Führen in Krisen

21.02.2022

Man gewinnt eine Krise VOR der Krise und nicht während der Krise

Im Wintersemester 2021/22 war Frau Karin Klatt, Senior Director „Growing Together“ bei der Lufthansa Cargo, gleich in zwei Lehrveranstaltungen von Prof. Anja Thies als Referentin zu Gast. Die Studierenden des Bachelorstudiengangs „Wirtschaftsrecht – Nachhaltigkeit und Ethik“ sowie die des Masterstudiengangs „International Management“ bekamen in den Modulen „Arbeitsrecht und Personalführung & -entwicklung“ (WR) und „Leadership & Communication“ (IMA) die Gelegenheit, sich mit den Herausforderungen der Mitarbeiterführung in Krisensituationen und möglichen Lösungsansätzen zu deren Bewältigung vertraut zu machen.

Wie Frau Klatt berichtete, müssen gerade Fluggesellschaften auf plötzliche Krisen generell vorbereitet sein. Die Covid-19-Pandemie stellt jedoch eine Krisensituation dar, die in vielerlei Hinsicht Besonderheiten aufweist. In Anbetracht von deren Aktualität und da Frau Klatt die HR Corona Task Force Ausland bei Lufthansa Cargo leitete und ihr dabei viele Führungsfragen begegneten, konzentrierte sich der Vortrag auf die Führungsherausforderungen während der Corona-Krise.

Frau Klatt machte transparent, welche Arten von Krisen es grundsätzlich gibt und wodurch sich speziell die Corona-Krise auszeichnet. Sie zeigte auf, mit welchen Ad hoc-Veränderungen die Beschäftigten des Unternehmens von heute auf morgen konfrontiert waren, und kam darauf zu sprechen, dass Krise sowohl Gefahr und Angst als auch Chance bedeuten kann. Den Studierenden vermittelte sie auf lebendige Art ihre Erkenntnisse und eigenen Erfahrungen im Zusammenhang mit der Mitarbeiterführung unter solch besonderen Umständen.

Es wurde schnell klar, dass das Führen in Krisen vor allem eins bedeutet: Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation. Um Mitarbeitende erfolgreich durch eine Krisensituation zu begleiten, müssen Führungskräfte eine Vorbildfunktion einnehmen und achtsame Selbstführung betreiben. Die Beschäftigten der Lufthansa Cargo hatten es z. B. sehr geschätzt, dass ihr Vorstandsvorsitzender authentisch und offen über seine Ängste sprach und transparent machte, wie wichtig es ihm sei, sich zwischendurch wohltuende kleine Auszeiten zu nehmen, um Energie zu tanken. Bei den Studierenden fand besonders die Idee Anklang, am Ende von Meetings einen festen Top „Good news corner“ auf der Agenda zu etablieren, bei welchem ganz bewusst der Blick auf positive Dinge gerichtet wird – und sei es noch so eine Kleinigkeit wie z. B. ein fröhlich zwitschernder Vogel vor dem Fenster, der einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Das Fundament für erfolgreiche Führung in der Krise ist laut Frau Klatt eine von Vertrauen geprägte Unterstützungskultur. Und eine solche lässt sich nicht spontan aufbauen, sondern muss bereits vorhanden sein. Eine Krise lässt sich nämlich nur VOR der Krise gewinnen und nicht mittendrin.

Der Gastvortrag schloss in beiden Kursen mit einer Fragerunde, welche die Studierenden aktiv nutzten, um mit Frau Klatt ihre Erfahrungen mit der Corona-Krise zu teilen.

Ein herzliches Dankeschön an Frau Klatt für spannende Einblicke in die Schlüsselelemente von guter Mitarbeiterführung in Krisenzeiten.

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