme wie Aufwertung und Soziale Mischung hinsichtlich den beschriebenen, strukturellen Begebenheiten im Kontext urbaner Transformationsprozesse auswirken.