Gesundheit unterrichten - endlich auch in Hessen!
08.02.2018Berufsvorbereitungsbildungsgänge, Mittelstufenschulen, Berufsfachschulen, Berufsschulen, Fachoberschulen und berufliche Gymnasien – an all diesen Schultypen und Ausbildungsgängen wird auch in Hessen das Fach Gesundheit unterrichtet. Ein Mangelfach, denn Lehrer*innen wurden in Hessen dafür bislang nicht ausgebildet. Das ändert sich ab dem Wintersemester 2018/19.
„Wir sind sehr froh, dass die Universität Kassel zu einer solchen Kooperation bereit war. Dort liegt die Kompetenz für das bildungswissenschaftliche Kernstudium und viele allgemeinbildende Zweitfächer können angeboten werden. Wir haben die Kompetenz für das Erstfach Gesundheit. Wir können die affinen Zweitfächer Pflege und Physiotherapie anbieten, für diejenigen, die an die Fachschulen des Gesundheitswesens gehen möchten und nicht an die beruflichen Schulen. Zudem werden wir eine neue Professur für Fachdidaktik Gesundheit besetzen.“ erläutert die Studiendekanin Prof. Dr. Beate Blättner die Zusammenarbeit zwischen zwei Standorten. Erfahrungen in der Zusammenarbeit gibt es schon lange, sei es in der Forschung, bei Promotionen oder in der gemeinsamen Durchführung des Master-Studienganges Pädagogik für Pflege und Gesundheitsberufe. Dieser Master wird zu einem auf den neuen Bachelor aufbauenden Masterstudiengang für eine Lehramtstätigkeit an beruflichen Schulen umgebaut.
Lehramt studieren – das bedeutet Bachelor und Master jeweils mit dem Erstfach und dem allgemeinbildenden Zweitfach plus ein bildungswissenschaftliches Kernstudium. Wer in der beruflichen Bildung lehren will, muss zudem mindestens ein Jahr (1.500 Stunden) praktische Erfahrungen mitbringen. Die Bescheinigung dafür kann bis zur Anmeldung zur Bachelor-Arbeit nachgereicht werden. Dem Studium schließt sich dann der Vorbereitungsdienst an. Wer eine Berufsausbildung in der Pflege oder der Physiotherapie hat kann statt dem allgemeinbildenden Zweitfach auch Pflege oder Physiotherapie studieren und nach dem Studienabschluss an eine der Fachschulen des Gesundheitswesens gehen; nach dem Bachelor als Praxislehrer*in, nach dem Master als Theorielehrer*in.
„Wir müssen die Einschreibungen aus kapazitären Gründen auf 30 Studierende begrenzen und hoffen auf interessierte und engagierte Studierende, die naturwissenschaftliches Interesse mitbringen“ ergänzt die künftige Studiengangsleitung Prof. Dr. Henny Annette Grewe. „Das Fach Gesundheit zu lehren, das bedeutet vor allem die Fächer Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre, Mikrobiologie, Immunologie und Humangenetik abdecken zu können, aber auch Prävention und Gesundheitsförderung sowie Strukturen der Gesundheitsversorgung in Deutschland.“