Ernährungsfachkräfte bearbeiten die „Planung der diätetischen Intervention“ im 6. Diätetikforum Fulda

15.02.2022

Am 27. Januar fand das 6. Diätetikforum Fulda des Modellprojekts für die diätetische Versorgung im Raum Fulda (MoDiVe) virtuell statt. Insgesamt nahmen 16 Ernährungsfachkräfte teil – Diätassistentinnen, Absolventinnen B. Sc. Diätetik, Oecotrophologinnen und Ernährungswissenschaftlerinnen.

Thema der Fortbildungsveranstaltung war der dritte Prozessschritt des Dietetic Care Process (DCP), die „Planung der diätetischen Intervention“. Laura Hoffmann und Maren Peuker ordneten in einem Impulsvortrag den Prozessschritt in die Systematik des Dietetic Care Process (DCP) ein und erklärten das Vorgehen, bestehend aus zehn Teilschritten, mit praktischen Beispielen. Ergebnis des Prozessschritts ist ein Interventionsplan, der individuell auf Klient*innen abgestimmt wird. Bestandteile eines Interventionsplans sind unter anderem Ziele, Ernährungsempfehlungen, Interventionsformen sowie Dauer und Häufigkeit der diätetischen Intervention. Zentral ist auch die Festlegung von Indikatoren für den Verlauf, das sogenannte Monitoring, und das diätetische Outcome. Anhand dieser können nach Abschluss einer diätetischen Intervention Aussagen über die Zielerreichung und somit auch deren Wirksamkeit getroffen werden.

Im zweiten Teil der Veranstaltung setzten die Teilnehmerinnen die „Planung der diätetischen Intervention“ praktisch um und erarbeiteten in Kleingruppen einen Interventionsplan für einen fiktiven Klienten. Im Anschluss reflektierten sie das Vorgehen und stellten einen Bezug zur Berufspraxis her: Wie realistisch ist die „Planung der diätetischen Intervention“ unter den bestehenden Rahmenbedingungen? Welche Chancen und Stolpersteine gibt es? Welche Ideen und Lösungsmöglichkeiten gibt es für die Verankerung des Prozessschritts in die Praxis? Der Theorie-Praxis-Transfer wurde gemeinsam erörtert. Die Teilnehmerinnen beurteilen den Prozessschritt für die ambulante Ernährungsberatung und -therapie als realisierbar. Im stationären Bereich könnte die Umsetzung durch den zeitlich begrenzten stationären Aufenthalt von Klient*innen jedoch erschwert werden. Chancen sehen die Teilnehmerinnen insbesondere in einer klaren Strukturierung der diätetischen Intervention und Transparenz ihrer Arbeit. Zusätzlich können die Wirksamkeit diätetischer Interventionen belegt und eine Reflexion erleichtert werden. Stolpersteine stellen beispielsweise begrenzte zeitliche Ressourcen, zu geringe Stundensätze oder fehlende medizinische Daten wie Blutparameter dar. Als Lösungsideen äußern die Teilnehmerinnen den Vorschlag, einzelne Teilschritte der „Planung der diätetischen Intervention“ zu komprimieren sowie zur Festlegung von Zielen und Indikatoren zum Verlauf bzw. diätetischen Outcome auch ernährungsbezogene Parameter von Klient*innen auszuwählen. Häufig wird der Fokus auf medizinische Daten gelegt. Wünschenswert sind zusätzlich eine intensivere Vernetzung zwischen ambulanter und stationärer Ernährungsberatung und -therapie sowie die Anpassung der Stundensätze der Ernährungsfachkräfte, die eine umfassende Planung diätetischer Interventionen berücksichtigen sollten.

Die Veranstaltung wurde von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), dem BerufsVerband Oecotrophologie e. V. (VDOE), dem Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD) und dem Verband für Ernährung und Diätetik e. V. (VFED) als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Das Diätetikforum Fulda ist Teil des Projekts MoDiVe, das unter der Leitung von Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller und der Mitarbeit von Laura Hoffmann, Maren Peuker und Talitha Wiegand steht.

zurück