George Rickey

"Two fixed and two moving lines assymetric"

Am südlichen Rand des Campusgeländes der Hochschule Fulda steht seit 35 Jahren eine kinetische Freiplastik des amerikanischen Künstlers George Rickey.

Ende 1982: Das Förderprogramm des Landes Hessen "Kunst am Bau" eröffnet auch der Hochschule Fulda die Möglichkeit, ein Kunstwerk zu erwerben und auf dem Campus aufzustellen. Die Wahl fällt auf ein kinetisches Objekt von George Rickey, das als Teil der Ausstellung "Spielraum - Raumspiele" vor der Alten Oper in Frankfurt stand. Das Staatsbauamt Fulda vermittelt den Ankauf für die Hochschule für 90.000 Mark. Im Dezember '82 wird die Plastik in Fulda aufgestellt und am 13. April 1983 in Anwesenheit des Künstlers eingeweiht.

Die über fünf Meter hohe Freiplastik ruht und bewegt sich. Ihre asymetrisch angebrachten, nadelartig zulaufenden Arme aus Metall reagieren wie die Äste eines Baumes. Sie drehen sich je nach Richtung und Intensität des Windes - ohne Motor.

Rickey, mehrfacher Documenta-Teilnehmer, wurde 1907 in South Bend/Indiana, USA geboren. Er studierte unter anderem in Oxford, Paris und Chicago. Der bis ins hohe Alter zwischen East Chatham/New York, Santa Barbara/Kalifornien und Berlin pendelnde Künstler gilt als einer der Wegbereiter der modernen Kunst. Seine ersten Mobiles entstanden 1945 unter dem Eindruck der Arbeiten Alexander Calders. Rickey starb am 17. Juli 2002.

George Rickey über seine Kunst:

"Ich studiere und nütze von Naturgesetzen zugelassene Bewegungen, so weit es mir mein Verständnis und meine technischen Fähigkeiten gestatten. Diese Bewegungen und die allgegenwärtige Schwerkraft sind das Einzige, was ich von der Natur verwende. Obwohl ich die Natur nicht nachahme, nehme ich Ähnlichkeiten wahr. Wenn meine Plastiken manchmal wie Pflanzen oder Wolken oder Wellen aussehen, erklärt sich das daraus, dass sie denselben Gesetzen der Bewegung gehorchen und dieselben mechanischen Prinzipien befolgen. Natur ist selten bewegungslos. Alle Umwelt ist in Bewegung, die natürliche von den Himmelskörpern bis zu den Atomen, ebenso wie die technische. ... Die Formen der Bewegungen entpuppen sich als mögliche Maßeinheiten für Zeit, die ‚apparative construction' als Versuch, Uhrzeit, Terminzeit, Zeitmaßeinheiten zu unterlaufen. Bewegung braucht Zeit. Die zugrunde liegenden Energien unterteilen die Zeit anders als die Uhr. Die Zeit geht im weitesten Sinne rhythmisch vor sich. Der Takt der Maschine, die gleichmäßige Einteilung der Uhrzeit ist ein Hilfsmittel: nützlich und notwendig; hat aber nichts mit der Naturzeit zu tun, die die kinetische Kunst wieder spüren lässt und einbezieht in unser Zeitempfinden, das dadurch umfassender und natürlicher werden kann." (aus: Mahlow, 100 Jahre Metallplastik, Frankfurt a.M. 1981)

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