ProZiS: Zum Wandel professioneller und zivilgesellschaftlicher Sozialer Arbeit durch Zuwanderung - Gelingende Diversität im sozialräumlichen Kontext

 

 

Projektleitung: Prof. Dr. habil. Monika Alisch (koordinierend), Prof. Dr. Manuela Westphal (Universität Kassel)
Mitarbeiter*innen: Anke Freuwört, MA, Jens Vogler MA
Gefördert durch: BMBF, Förderlinie Migration und gesellschaftlicher Wandel
Laufzeit: 4/2018 – 9/2021

Projektbeschreibung
ProZiS untersucht empirisch die Rolle der professionellen und zivilgesellschaftlichen Akteure Sozialer Arbeit für das Gelingen von Diversität im Gemeinwesen exemplarisch in den zwei Fallkommunen Stadt Kassel und Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Die Untersuchung verwendet einen mehrperspektivischen Ansatz, der in drei Forschungsfragen und Untersuchungsschritten umgesetzt wird:

Forschungsfragen

  1. Welche institutionellen Veränderungen lassen sich im Bezug auf Wechselwirkungen von professioneller und zivilgesellschaftlicher Sozialer Arbeit identifizieren?
  2. Welche Beziehungsformen und Selbstverständnisse zeigen sich im Verhältnis zwischen Engagierten und Zugewanderten, insbesondere im Hinblick auf Aufnahme und Intensivierung interethnischer Kontakte?
  3. Welche Lerneffekte für die Gemeinwesenarbeit lassen sich präzisieren?

Untersuchungsschritte und Methodik
Rekonstruktion der Wechselwirkungen von professioneller und zivilgesellschaftlicher Sozialer Arbeit im sozialräumlichen Kontext durch problemzentrierte, leitfadengestützte Interviews mit professionellen und zivilgesellschaftlichen Akteuren der Sozialen Arbeit, die in zwei unterschiedlich strukturierten Regionen (großstädtisch und ländlich) tätig sind.

Ermitteln der Motive, Kompetenzen und Bildungs- und Beziehungserfahrungen von freiwillig Engagierten und Zugewanderten durch narrativ angelegte Einzel- bzw. Paarinterviews mit Engagierten und Zugewanderten bzw. entsprechende Tandems.

Transfer der Ergebnisse in die Praxis professioneller und zivilgesellschaftlicher Sozialer Arbeit mit und von Zugewanderten durch Rückkopplung der Erkenntnisse in Form von Gruppendiskussionen bzw. in einer Praxiskonferenz, mit dem Ziel der Reflexion eigenen Handelns und der Möglichkeit von Veränderungen sowie die Ableitung von Leitlinien für gelingende Diversität in kommunalen bzw. lokalen Prozessen gesellschaftlicher Teilhabe in der Migrationsgesellschaft. Methodisch folgt das Projekteinen Ansatz transdisziplinärer Praxisforschung, indem wissenschaftliche Erkenntnisse und Erkenntnisse aus der Praxis füreinander anschlussfähig gemacht werden.

Praxis-Konferenz – Diversität gestalten – Kommunale Migrationsarbeit im Wandel
In einem partizipativen Austausch von Expertisen und Erfahrungen zwischen Wissenschaft und Praxis wurden die Forschungsergebnisse von ProZiS am 03.09.2021 in einer digitalen Praxiskonferenz diskutiert. Der Tagungsbericht kann hier heruntergeladen werden.

ProZiS-Transfer-Impulse
Aus der Analyse von

  • 41 problemzentrierten, leitfadengestützten Interviews mit professionellen und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen der Sozialen Arbeit,
  • 15 narrativ angelegten Paarinterviews mit Menschen mit und ohne aktueller Zuwanderungsgeschichte und
  • 3 partizipativen Interpretationsveranstaltungen in Form von Rückkopplungen in Gruppendiskussionen

konnten Erkenntnisse für die Praxis herausgearbeitet werden, die in fünf Ergebnissäulen zusammengefasst wurden, die zeigen, wie Diversität gestaltbar ist. Die darin liegenden Chancen für eine angemessene kommunale Migrations(sozial)arbeit wurden als Impulse verdichtet.

 

Publikationen (Stand 10/2021)

Freuwört, Anke; Alisch, Monika; Vogler, Jens; Westphal, Manuela (2023): Freundschaften als Solidaritätspotenzial für Migrationsgesellschaften. In: Österreichisches Jahrbuch für Soziale Arbeit (in Vorbereitung).

Vogler, Jens; Alisch, Monika; Westphal, Manuela; Freuwört Anke (2022): Freundschaftliche Beziehungen als Kohäsion in der Migrationsgesellschaft. In: Baier, F.; Borrmann, S.; Hefel, J.; Thiessen, B. (Hrsg.): Europäische Gesellschaft(en) zwischen Kohäsion und Spaltung. Rolle, Herausforderungen und Perspektiven Soziale Arbeit (Arbeitstitel) (i. E.).

Vogler, Jens/Alisch, Monika/Westphal, Manuela/Freuwört, Anke (2021): Das Versprechen, dass aus Fremden Freunde werden. Analyse von Tandeminterviews zwischen Zugewanderten und nicht-Zugewanderten. In: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit, 3, S. 220-227.

Freuwört, Anke/Westphal, Manuela/Alisch, Monika/Vogler, Jens (2021): Migrantisches Engagement auf der politischen Agenda – kommunale Migrationsarbeit zwischen Handlungsspielräumen und Abhängigkeiten. In: Voluntaris – Zeitschrift für Freiwilligendienste und zivilgesellschaftliches Engagement, 2, S. 86-98.

Alisch, Monika/Vogler, Jens/Freuwört, Anke/Westphal, Manuela (2021): Professionalität in der migrationsbezogenen Sozialen Arbeit. In: Soziale Arbeit, 6, S. 223-229.

Alisch, Monika/Westphal, Manuela/Freuwört, Anke/Vogler, Jens (2020): Wenn Vielfalt zum Problem wird: Strukturelle Veränderungen kommunaler Migrationsarbeit. In: Blätter der Wohlfahrtspflege - Deutsche Zeitschrift für Soziale Arbeit 167, 5, S. 177–179.

Westphal, Manuela/Alisch, Monika/Vogler, Jens/Freuwört, Anke(2020): Helfen im Kontext neuer Arbeitsteilungen!? Zur Veränderung der Sozialen Arbeit durch Zuwanderung. In: Migration und Soziale Arbeit 42, 3, S. 260–267.

Alisch, Monika (2019): Zugänge zu sozialen Beziehungen im Gemeinwesen durch transdisziplinäre Praxisforschung. Westphal, Manuela/Behrensen, Birgit (Hrsg.): Flüchtlingsforschung im Aufbruch: Forschungsansätze und Reflexionen im Kontext von Flucht und Migration. Springer VS: Wiesbaden.

Alisch, Monika/ Westphal, Manuela 2019: Zwischenräume professionell und zivilgesellschaftlich organisierter Sozialer Arbeit mit Zugewanderten. In: Zwischenräume. Sozialraumentwicklung in der Migrationsgesellschaft. Beiträge zur Sozialraumforschung Bd. 20. Verlag Barbara Budrich. Opladen, Berlin, Toronto. S. 99-114.

      v.l.n.r. Anke Freuwört, Manuela Westphal, Monika Alisch und Jens Vogler