Hybride Lehre

Unter hybrider Lehre versteht man derzeit alle Lehrformate, die darauf basieren, dass eine Teilgruppe von Studierenden nicht vor Ort an der Lehrveranstaltung teilnimmt. Einem Teil der Veranstaltungsteilnehmenden wird alternativ zu den Präsenzterminen synchron oder auch asynchron eine virtuelle Teilnahme ermöglicht.

Wichtig ist, dass den Studierenden, die nicht vor Ort sein können, kein Nachteil entstehen darf. Die hybride Lehre stellt Lehrende wie Studierende vor neue organisatorische und technische Herausforderungen. Die besondere Herausforderung des hybriden Formats liegt darin, den Online-Teilnehmenden eine gleichwertige Teilnahme zu ermöglichen, da diese leicht vergessen werden oder sich abgehängt fühlen können.

Technische Unterstützung

Im Folgenden werden verschiedene hybride Lehrszenarien beschrieben.

Betrachtet werden die drei Lehrveranstaltungstypen Vorlesung, Seminar und Labor. Klicken Sie einfach auf das entsprechende Schlagwort, um das Szenario aufzurufen.

In einer Vorlesung geht die Inhaltsvermittlung überwiegend von der Lehrperson aus. Interaktionen beschränken sich mehrheitlich auf das Beantworten von Fragen aus dem Zuschauerraum, unabhängig davon, ob dieser nun vor Ort oder digital zur Verfügung steht. Zusätzlich zur Präsenzlehre werden Inhalte in digitaler Form bereitgestellt. Dieses Angebot kann zeitlich synchron in Form eines Livestreams und/oder asynchron in Form einer Aufzeichnung der Veranstaltung erfolgen. 

Für eine hybride Durchführung einer Vorlesung wird benötigt: 
Notebook, externes Mikrofon/Lautsprecher, Beamer, (externe) Webcam, Videokonferenz-Tool/Panopto-Recorder Software.

Veranstaltungen werden bei zeitlich synchroner Bereitstellung per Videokonferenz in den digitalen Raum übertragen. Die Lehrperson gibt das Kamerabild für die Teilnehmenden frei und die digitalen Materialien wie Präsentationen werden mit einer Bildschirmfreigabe geteilt. Der Beamer des Veranstaltungsraums kommt zum Einsatz, um Präsentationen oder online zugeschaltete Studierende für die Teilnehmenden in Präsenz sichtbar zu machen. Über den Chat des Videokonferenzsystems oder direkt per Wortmeldung werden Fragen aus dem digitalen Raum wahrgenommen. Der Einsatz eines Teller- oder Funkmikrofons gewährleistet eine gute Tonqualität des Vortrags. 

Bei zeitlich asynchronem Angebot kann die Vorlesung alternativ mit dem Panopto-Recorder aufgezeichnet und über die Videoplattform bereitgestellt werden. Dank der direkten Anbindung an die Moodle-Plattform gestaltet sich die Veröffentlichung der Aufzeichnungen so besonders einfach.

Seminare zeichnen sich in der Regel durch ein hohes Maß an Interaktion aus. Im Gegensatz zur Vorlesung spielt hier besonders die Interaktion zwischen den Teilnehmenden eine entscheidende Rolle. Daher sind hybride Seminare auf die Nutzung eines Videokonferenzsystems angewiesen. Die gewünschten Inhalte werden von den Teilnehmenden in Einzelarbeit, in Arbeitsgruppen oder im Plenum erarbeitet.
Anders als bei der hybriden Vorlesung gibt es aufgrund der verschiedenen Interaktionsmöglichkeiten im seminaristischen Unterricht nicht die „eine“ technische Umsetzung. Je nach Anwendungsszenario werden andere Schwerpunkte gesetzt und entsprechend andere Hilfsmittel benötigt. 

Die Standardausrüstung besteht allerdings auch hier aus den technischen Hilfsmitteln, die bei der hybriden Vorlesung zum Einsatz kommen können:
Notebook, Tellermikrofon/Lautsprecher, Beamer, externe Webcam (Empfehlung: 360°-Meeting-Kamera), Videokonferenz-Tool.

360°-Meeting-Kameras können in hybriden Seminaren vielseitig eingesetzt werden. Sie eignen sich, um Vorträge in die Videokonferenz zu übertragen und um Kommunikation im Plenum zu ermöglichen. Durch den ergänzenden Einsatz von Tellermikrofonen mit Lautsprechern lässt sich die Kommunikation in kleinen bis mittelgroßen Veranstaltungsräumen sicherstellen. Auch zur Realisierung von Arbeitsgruppen können 360°-Meeting-Kameras eingesetzt werden. Im Videokonferenz-System werden diese innerhalb der Teilgruppenräume eingebunden.

Hybride Laborpraktika erfordern eine sehr individuelle Betrachtung. Die Möglichkeiten sind hier so vielfältig, dass sich keine allgemeine Empfehlung für die Umsetzung aussprechen lässt. 
Das E-Learning-Labor entwickelt mit den Lehrpersonen gemeinsam individuell zugeschnittene Lösungen für die Durchführung von hybriden Laborveranstaltungen. Eine Kontaktaufnahme mit den Expert*innen für Medienproduktionen ist daher empfehlenswert.

Didaktische Aspekte

Im Folgenden werden didaktische Aspekte, wie Motivation, Kollaboration und Feedback in hybriden Lehr-Lernszenarien näher beleuchtet. Darüber hinaus wurden im Projekt GO-IN viele Beispiele digitalgestützter Lehr-Lernkonzepte gesammelt, die Sie über die GO-IN-Webseite aufrufen können.

Die Bereitstellung von Materialien und Aktivitäten findet entsprechend dem didaktischen Konzept der Lerneinheiten über Moodle, Mahara bzw. als Video-on-Demand über den Panopto-Server statt. Inkl. der interaktiven Elemente von H5P stehen auf Moodle ca. 80 verschiedene Möglichkeiten zur Umsetzung zur Verfügung. Mahara ermöglicht zusätzlich die Erstellung von E-Portfolios durch Studierende oder Gruppen. Für die Vorproduktion von Videoinhalten (z.B. Screencasts) können Lehrende ihre eigenen PCs in Kombination mit der Panopto-Recorder Software nutzen. Für die Onlinearbeitsphasen des Hybridunterrichts ist es außerdem notwendig, kollaborative Werkzeuge (z.B. Etherpad) und entsprechende Kommunikationskanäle für den gesamten Kurs oder Einzelgruppen vorzuhalten (z.B. Videokonferenzsystem, Audiokonferenzsystem, Messenger), um die gemeinsame Arbeit zu ermöglichen.

Auch in hybriden Lehr-/Lernformaten darf die Aktivierung und Motivation von Studierenden nicht zu kurz kommen. Lerneinheiten müssen lernförderlich gestaltet sein. Dabei ist zu beachten, dass beide Studierendengruppen (die in Präsenz und die online zugeschaltete) gleichermaßen angesprochen und in die Lehrveranstaltung eingebunden werden müssen. Viele didaktische Methoden, die in Präsenz vor Ort seit langem etabliert sind, lassen sich in die hybride Lehre übertragen. Eine Auswahl an didaktischen Methoden und eine Beschreibung, wie man diese in Präsenz und online durchführt, finden Sie im Methodenkoffer auf der Webseite der Abteilung Dienstleistungen Lehre und Studium. 
Achten Sie in synchronen Lehr-/Lernformaten auf digitale Tools, die Interaktion in Echtzeit erlauben: Audience Response-Systeme wie Pingo lassen sich beispielsweise für Lernstopps in Form von Abstimmungen, Umfragen und Quizzes von beiden Studierendengruppen nutzen.  
Ebenso kann ein Etherpad zur gemeinsamen Bearbeitung von Themen angeboten werden. Im Etherpad können Studierende kollaborativ ihre Erkenntnisse zusammentragen – sowohl im synchronen als auch im asynchronen Setting. So kann es beispielsweise als technische Grundlage für eine ABC-Liste oder ein stummes Schreibgespräch dienen. 
Bei asynchron durchgeführter hybrider Lehre bietet das Learning-Management-System eine Vielzahl an aktivierenden Aktivitäten zur digitalen Anreicherung der Lehre an: Wurden Lehrfilme den Studierenden zur Erarbeitung eines Themas zur Verfügung gestellt, lassen sich beispielsweise mit Panopto Quizfragen in die Videos integrieren, die das geschaffene Wissen überprüfen und den Transfer anregen. Solche interaktiven Videos lassen sich aber auch über die H5P-Aktivität, die direkt in Moodle integriert ist, erstellen. H5P stellt eine Reihe weiterer aktivierender Tools zur Verfügung: Es lassen sich Kreuzworträtsel, Hotspot-Aufgaben, interaktive Bücher oder Präsentationen, virtuelle 360°-Touren und vieles mehr gestalten.

Zur Förderung der Zusammenarbeit unter den Studierenden kann die Lehrperson gezielte Aufgabenstellungen definieren und Gruppenarbeiten anleiten sowie begleiten. Bei der Kommunikation unter den beteiligten Studierenden kann zwischen asynchronen und synchronen Unterstützungsangeboten unterschieden werden. 
Auf der Lernplattform können die Studierenden in erstellten Foren asynchron kommunizieren. Das System bietet aufgrund der Möglichkeit von detaillierten Rechte- und Gruppenzuweisungen den Vorteil, dass die Lehrperson sämtliche Forenaktivitäten im Überblick behält, die Sichtbarkeit für die unterschiedlichen Gruppen jedoch eingeschränkt werden kann. 
Asynchrone Kommunikation wird ebenfalls durch die persönliche Hochschul-Emailadresse unterstützt, die jede*r Studierende der Hochschule Fulda beim Studienbeginn erhält.
Synchrone Kommunikation in hybriden Lernsettings wird an der Hochschule Fulda durch die eingesetzten Videokonferenzsysteme ermöglicht, konkret kann hier Bild- und Tonübertragung genutzt werden, bei fehlender Internet-Bandbreite ist die Chat-Funktion als Alternative geeignet.
Eine weitere Möglichkeit bietet das kooperative Tool "Etherpad", mit dem die Studierenden synchron und kollaborativ an Texten arbeiten und parallel den dort verfügbaren Chat zur Kommunikation nutzen können.

Lernerfolgskontrollen dienen dazu, den Lernstand möglichst objektiv zu messen und sicherzustellen, dass die definierten Lernziele erreicht wurden. Die Ermittlung des Lernstands kann während des Semesters (formativ) oder am Ende des Semesters (summativ) stattfinden.
Für die Durchführung von Lernerfolgskontrollen kann das Prüfungssystem EvaExam genutzt werden. Damit sind sowohl Onlineprüfungen als auch Scannerklausuren (Papierprüfungen, die eingescannt werden) möglich (summativ). Zusätzlich bietet das System die Möglichkeit, formativ während des Semesters Onlineübungen und Onlinequizzes durchzuführen.
Auch innerhalb von Moodle ist es möglich, Tests als formative Lernkontrolle durchzuführen.

Für eine lernförderliche Atmosphäre ist das Schaffen einer positiven Feedback-Kultur ein essentieller Faktor. Die regelmäßige Rückmeldung schafft Transparenz und hilft sowohl den Lernenden bei ihrem individuellen Lernprozess als auch den Lehrenden, um ihr eigenes Lehrhandeln reflektieren und ggf. an die Bedürfnisse der Studierenden anpassen zu können. Konstruktives Feedback wirkt motivationsfördernd und zeigt das persönliche Entwicklungspotenzial auf. 
Um die verschiedenen Arten des Feedbacks in der hybriden Lehre abzudecken, stehen einige Tools zur Verfügung:

Audience Response Systems (ARS)
Pingo

Automatisiertes Feedback
diverse Aktivitäten in Moodle (wie z.B. H5P, Test)

Peer-Feedback
Moodle (Gegenseitige Beurteilung), TaskCards, Etherpad

Selbstreflexion 
Mahara E-Portfolio, Reflexionsbögen -> Moodle (Umfrage)

Lehrenden-Feedback / Feedback von Lehrenden an Studierende
Moodle (z.B. Annotationen in Abgabe, Feedback in Foren), Kommentare (Word), Videofeedback mit Panopto, Webex / BBB (Online-)Sprechstunde

Studierenden-Feedback / Feedback von Studierenden an Lehrende
Moodle (Feedback), Webex / BBB (Online-)Sprechstunde, Evaluationsbögen -> EvaSys, Moodle (Umfrage)

Ann-Christine Hadam

E-Learning-Labor

Jan Lingelbach

E-Learning-Labor