Mobilität

Etwa 20 % der Treibhausgasemissionen entfallen in Deutschland auf den Verkehrssektor.1
Grund genug, auch im Klimaschutzkonzept einen genaueren Blick auf das Thema Mobilität und mögliche Einsparpotenziale zu werfen.

Hintergrund Dienstreisen und Pendelverkehr

Für das Klimaschutzkonzept werden die beiden Bereiche „Dienstreisen“ und „Pendelverkehr“ betrachtet.

Dienstreisen stehen unmittelbar mit dem Hochschulbetrieb in Verbindung und werden ab 2020 vollständig vom Land Hessen kompensiert. Wie jedoch auch die Landes-Strategie „Minimierung vor Substitution vor Kompensation“ vorsieht, sind Kompensationen nur letztes Mittel der Wahl. Klimaneutralität soll von den Hessichen Landesdienststellen bis 2030 vorrangig durch die Verringerung von Emissionen erreicht werden.2 Im Hessischen Hochschulpakt 2021 – 2025 werden die Hochschulen daher dazu aufgefordert, die dienstliche Mobilität und Flugreisen unabhängig von den Kompensationsleistungen zu reduzieren.3

Der Pendelverkehr steht ebenfalls mit dem Hochschulbetrieb in Verbindung, kann jedoch nur sehr bedingt von der Hochschule beeinflusst werden. Denn während es zum einen die freie Entscheidung der Hochschulangehörigen ist, wie sie zum Campus pendeln, müssen zum anderen klimafreundliche Angebote, wie eine gute ÖPNV Anbindung oder Fahrradinfrastruktur, zur Verfügung stehen. Wenngleich die Einflussmöglichkeiten der Hochschule hierauf begrenzt sind, ist sich die Hochschule dennoch ihrer Vorbildfunktion bewusst. Sie sieht es daher als ihre Aufgabe an, durch geeignete Rahmenbedingungen klimafreundliche Anreisen zum Campus zu unterstützen.

Ziele und Rahmendaten der Mobilitätsumfrage

Während Daten für den Bereich der Dienstreisen zur Verfügung stehen, gestaltet sich die Datenlage für den Pendelverkehr der Hochschulangehörigen unzureichend.

Daher wurde vom 03.03.2021 – 24.03.2021 eine Online-Umfrage zum Mobilitätsverhalten der Beschäftigten und Studierenden durchgeführt. Um der COVID-19-Pandemie Rechnung zu tragen, wurde der Fragenkatalog spezifisch auf den Beginn der Tätigkeit der Hochschulangehörigen an der Hochschule angepasst und das Jahr 2019 als Bezugszeitraum für den Pendelverkehr gewählt.

Ziele der Umfrage:

  • Treibhausgasbilanz im Bereich der Mobilität verfeinern
  • Bedarfe an klimafreundlichen Mobilitätsangeboten sowie Bereitschaften zur Nutzung erfassen
  • Klimaschutzpotenziale und gezielte Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen

Ihre individuelle Treibhausgasbilanz

Wir möchten uns bei Ihnen für Ihre Teilnahme an der Umfrage bedanken! Wie versprochen erhalten Interessierte an dieser Stelle mit ihrer Zahlenkombination Ihre individuelle Treibhausgasbilanz, die durch den Pendelverkehr zur Hochschule entsteht.

Ergebnisse der Mobilitätsumfrage

1007 Hochschulangehörige nahmen an der Mobilitätsumfrage teil.
Hierunter 35 % der Professor*innen, 50 % der Mitarbeitenden und 7 % der Studierenden.

1) Verfeinerung der Treibhausgasbilanz der Hochschule 2019

Die Treibhausgasbilanz der Hochschule Fulda wird seit 2008 jedes Jahr im Rahmen eines hessischen Projekts erstellt. 2009 erfolgte der Wechsel von konventionellem Strom zu Ökostrom aus Wasserkraft und führte zu einer deutlichen Verbesserung der Bilanz. Eine weitere Herausforderung liegt im Bereich der Wärmeversorgung (siehe Erdgas) und wird an anderer Stelle ebenfalls für das Klimaschutzkonzept behandelt:

 

Durch die Umfrageergebnisse konnte eine Hochrechnung für die Anfahrtswege der Hochschulangehörigen zum Campus vorgenommen werden. Berücksichtigt man dies nun in der Bilanz, wird deutlich, dass insbesondere im Bereich des PKW-Pendelverkehrs der Hochschulangehörigen deutliche Klimaschutz-Potenziale bestehen:

Weitere Ergebnisse Pendelverkehr

Die Mehrheit der PKW-Fahrenden ist alleine im Auto unterwegs, sodass sich durch die Bildung von Fahrgemeinschaften Klimaschutzpotenziale ergeben können. Die Idee zu einer Mitfahrbörse für die Hochschule wurde dabei von einigen Umfrage-Teilnehmern selbst geäußert.

Einen Umstieg könnten sich PKW-Fahrende vor allem auf den ÖPNV (Zug und Bus) sowie auf das Rad vorstellen. Voraussetzungen hierfür wären u.a. eine gut ausgebaute und zuverlässige ÖPNV-Anbindung sowie eine gut ausgebaute und sichere Radinfrastruktur.

Welche Verbesserungsmöglichkeiten hierbei im Handlungsspielraum der Hochschule liegen und ausgeschöpft werden können, wird im Rahmen des Klimaschutzkonzepts geprüft.

 

Ergebnisse Dienstreisen

Für den Bereich der Dienstreisen war seitens der Hochschule bereits eine gute Datengrundlage vorhanden (ausgenommen ÖPNV), sodass eine Treibhausgasbilanz, aufgeschlüsselt nach einzelnen Verkehrsmitteln, für das Jahr 2019 erstellt werden konnte.

Umfrageergebnisse zum Bereich der Dienstreisen finden sich im Intranet (siehe Workshop Mobilität vom 25.05.21).

2) Ableitung mobilitätsbezogener Maßnahmen für das Klimaschutzkonzept

Bereits im Workshop Mobilität, der zur Auftaktveranstaltung im Januar stattfand, wurden mögliche Maßnahmen für den Mobilitätsbereich gesammelt und durch Beispiele von anderen Hochschulen ergänzt.

Durch die Umfrage ergaben sich weitere Potenziale für den Bereich Pendelverkehr und Dientsreisen, die ebenfalls in Maßnahmenvorschläge mündeten. Diese wurden zusammengefasst bei einem Workshop am 25.05.21 besprochen.