Wie Technik der Gesundheit hilft

27.11.2019

Förderkreis und Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der Hochschule Fulda zeigten Perspektiven der Medizintechnik auf.

Wird das Smartphone zum Medizinprodukt? Und wie lässt sich die Wirksamkeit von Medikamenten durch das Messen elektrischer Ströme testen? Medizintechnik, also Technik, die bei Diagnose und Therapie hilft, war das Thema auf der diesjährigen gemeinsamen Veranstaltung des Förderkreises des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik (FET) und des Fachbereichs. Die jährlich stattfindende Veranstaltung greift aktuelle Themen aus Gesellschaft und Technik auf. Hochschulpräsident Prof. Dr. Karim Khakzar verwies in seinem Grußwort auf die Hightech-Strategie der Bundesregierung, die Gesundheit als eine der größten Herausforderungen der Zukunft definiere.

Hochinnovative Branche

„Das heutige Thema geht uns alle an“, sagte der langjährige Vorsitzende des FET und Ehrenpräsident der IHK-Fulda, Bernhard Juchheim, in seiner Begrüßungsansprache. Die Medizintechnik liefere Produkte vom Heftpflaster bis zum Kernspintomographen und ermögliche schonendere Operations-Verfahren. Die Branche sei hochinnovativ, biete hervorragende Perspektiven und werde weiterhin wachsen. Juchheim räumte ein, dass man über Sinn und Unsinn mancher Entwicklungen diskutieren müsse, betonte aber: „Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt. Ohne verstärkten Einsatz von Medizintechnik, droht ein Pflegenotstand, der die schlimmsten Erwartungen übertreffen wird.“

Prof. Dr. Uwe Werner, neuer Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik, verwies ebenfalls darauf, dass Medizin- und Gesundheitstechnik sich angesichts steigender Lebenserwartung als wichtige Zukunftsthemen etabliert hätten und unterstrich die große Bedeutung des Förderkreises für den Fachbereich. Kreisbeigeordneter Joachim Janshen, der den Landkreis Fulda vertrat, sensibilisierte für die Herausforderungen digitaler Lösungen, denn zahlreiche Technologien, die Patientinnen und Patienten helfen sollten, seien bereits im Einsatz, beispielsweise zur Überwachung von an Diabetes erkrankten Menschen.

Vier Praxisbeispiele

Vier Fachvorträge lieferten schließlich Einblicke, wie sich neue Technologien ganz konkret für die Gesundheit in verschiedensten Bereichen einsetzen lassen: So erläuterte Dr. Andrea Brüggemann, Nanion Technologies GmbH, eine Methode zur messtechnischen Erfassung kleinster im Körper fließender bioelektrischer Ströme, die die Entwicklung von Medikamenten wie Schmerzmittel und Antidepressiva ermöglicht. Um die Frage, wie zukünftig Smartphones Medizin- und Gesundheitstechnik beeinflussen und welch hohe Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein Gerät als Medizinprodukt zugelassen werden kann, ging es im zweiten Vortrag von Amin Rieß, B. Braun Avitum AG. Der Referent zeigte Perspektiven beispielsweise für die Heimdialyse auf und plädierte dafür, Innovationen aus der Welt der Smartphones und Tablets in die Medizintechnik zu transferieren.

David Martin, Martin Elektrotechnik GmbH, stellte zudem Ortungstechniken vor, die das Krankenhauspersonal auf der Suche nach medizintechnischen Geräten oder desorientierten Personen unterstützen. Im Rahmen des Abschlussvortrags erläuterte Prof. Dr. Andreas Wenzel, Hochschule Schmalkalden, Assistenzsysteme zur Unterstützung mobilitätseingeschränkter Personen in häuslicher Umgebung.

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