International Health Sciences – Faszination bis nach Neuseeland

25.09.2020
IHS-Studentin Saskia Jaenecke

Die Zeichen stehen auf Grün, dass Saskia Jaenecke ihr Pflicht-Auslandssemester im Januar verspätet antreten kann. Foto: Hochschule Fulda

Von Neuseeland aus fand Saskia Jaenecke den Bachelor-Studiengang "International Health Sciences" in Fulda. Jetzt hat sie das 4. Semester beendet und startet bald in ihr Auslandssemester.

„Ehrlich gesagt musste ich vor zwei Jahren erstmal auf der Landkarte schauen, wo Fulda überhaupt liegt“, erzählt die gebürtige Neuseeländerin Saskia Jaenecke. Aber ein spontaner Besuch der Barockstadt während eines Deutschlandtrips sowie ein intensiver Mail- und Telefon-Kontakt mit der Hochschule Fulda haben der Entscheidung für ein Studium in Osthessen auf die Sprünge geholfen: Seit Oktober 2018 studiert sie den Bachelor-Studiengang „International Health Sciences“ (IHS).

„Die Auswahl an englischsprachigen Bachelor-Studiengängen im sozialen Bereich ist in Deutschland eher überschaubar“, berichtet die 23-Jährige, die gerne in der Heimat ihres deutschen Vaters studieren wollte. Auf die Hochschulen in Lüneburg und Flensburg war Saskia bei ihrer Internet-Recherche von Neuseeland aus gestoßen – und auf die Hochschule Fulda. Dort stand gerade der Studiengang IHS in den Startlöchern.

Große Unterstützung vom International Office der Hochschule Fulda
Einen Haken gab es jedoch: „Aufgrund meines neuseeländischen Schulabschlusses war es recht schwierig, einen Studienplatz hier in Deutschland zu bekommen.“ Denn in Deutschland erteilt die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) die Hochschulzugangsbescheinigung für internationale Studierende, bevor man sich überhaupt bei einer Hochschule bewerben kann. „Und dort wollte man mir meinen Abschluss nicht anerkennen“, erzählt Saskia und ergänzt: „Ich war auf einer Waldorfschule und hatte im letzten Schuljahr keine zweite Sprache belegt.“ Zudem war Geschichte im Abschlusszeugnis nicht als eigenes Fach ausgewiesen. Das International Office der Hochschule Fulda sowie Annika Salzmann, Referentin für Internationales am Fachbereich Pflege und Gesundheit, halfen Saskia in dieser Situation nach Kräften. „Wir haben viel gemailt. Ich hatte echt großes Glück mit dieser Unterstützung“, betont die Studentin. „Einen Tag vor der Einführungswoche habe ich dann die Zusage für ,International Health Sciences‘ erhalten. Da war ich gerade in Kroatien und hatte mich schon mit Plan B abgefunden: Zurück nach Neuseeland zu kommen, ohne zu fliegen.“

Und auch in dieser eher unerwarteten Lage hatte die weltoffene junge Frau wieder Glück: „Ich konnte erstmal bei einer guten Freundin meiner Patentante unterkommen, die zufällig in Fulda wohnt.“
 



Mittlerweile hat Saskia das 4. Semester beendet und ist zufrieden, Internationale Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Fulda zu studieren. „Unser Studium ist sehr interaktiv angelegt. Wir sollen nicht einfach nur zuhören und auswendig lernen. Wir sollen mitdiskutieren und uns eine eigene Meinung bilden“, schwärmt die junge Frau. „Durch die Online-Lehre aufgrund der Corona-Pandemie war das Sommersemester nicht mehr ganz so interaktiv. Trotzdem haben sich die Professor*innen sehr viel Mühe gegeben, keine klassischen Vorlesungen zu halten.“

Expertinnen und Experten für Fragen der globalen Gesundheit ausbilden
Ziel ihres Studiengangs ist es, Expertinnen und Experten für Fragen der globalen Gesundheit auszubilden. Dabei geht es um grundlegende Einflüsse auf die Gesundheit der Menschen weltweit, etwa die Klimakatastrophe, Armut, freiwillige und erzwungene Mobilität oder die Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse, die alle Länder und somit die gesamte Weltbevölkerung betreffen. Dass Krankheiten nicht vor Grenzen haltmachen, zeigt der COVID-19-Ausbruch in diesem Jahr. „Wir haben Corona im Studium aufgegriffen. Zum Beispiel hatten wir eine Vorlesung eines Gastprofessors aus den Niederlanden zum Thema ´Ethik im Zusammenhang mit Corona‘. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es bisher jedoch noch nicht genügend Daten. Das wird im weiteren Studium viel interessanter für uns, wenn uns mehr Fakten zum Analysieren und Auswerten vorliegen.“

Corona verändert Studienablauf etwas
Stärker als auf den Inhalt hat Corona allerdings Einfluss auf den Ablauf des Studiums genommen. Denn im 5. IHS-Fachsemester, dass jetzt im Oktober startet, sollten eigentlich alle primär deutschsprechenden Studierenden ein Auslandssemester absolvieren. Aufgrund der aktuellen Einreise- und Aufenthaltsbeschränkungen können jedoch die allerwenigsten Studierenden ihr geplantes Auslandssemester antreten. Daher bietet der Fachbereich den Studierenden die Möglichkeit, die beiden eigentlich für das anschließende 6. Semester vorgesehenen Module – darunter ein Studienprojekt – vorzuziehen.

Für die internationalen Studierenden von IHS ändert sich hingegen nichts, denn sie absolvieren im 5. Semester noch Module der drei Vertiefungsrichtungen „Gesundheitsförderung“, „Management im Gesundheitswesen“ oder „Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik“ nach. „Diese Module bieten wir bisher nur auf Deutsch an, und die meisten internationalen Studierenden müssen in den ersten drei bis vier Semestern dafür ihr fachgebundenes Deutsch vertiefen“, berichtet Gretje Wittmann,  Studiengangskoordinatorin von IHS.

Vermutlich ab Januar Start ins Pflicht-Auslandssemester
Zu den internationalen Studierenden, die gut Deutsch sprechen und ein Auslandssemester machen können, gehört Saskia Jaenecke. Sie konnte zwar nicht wie geplant im August starten und drei Wochen – klimabewusst – mit einem Frachter nach Costa Rica reisen, aber für eine Flugreise im Januar stehen aktuell alle Zeichen auf Grün.

Die Universität in der Hauptstadt San José hat sie selber herausgesucht. Da dies keine Partneruniversität der Hochschule Fulda, muss Saskia die Studienkosten selbst tragen. „Gott sei Dank habe ich ein Stipendium vom Deutschen Akademischen Austauschdienst erhalten. Damit kann ich in San José studieren.“ Sie hat dort einen Studiengang auf Englisch gefunden, der so interessante Module wie „Klimawandel“ oder „Gesundheitssystem in Costa Rica“ beinhaltet, die sie sich in Fulda anrechnen lassen kann und sie ihrem beruflichen Ziel näherbringen.

„Ich interessiere mich sehr für die Schnittstelle Gesundheit und Umwelt. Denn Gesundheit der Menschen und die Gesundheit der Erde hängen zusammen. Wir sollten dringend anfangen, vorausschauend zu handeln“, erklärt Saskia, die sich vegan ernährt und seit zweieinhalb Jahren plastikfrei lebt. „Was mich an Costa Rica zusätzlich fasziniert, ist die Tatsache, dass es dieses kleine Land geschafft hat, seinen Strom zu 95 Prozent aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Ein Großteil des Landes ist Naturschutzgebiet, und bis 2021 will es CO2-neutral sein. Und das Gesundheitssystem ist auch vorbildhaft. Ich würde sagen, wir könnten von Costa Rica einiges lernen.“


AUF EINEN BLICK – Informationen zum Studiengang
Saskia Jaenecke gehört zu den ersten Studierenden des im Wintersemester 2018/19 gestarteten Bachelor-Studiengangs „International Health Sciences“ (IHS) am Fachbereich Pflege und Gesundheit der Hochschule Fulda. Das Studium dauert 7 Semester und ist zweisprachig (Englisch, Deutsch). Verpflichtend sind ein Auslandssemester sowie ein 12-wöchiges Auslandspraktikum. Der Studiengang vermittelt Kenntnisse über die weltweite Krankheitslast, Gesundheitssysteme verschiedener Länder und Institutionen globaler Gesundheitspolitik. Studiengangsleiter ist Prof. Dr. Dr. Jens Holst, der seit vielen Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit unter anderem für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) tätig ist und in diesem Rahmen verschiedene Länder in gesundheitsrelevanten und sozialpolitischen Fragen berät.
Der Bachelor-Abschluss in IHS eröffnet den Absolvent*innen vielseitige Arbeitsfelder in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, bei Behörden und Institutionen des Gesundheitswesens im In- und Ausland oder in global agierenden Organisationen und Unternehmen – aber auch die Möglichkeit zu einem anschließenden Masterstudium wie beispielsweise Public Health.

 

Auf einen Blick

Alle Fakten und Informationen zum Bachelor-Studiengang International Health Sciences

Kontakt

Gretje Wittmann

Studiengangskoordinatorin für den Studiengang Internationale Gesundheitswissenschaften (B.Sc.) und Pflege (B. Sc.), Projektmitarbeiterin TeachImPuls - Didaktische Werkstatt

Gebäude 53 , Raum 028
Gretje Wittmann+49 661 9640-6322
+49 0151-57017016 (Projekt)
Sprechzeiten
nach Vereinbarung
Bürozeiten
Mo, Do, Fr (Studiengangskoordination) und Di, Mi, Fr (Projekt, E-Mail: TeachImPuls.Wittmann@gw.hs-fulda.de)
zurück