Die Entscheidungen über die Organisation und Finanzierung von Gesundheitsversorgung werden ganz wesentlich von ökonomischen Überlegungen geprägt. Zum einen kann eine Gesellschaft jeden Euro nur einmal ausgeben. Geld, das für gesundheitliche Versorgung ausgegeben wird, kann nicht gleichzeitig für andere Verwendungen ausgegeben werden. Das gilt für das Individuum ebenso wie für Gesellschaften. Zum anderen ist das Gesundheitssystem einer der bedeutendsten Wirtschaftssektoren einer entwickelten Volkswirtschaft wie Deutschland. Es wird also nicht nur viel Geld ausgeben – es werden auch viele Arbeitsplätze geschaffen. Das bedeutet wiederum, dass es bei gesundheitspolitischen Entscheidungen immer um viel Geld für verschiedene Akteure geht. Kein anderer Politikbereich ist daher so von Interessengruppen durchdrungen, die Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen.
Weil politische Aushandlungsprozesse immer auf der Grundlage sachlich fundierter Argumente erfolgen müssen, werden Fachkräfte benötigt, die die ökonomischen, politischen und rechtlichen Zusammenhänge verstehen und interpretieren können. Dafür soll der neue Studiengang am Fachbereich Pflege und Gesundheit ausbilden. „In der Vorbereitung des Studiengangs haben wir potentielle Arbeitgeber bei Krankenkassen und Leistungserbringern, aus der Politik und der Politikberatung interviewt. Sie bestätigten, dass die geplante Verknüpfung gesundheitsökonomischer, gesundheitspolitischer und sozialrechtlicher Inhalte innovativ und attraktiv ist. Sie bestätigen auch, dass die Absolventinnen und Absolventen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.“ erläutert Prof. Dr. Stefan Greß, Professor für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, der Leiter des Studienganges. „Wir waren eigentlich überrascht, dass Studiengänge mit einer vergleichbaren Kombination bisher nicht angeboten werden.“ Insofern schließt der neue Studiengang eine Lücke im Studienangebot. „Absolventinnen und Absolventen werden entscheidende Wettbewerbsvorteile auf dem Arbeitsmarkt haben.“ – so Prof. Dr. Stefan Greß.
In den Modulen des Studiengangs werden ökonomische, politische und rechtliche Fragen eng aufeinander bezogen. Dabei geht es um Grundlagen der Gesundheitsversorgung, Finanzierung und Allokation im Gesundheitswesen, Prävention, Pflege und Rehabilitation sowie internationale Gesundheitssystemvergleiche. Studierende erwerben zudem Basiskompetenzen über epidemiologisch relevante Gesundheitsbeeinträchtigungen, soziale Ungleichheit von Gesundheitschancen und Versorgungsmanagement, um gesundheitspolitische und -ökonomische Herausforderungen besser einschätzen zu können. Besonders wichtig ist dem Fachbereich, dass die Studierenden methodische Kompetenzen im wissenschaftlichen Arbeiten, der Recherche nach Evidenz und der empirischen Sozialforschung erwerben. Erfahrungen in der Anwendung der erworbenen Kompetenzen werden in einem Praxissemester und einem studentischem Projekt in der letzten Studienphase erworben.
Die Akkreditierung des Studiengangs soll, nach Zustimmung des Hochschulrates, noch vor Beginn des Wintersemesters 2016/17 erfolgen. Bewerbungen sind mit dem Beginn des Bewerbungszeitraums ab 20. Mai möglich. Ergänzende Informationen zu dem Studiengang Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik erhalten Sie hier.
Achtung neuer Termin für den Bewerbungsstart: 20. Mai