Erstmalig eigenständiges Promotionsrecht in der Angewandten Informatik an der Hochschule Fulda

Mit dem Promotionszentrum Angewandte Informatik erhält die Hochschule Fulda in einem vierten Fachgebiet das eigenständige Promotionsrecht. Am Dienstag dieser Woche wurde  im Rahmen des Tags der Forschung das neue Promotionszentrum eröffnet. Neben der Hochschule Fulda gehören ihm die Hochschule Darmstadt, die Frankfurt University of Applied Sciences und die Hochschule RheinMain an.

Insgesamt werden 26 Professorinnen und Professoren aus diesen hessischen Hochschulen an dem Promotionszentrum beteiligt sein, sieben davon aus Fulda. Sie alle haben ihre Forschungsstärke durch eine Mindestzahl an Publikationen, eingeworbene Drittmittel sowie Erfahrung mit der Betreuung von Promotionen nachgewiesen. Bisher konnten Doktorarbeiten an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) in diesem Fachgebiet zwar betreut, aber nur kooperativ mit einer Universität durchgeführt werden.

„Die Vergabe des Promotionsrechts an HAWs unterstreicht die gewachsene Bedeutung der Hochschulen in der anwendungsorientierten Forschung. Wir sind stolz, dass es nunmehr auch in einer technischen Fachdisziplin möglich ist, in einem forschungsstarken Bereich an HAWs zu promovieren", sagte Prof. Dr. Steven Lambeck, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung. „Die nachgewiesene Forschungsstärke aller beteiligten Kolleginnen und Kollegen, die sich in den eingeworbenen Drittmitteln und der regen Publikationstätigkeit widerspiegelt, ist Ausdruck der positiven Entwicklung der letzten Jahre."

Auch Prof. Dr. Paul Grimm, der auf fachlicher Ebene mit den Kolleginnen und Kollegen der beteiligten Hochschulen die Absprachen in den letzten Monaten getroffen hat, betonte: „Die Eröffnung des Promotionszentrums ist eine tolle Anerkennung für die langjährigen Forschungsleistungen der Kolleginnen und Kollegen unseres Fachbereichs.” Im Promotionszentrum steht die Angewandte Informatik als Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und Praxisbezug im Fokus. Die Angewandte Informatik findet sich mittlerweile in fast allen Bereichen des alltäglichen Lebens. Navigationssysteme, Spracherkennungsprogramme oder intelligente Benutzeroberflächen sind nur einige Beispiele. Auch in den meisten anderen Wissenschaftsdisziplinen – etwa in den Ingenieurwissenschaften, der Mathematik, der Medizin oder den Wirtschaftswissenschaften – spielt die Informatik eine große Rolle.

Das Promotionsrecht gilt zunächst für fünf Jahre und kann – eine positive Evaluation vorausgesetzt – verlängert werden. Die ersten Doktoranden werden noch in diesem Jahr eingestellt.


Zur Historie des Promotionsrechts an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften
Hessen hat im vergangenen Jahr als erstes Bundesland das eigenständige Promotionsrecht für forschungsstarke Fachrichtungen an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) eingeführt. Voraussetzung ist, dass mindestens 12 Professorinnen und Professoren einer Fachrichtung ihre Forschungsstärke über Publikationen, eingeworbene Drittmittel und Erfahrungen in der Begleitung von Promotionen nachweisen. Darüber hinaus müssen Verfahren und Strukturen zur Qualitätssicherung der Promotionsvorhaben dargelegt werden, um sicherzustellen, dass die Qualität der Promotionen in jedem Fall höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.

Die Hochschule Fulda hat im Oktober 2016 als erste HAW bundesweit das Promotionsrecht für die Fachrichtung Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten Globalisierung, Europäische Integration und Interkulturalität erhalten. Ende des Jahres erhielt sie zudem die Genehmigung für die Promotionszentren Public Health sowie Soziale Arbeit. Während das Promotionszentrum Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten Globalisierung, Europäische Integration, Interkulturalität sowie das Promotionszentrum Public Health ausschließlich an der Hochschule Fulda angesiedelt sind, ist jenes für Soziale Arbeit hochschulübergreifend organisiert. Die drei Partnerhochschulen Frankfurt University of Applied Sciences, Hochschule RheinMain und Hochschule Fulda arbeiten hier zusammen.

Prof. Dr.

Paul Grimm

Computergraphik