Die Hochschule Fulda fördert eine Kultur des Hinsehens, in der alle Hochschulangehörigen gemeinsam Verantwortung übernehmen und sexualisierter Belästigung und Gewalt aktiv entgegentreten (siehe auch Antidiskriminierungsrichtlinie). Dazu engagiert sich die Hochschule Fulda für den Schutz von Betroffenen und fördert ein solidarisches Umfeld, in dem sich alle ohne Angst bewegen und wehren können.
Im Folgenden zeigen wir deshalb Handlungsempfehlungen sowie Anlaufstellen zur Unterstützung und Beratung für Betroffene und Zeug*innen von sexualisierter Belästigung und Gewalt auf.
Begriffsklärung
Sexualisierte Belästigung und Gewalt ist durch Handlungen gekennzeichnet, welche die Würde einer betroffenen Person verletzen, Grenzen überschreiten, unerwünscht sowie nicht einvernehmlich sind. Solche Belästigungen treten häufig im Zusammenhang mit der Ausübung von Macht und bestehenden Hierarchien auf und können als Instrument zur Demonstration von Überlegenheit dienen. Sexualisierte Belästigung und Gewalt findet sowohl im analogen als auch im digitalen Raum statt.
Die Handlungen können sowohl verbal, non-verbal als auch physisch gefasst sein. Im Hochschulkontext gehören dazu (angelehnt an Antidiskriminierungsstelle des Bundes):
Verbal
- Sexuell anzügliche Bemerkungen, Witze oder zweideutige Kommentare
- Aufdringliche oder beleidigende Kommentare über das Äußere oder das Privatleben
- Fragen mit sexuellem Inhalt, zum Beispiel zum Privatleben oder zur Intimsphäre
- Aufforderung zu intimen oder sexuellen Handlungen
- Sexualisierte oder unangemessene Einladungen zu einer Verabredung
- Androhen von Gewalt, Verfolgung oder Nötigung
Nonverbal
- Aufdringliches oder einschüchterndes Anstarren oder anzügliche Blicke
- Hinterherpfeifen
- Versenden unerwünschter und belästigender E-Mails, Chatnachrichten (z.B. RocketChat) oder das Tätigen von belästigenden Anrufen
- Unerwünschtes Versenden von Fotos oder Videos mit sexuellem Bezug, Verbreitung pornografischen Materials
- Unsittliches Entblößen
Physisch
- Jede unerwünschte Berührung (Tätscheln, Streicheln, Kneifen, Umarmen, Küssen), auch wenn diese scheinbar zufällig erscheint
- Wiederholte körperliche Annäherung, Herandrängeln oder die übliche körperliche Distanz (ca. eine Armlänge) nicht wahren
- Körperliche Gewalt sowie jede Form sexualisierter Übergriffe bis hin zu Vergewaltigung
Handlungsempfehlungen
Für Betroffene:
- Polizei (110) / Rettungsdienst (112) und Hausmeister*innen (interne Durchwahl: 150 / extern: 0661 9640-150) anrufen.
- Machen Sie auf sich und die Situation aufmerksam und rufen Sie um Hilfe.
- Lassen Sie körperliche Verletzungen unmittelbar ärztlich behandeln. Zusätzlich können Sie ihre Verletzungen in der Schutzambulanz Fulda gerichtsverwertbar dokumentieren lassen. Nach einer Vergewaltigung ist eine vertrauliche Spurensicherung auch ohne unmittelbare Strafanzeige möglich (Anlaufstellen siehe unten).
- Nehmen Sie Ihre eigenen Empfindungen ernst. Was als übergriffig oder belästigend erlebt wird, definiert die betroffene Person.
- Setzen Sie klare Grenzen. Falls möglich, reagieren Sie direkt in der Situation.
- Dokumentieren Sie die Vorfälle (Datum, Zeit, Ort, Hergang des Vorfalls und ggf. Kontaktdaten von anderen anwesenden Personen). Speichern Sie belästigende E-Mails oder Textnachrichten (z.B. Screenshots).
- Bleiben Sie nicht allein und reden Sie mit Personen Ihres Vertrauens über das Vorgefallene.
- Wenden Sie sich an die Beratungs- und Hilfestellen der Hochschule Fulda oder an externe Stellen (Auflistung siehe unten).
- Für Beschäftigte: Informieren Sie bitte ihre Führungskraft über den Vorfall.
- Konkrete Handlungsempfehlungen bei sexualisierter Belästigung am Telefon finden Sie im Intranet.
Für Zeug*innen:
- Schauen Sie hin, wenn Sie einen sexuellen Übergriff beobachten, und machen Sie andere Personen auf die Situation aufmerksam.
- Verständigen Sie die Polizei (110) / den Rettungsdienst (112) und die Hausmeister*innen (interne Durchwahl: 150 / extern: 0661 9640-150).
- Helfen Sie, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Konzentrieren Sie sich dabei auf die betroffene und nicht auf die gewaltausübende Person.
- Stellen Sie sicher, dass die betroffene Person den Ort sicher verlassen kann und — wenn nötig — medizinisch versorgt wird.
- Leisten Sie ggf. weitere Unterstützung und Hilfe, die gewünscht ist, und stimmen Sie diese mit der betroffenen Person ab.
- Ignorieren Sie grenzverletzendes und übergriffiges Verhalten nicht. Unterstützen Sie betroffene Mitstudierende oder Kolleg*innen.
- Gewährleisten Sie Vertraulichkeit und nehmen Sie den Vorfall ernst.
- Ermutigen Sie die betroffene Person, sich inner- oder außerhalb der Hochschule Unterstützung und Hilfe zu holen (Auflistung siehe unten).
- Stimmen Sie weitere Unterstützung und Hilfe immer mit der betroffenen Person ab.
Im Notfall: Hier gelangen Sie zum Notfallplan der Hochschule Fulda.
Hilfe- und Beratungsstellen
An der Hochschule Fulda:
Antidiskriminierungsstelle
Zentrale Anlaufstelle für Betroffene an der Hochschule Fulda. Bietet vertrauliche und auf Wunsch anonyme Beratung. Schutz- und Handlungsmöglichkeiten werden aufgezeigt.
Kontakt:
antidiskriminierung(at)hs-fulda.de; 0661 9640-9295
Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
Beratung und Unterstützung für Betroffene von sexualisierter Belästigung und Gewalt.
Kontakt:
Für Professor*innen: anne.walter(at)sk.hs-fulda.de; 0661 9640-482
Für Beschäftigte: birgit.hohmann(at)verw.hs-fulda.de; 0661 9640-9291
Psychosoziale Beratung für Studierende
Vertrauliche Beratung und Hilfe bei psychischen Belastungssituationen und Krisen.
Kontakt:
psb(at)hs-fulda.de; 0661 9640-1436 (Dr. Robin Richter) / 0661 9640-1438 (Katja Ecker)
Externe Hilfe- und Beratungsstellen:
Kontakt | ||
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen |
Qualifizierte, kostenfreie und vertrauliche Beratung bei Betroffenheit von Gewalt. Rund um die Uhr erreichbar. Beratung mehrsprachig (in 18 Sprachen) und barrierefrei (in leichter Sprache und in Gebärdensprache) möglich. Vermittelt bei Bedarf an Unterstützungsangebote vor Ort. | 116 016 |
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e. V. (SkF): Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt |
Beratungsangebot für Personen, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Individuell passende Unterstützungsangebote und Stabilisierungsangebote bei Traumatisierung möglich. Die Beratung ist vertraulich, kostenfrei und auf Wunsch anonym. |
beratunggsg@skf-fulda.de / info@skf-fulda.de; 0661 8394 -15 oder 8394 – 10; www.skf-fulda.de/skffulda/03-Gewaltschutz-und-Praevention/03-03-beratungsstelle-gegen-sexuelle-gewalt.php |
Beratungsstelle Fuldaer Hilfe e.V., Opfer- und Zeugenhilfe Fulda |
Beratungs- und Hilfsangebot für Personen, die von einer Straftat betroffen sind oder Zeug*in davon wurden (auch bei sexualisierter Gewalt). Die Beratung erfolgt kostenlos und vertraulich, unabhängig davon, ob eine Strafanzeige erstellt wird oder nicht. |
info@fuldaer-hilfe.de; 0661 90192470; www.fuldaer-hilfe.de |
Schutzambulanz Fulda |
Möglichkeit der Dokumentation von gewaltbedingten Verletzungen, sodass diese im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens verwendet werden können. Bei Bedarf Weitervermittlung zu medizinischen Versorgungseinrichtungen und anderen Beratungsstellen. |
schutzambulanz@landkreis-fulda.de; 0661 6006-6060; www.schutzambulanz-fulda.de |
Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung |
Akute Versorgung und medizinische Befundsicherung (Spurensicherung) nach einer Vergewaltigung (bis zu drei Tage nach der Tat). Keine Pflicht zur Strafanzeige, Aufbewahrung der Materialien für ein Jahr möglich. |
- Klinikum Fulda: 0661 845909 (Frauenklinik, Mo-Fr 9-11 Uhr) oder 0661 846150 (Zentrale Notaufnahme, jederzeit) - Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda: 0661 155412 (Notaufnahme, jederzeit) |